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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mich an. Dann werde ich mich wehren.«
    »Was soll das Gefasel?« sagte Zamorra. »Wer bist du wirklich? Warum versteckst du deine Absichten hinter solchem Geschwätz, statt Klartext zu reden? Warum willst du mich umbringen?«
    »Dich umbringen? Warum?« Der Blaue lachte auf. »Ich kann’s kaum glauben. Dieser Mann will ernsthaft wissen, warum ich ihn umbringen will. Du bist ein Narr, Zamorra. Begreifst du nicht, wen du vor dir hast?«
    »Einen, der sich Tod nennen lassen will.«
    »Du könntest mich auch Chirurg nennen«, sagte der Blaue, wieder ernst werdend. »Ich bemühe mich, Gefährliches und Störendes zu entfernen, genauer gesagt, es abzutöten. Nun, bist du endlich bereit, dir von mir helfen zu lassen?«
    »Du bist verrückt«, murmelte Zamorra. »Du bist absolut verrückt. Anders kann es nicht sein. Ein Dämon, der den Verstand verloren hat und deshalb vielleicht nicht mehr in die gängigen Klischees paßt. Und ausgerechnet ich muß es damit zu tun bekommen.«
    »Du solltest darüber froh sein«, sagte der Blaue. »Aber du siehst es schon wieder falsch. Weder bin ich ein Dämon noch ein Verrückter, und schon gar nicht beides zusammen. Wir sollten uns wirklich darüber unterhalten.«
    »Nichts anderes will ich«, erwiderte Zamorra, bereit, die Energie des Dhyarra-Kristalls zupacken zu lassen.
    »Aber nicht zu deinen Bedingungen«, erwiderte der Blaue. »Nicht in einer Situation, in welcher ich bedroht werde. Du solltest darüber nachdenken. Komme zu mir, wenn du zur Vernunft gekommen bist, ja? Ich lasse dich wissen, wo du mich zu gegebener Zeit finden wirst. Und… ich sagte es schon einmal: Ich mag es nicht, wenn ich mit Waffen bedroht werde!«
    Er machte eine schnelle Handbewegung.
    Nicole schrie auf. Ein harter Schlag traf ihren Unterarm, lähmte ihre Muskeln. Die Waffe entglitt ihrer kraftlos werdenden Hand. Der Blaue machte eine erneute kreisende Handbewegung. Die Waffe flog, die Gesetze der Schwerkraft mißachtend, durch die Luft und fädelte sich mit dem Abzugbügel auf einen Zweig der Rotbuche. Im nächsten Moment versank der Blaue im Boden.
    Alles war so blitzschnell gegangen, daß Zamorras Reaktion zu spät kam. Er schaffte es nicht mehr, die magische Falle aufzubauen, die den Blauen eigentlich festhalten sollte. Der Blaue war um den Bruchteil einer Sekunde schneller gewesen.
    Zumindest diese Chance war verpaßt…
    ***
    »Bist du verletzt?« fragte Zamorra. Nicole massierte ihren rechten Unterarm und das Handgelenk. »Wird schon wieder«, sagte sie. »Es war, als habe er mir einen Schlag verpaßt. Davon erhole ich mich wieder. Immerhin wissen wir nun, daß er auch Telekinet ist. Er muß uns beobachtet haben, die ganze Zeit über. Und er hat abgewartet, bis die Arbeit fertig war, um sich danach zu zeigen. Allein dafür könnte ich ihn… Ach, was soil’s? Wozu rege ich mich überhaupt auf? Er hat uns hereingelegt, damit müssen wir leben. Aber es wird Zeit, daß wir uns revanchieren.«
    »Dafür müssen wir erst einmal herausfinden, wie wir ihn in die Zange nehmen können. Hast du ihn diesmal nicht telepathisch wahrgenommen?«
    »Da war kein Abtasten«, behauptete Nicole. »Zumindest habe ich nichts dergleichen gespürt. Aber vielleicht ist er ja schlau geworden und schirmt sich jetzt bei seinen telepathischen Überwachungsversuchen etwas besser ab. Ich kann auch nicht sagen, ob er uns vielleicht gerade jetzt ebenfalls wieder belauscht oder sondiert. Vielleicht habe ich es gestern nur deshalb wahrnehmen können, weil er mit seinen Para-Kräften durch den Schutzschirm um das Château zu greifen versuchte. Das ist hier und heute ja nicht der Fall.«
    »Er hat uns nicht direkt angegriffen«, fuhr Nicole fort. »Er war zu einem Gespräch bereit. Ich konnte auch keine negative Ausstrahlung feststellen. Bei einem Dämon hätte ich sie aber bemerken müssen.«
    »Vielleicht ist er wirklich verrückt. Das würde einiges erklären«, erwiderte Zamorra. »Er tarnt sich und spielt mit uns Katze und Maus. Er kommt uns jetzt mit Freundlichkeit, und wenn es soweit ist und unsere Aufmerksamkeit nachläßt, schlägt er zu.«
    »Das klingt nicht nach verrückt«, gab Nicole zu bedenken. »Das wäre ein raffinierter Plan. Dazu sind Verrückte nicht unbedingt fähig. Sie sind eher spontan - meistens. Okay, manchmal verfolgen sie auch Langzeit-Pläne. Aber das hier sieht nicht nach dem Langzeit-Plan eines Verrückten aus. Was meint er bloß mit deinem Problem?«
    »Entweder ist er selbst das Problem«, erwiderte

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