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0527 - Die Insel der Glücklichen

Titel: 0527 - Die Insel der Glücklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder fünf Metern Höhe zwischen dem Rand der Näherungszone und dem Strand hin und her flogen. Sie sorgten für Ordnung, indem sie durch schockende Strahlschüsse die Riesenechsen wieder in die Luft scheuchten, nach Spuren suchten und nach allen Seiten mit starken Scheinwerfern blendeten. Sie kamen und gingen unregelmäßig.
    Das dritte waren die kleinen Raubtiere, die in allen möglichen Formen hier existierten. Sie erhärteten Tahonkas Überlegungen, daß viele Tiere nicht auf diesem Planeten entstanden waren, sondern daß man sie eingeführt und künstlich gezüchtet hatte.
    Und dies alles diente als riesiges, ineinander verzahntes System nur dazu, die Ersten Diener des Y'Xanthymr zu schützen.
    Also war das, was innerhalb der Kuppel vor sich ging - was immer dort geschah - wirklich geheimnisvoll und von Sandals Rachegelüsten wertvoll.
     
    *
     
    Eines Nachts hielt Sandal es nicht mehr länger aus.
    Er haßte dieses schrittweise Vorgehen: zehn Meter in der Deckung, dann umsehen mit entsicherten Waffen. Verschwinden im Dickicht oder an der abgewandten Seite eines Baumes, wenn eine der Gleiterstreifen vorbeikam und durch die Nacht geisterten. Es war jedesmal ein unmenschlicher Kampf, das Verlangen zu unterdrücken, ein paar Schüsse in die Linsen der Scheinwerfer zu feuern. Aber bisher hatten sie sich noch beherrschen können.
    „Tahonka-No schläft, als habe er keine Nerven", sagte Sandal, jedoch er wußte, daß der Knöcherne ebenso sensibel und anfällig war wie er, aber seine Erregung zeigte, während er, Sandal, sie zu verbergen versuchte.
    Seine Kleider troffen. Er bewegte sich in seiner Hängematte, zog sich aus und warf, bis auf Stiefel und Hose alles über einen Ast und kroch an Tahonka vorbei über den Stamm hinunter auf den Boden. Nur die Strahlwaffe lag in Sandals Hand.
    Das undeutliche, schattenarme Licht, das aus dem Innern der Kuppel kam, wies ihm den Weg. Der feuchte Sand des Rinnsals und die Grasbüschel, die es umfloß, schmiegten sich weich an Sandals Schienbeine, als er langsam und lautlos dem Wassertümpel zuwatete, an dem tagsüber einige Tiere tranken.
    Er stand jetzt bis über die Knie in dem frischen Wasser, es sickerte unweit des heutigen Verstecks aus dem Boden.
    Sandal hielt den Atem an.
    Eine große, lastende Ruhe fuhr über diesen Abschnitt der Insel hin. Einen kleinen Augenblick lang schien alles den Atem anzuhalten und auf ein Ereignis zu warten, das niemand kannte.
    Pflanzen und Tiere, Echsen und die beiden Eindringlinge: alles erstarrte.
    Die in ihrer unnatürlichen Ruhe fremdartig wirkende, nur zehn Meter schmale Wildnis, der kleine Bach, die ungeheure Fläche des Schirms, alles war in Wirklichkeit das Bilderkaleidoskop eines Märchens, unwahr und wunderbar. Sandal glaubte, er müsse erwachen, bisher hatte er nicht viel nachgedacht, in welch bizarre Welt er sich hineingewagt hatte.
    Sandal kroch zwischen den Bäumen dahin. Das Wasser umgurgelte seine Hüften.
    „Ich bin an einem Punkt, an dem die Umkehr unmöglich ist", sagte er sich. Einen einsameren Mann als ihn gab es nicht, brennend durchzuckten ihn die Erinnerungen an Chelifer Argas, das Mädchen mit den grünen Augen, und an den alten, weißhaarigen Arkoniden, der ihn gar nicht so scherzhaft oft als „Sohn" bezeichnet hatte Wären sie nur hier!
    Würden sie ihm nur raten und helfen!
    Wann würde er die beiden Menschen wiedersehen? Sie und jenen Mann, der die Verantwortung für eine kranke Galaxis trug?
    Wie ging es weiter?
    Welche Schritte waren zu tun?
    Fand er den König des Schwarms hier hinter der tödlichen Sperre?
    „Viele Fragen, keine Antwort - welch ein Widersinn!" flüsterte Sandal vor sich hin und versuchte, die Dunkelheit mit seinen Augen zu durchdringen.
    Er machte halt, seine Knie versanken im Wasser, das jetzt seine Hüften erreichte, als er wieder weiterging. Die frische Kühle vertrieb den dumpfen Schmerz rasender Gedanken aus seinem Verstand - er empfand es wenigstens so.
    Eine Gestalt bewegte sich auf der anderen Seite des kleinen Teiches, in dem sich die kalte Glut der Kuppel spiegelte. Sandal duckte sich in einen noch intensiver dunklen Winkel des Schattens. Die Gestalt kam näher heran, sie bestand, wie es Sandal vorkam, aus reinem Nebel. Er erstarrte und zitterte innerlich vor panischer Furcht. Aber er rührte sich nicht.
    Ein Geist. Ein Schemen. Ein Gespenst-selbstverständlich.
    Sandal wartete. Er war unfähig zu atmen. Es gab nur, was er begreifen konnte, und da er dies hier nicht begriff,

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