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0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Willen nicht erklären.
    Es gab allenfalls die Möglichkeit, daß auch hier der Flaschengeist eingegriffen hatte. Oder - sie hatte einfach eine Halluzination erlitten. Daß der Ferrari-Fahrer sie auf seinen Kurzflug auch noch angesprochen hatte… das mochte mit Teil der Einbildung sein.
    Rhett, der logischerweise gar nicht so recht begriffen hatte, an welcher Katastrophe er und seine Mutter um Haaresbreite vorbeigesaust waren, kam zunächst in Butler Williams Obhut. Patricia suchte Professor Zamorra auf, um ihm das Amulett zurückzugeben und ihm zu erzählen, was passiert war - von ihrem Gefühl, der Weg zur Loire sei kürzer als normal, über das Telefonat mit Zamorra, von dem dieser nichts wußte und damit Nadines in eine Frage gekleideten Verdacht, ob Patricia denn mit dem richtigen Zamorra gesprochen hätte, bestätigte, und die kleinen Geschehnisse am Grillplatz bis hin zu dem Beinahe-Unfall.
    Zamorra drehte Merlins Stern spielerisch zwischen den Fingern, während er sich die Geschichte anhörte. »Gut, daß es so glimpflich abgegangen ist«, sagte er leise. Erlebnisse wie diese zeigten, daß sie alle vor Unfällen nicht gefeit waren. Auch wenn man selbst aufpaßte wie ein Luchs und vorsichtig war - es gab immer andere, die zu dumm waren, ebenfalls aufzupassen. Und dann konnte es von einem Moment zum anderen vorbei sein. Er erinnerte sich mit Bitterkeit an Manuela Ford, die Gefährtin seines Freundes Bill Fleming. Zamorra, Bill und andere hatten sich in einer Aktion gegen ein dämonisches Wesen befunden, und Manuela war mit ihrem Wagen in New York unterwegs gewesen, um sich um eine Kleinigkeit zu kümmern. Ein Betrunkener hatte sie mit seinem Auto gerammt; sie war noch am Unfallort verstorben. Das hatte Bill Fleming völlig aus der Bahn geworfen. Er verwahrloste, wechselte schließlich die Seiten, weil ihm ein Dämon vorgaukelte, er könne ihm seine geliebte Manuela ins Leben zurückbringen… so waren sie schließlich zu Feinden geworden, bis Zamorra seinen einstigen Freund erlösen konnte. [5]
    Das Telefon riß ihn aus seinen nostalgischen Gedanken an das tragische Schicksal eines toten Freundes. »Entschuldigung«, bat er und nahm den Hörer ab, um sich zu melden. Dann hörte er stirnrunzelnd zu.
    »Ich glaube, Sie unterliegen da einem Irrtum, Monsieur«, nach einer Weile fest. »Was Sie mir da gerade erzählen, kann schon aus dem einfachen Grund nicht möglich sein, weil der Wagen unversehrt im Hof unseres Châteaus steht, und die beiden Insassen, Mutter und Kind, sind unverletzt, gesund und munter!«
    Überrascht sah Patricia ihn an. »Was…?«
    Zamorra berührte eine Taste; die Raumsprecheinrichtung wurde zugeschaltet. »Patricia, der Anrufer ist Polizeibeamter in Montrond. Dorthin hat man einen fürchterlichen Schrottklumpen gebracht, der aus einem metallicsilbernen 740i und einem roten Ferrari zusammengemixt ist, und dessen sämtliche Insassen in so unkenntlicher Weise tot sind, daß sie bisher noch nicht identifiziert werden konnten! Anhand des Fahrzeugkennzeichens wurde ich als Halter des BMW ermittelt, und deshalb ruft der Beamte jetzt hier an, um die unfrohe Unfallbotschaft zu übermitteln… ein anderer Autofahrer hat den Schrottklumpen entdeckt und sofort die Polizei benachrichtigt. Du bist tot, Patricia. Gefällt dir das?«
    »Höchstens, wenn ich dadurch von der Steuerpflicht befreit werde«, sagte sie laut. »Hören Sie, Monsieur, es gab keinen Unfall. Es gab nur eine kritische Situation, aber wir sind irgendwie aneinander vorbeigekommen. Wir leben alle noch, verstehen Sie? Sie können gern hierher kommen und sich davon überzeugen.«
    »Sie können auch gern zur Polizeiwache nach Montrond kommen und sich die traurigen Reste ansehen…«
    »Und genau das werde ich auch tun!« entschied Patricia. »Zamorra, hast du Zeit? Das möchte ich mir wirklich ansehen!«
    ***
    Nach Montrond waren es vom Château aus knapp über 10 Kilometer; ein Katzensprung. Unterwegs zeigte Patricia Zamorra noch die Stelle, an der es sie fast erwischt hatte - einschließlich ihrer Bremsspuren auf der falschen Straßenseite. Wenig später tauchten sie bei der Polizeistation auf. Auf dem kleinen Hinterhof stand der sichergestellte Schrott.
    »Ich glaub's einfach nicht!« stieß Patricia hervor. »Das ist der BMW, und das ist auch der Ferrari, der…« Beinahe hätte sie das unerklärliche Flugmanöver erwähnt, aber dann hätte der Polizeibeamte sie vermutlich nicht mehr ernst genommen. Er hatte jetzt schon

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