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0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fleisch auf dem Grill, war bestens gewürzt und ließ verführerische Düfte aufsteigen… da konnte sie endlich doch nicht mehr widerstehen.
    Zudem hatten die Kleinen auf ihre Weise ihren Spaß, wie immer, wenn sie zusammenwaren. Sie spielten miteinander oder gegeneinander, nahmen sich Spielzeug weg oder drängten es einander auf, je nachdem, wie sie von der körperlichen Entwicklung her dazu schon in der Lage waren.
    Zuweilen tastete Patricia nach dem Amulett, das sie, ähnlich wie Zamorra es tat, unter ihrer Bluse trug. Diese hilfesuchende Bewegung kam immer dann, wenn sie den Eindruck hatte, daß gerade wieder einmal etwas Eigenartiges geschehen war. Aber die Silberscheibe reagierte überhaupt nicht. Das hieß scheinbar, daß der Dschinn mit seinen Aktivitäten keine wirkliche Gefahr darstellte.
    »Ich glaube, jetzt haben unsere Kleinen genug Sonne für heute abbekommen«, mahnte Nadine schließlich an. »Laß uns zusammenpacken und gehen, ja? Außerdem kommt Pascal wahrscheinlich bald von seiner Bewerbungstour zurück und wundert sich, daß die Wohnung leer ist…«
    »Du könntest anrufen«, bot Patricia an und wies auf den BMW. »Vielleicht hätte er Lust, sich zu uns zu gesellen.«
    Nadine schüttelte den Kopf.
    »All right, vielleicht hast du ja recht, vor allem, was die Kinder angeht. Einen Sonnenbrand möchte ich auch Rhett nicht zumuten.«
    Das Zusammenpacken geschah in unglaublichem Tempo. Es grenzte an Zauberei. Die ausglühende Grillkohle wurde mit Loire-Wasser gelöscht und anschließend mit Sand überdeckt, so daß trotz des trockenen, heißen Wetters nicht unbeabsichtigt ein Feuer ausbrechen konnte, Rhett verschwand so schnell wie quengelnd im Kindersitz des BMW, und Nadine packte ein Kind in den Kinderwagen und nahm das andere bei der Hand. »Ihr könnt doch mit mir fahren, das geht viel schneller«, bot Patricia an. Aber Nadine winkte ab. »Ohne Kindersitze für meine beiden nicht. Es kann immer mal was passieren. Außerdem - wohin mit dem Kinderwagen? Den könnte ich für unseren Kombi passend zusammenklappen, aber nicht für deinen grillbeladenen Kofferraum. Überhaupt kann's nicht schaden, sich für so kurze Strecken zu Fuß zu bewegen.«
    »Wie du willst. Wenn ihr zuhause seid, rufst du im Château an, ja? Ich möchte wissen, ob alles gut geht. Sollte der Flaschengeist es sich überlegen, euch schneller heimwärts zu befördern, kennst du ja diese Rufnummer.« Sie klopfte auf das Wagendach und stieg ein.
    Sie wollte wenden und stellte dabei fest, daß der Wagen im nächsten Moment bereits in Fahrtrichtung stand. Verdrossen hieb sie mit der geballten Faust auf das Armaturenbrett. »Du sollst das lassen!« fauchte sie wütend. »Ich brauche deine verflixte Hilfe nicht, du blödes Gespenst! Laß mich endlich in Ruhe, hörst du?«
    Natürlich kam keine Antwort.
    Sie fuhr los, hupte den Lafittes einmal kurz zu und brachte den BMW über den Feldweg auf die Landstraße zurück, die zum Dorf führte. Als sie einbog, war rechts und links noch alles frei. Aber kaum war der BMW auf der Straße, als Patricia im Rückspiegel einen schnellen Sportwagen auftauchen sah. Viel zu schnell für diese Straßenverhältnisse! Er kam aus einer langgezogenen Kurve hervorgeschossen. Der Fahrer hatte sicher nicht damit gerechnet, daß nur ein paar hundert Meter hinter der Kurve ein Auto aus einem Feldweg herauskam.
    Er reagierte schnell und mit traumhafter Sicherheit, erkannte, daß weiter vorn kein Gegenverkehr in Sicht war, und zog seinen Ferrari F-40 auf die linke Fahrbahnseite, um an der Limousine vorbeizuziehen. Dabei geriet das Geschoß auf Rädern nicht einmal ansatzweise ins Schleudern.
    Das Pech war, daß Patricia in Schottland aufgewachsen war und den auf den britischen Inseln üblichen Linksverkehr verinnerlicht hatte. Angesichts des unwahrscheinlich schnell heranjagenden Sportwagens geriet sie sekundenlang in Panik. Sie wollte ausweichen - natürlich zum äußersten linken Straßenrand hin!
    Damit hatte der Ferrari-Fahrer erst recht nicht rechnen können. Es war auch zu spät, noch zu reagieren. Er konnte nicht einmal mehr bremsen…
    ***
    Patricia selbst bremste ab. Es war vielleicht das einzig Richtige, was sie jetzt noch tun konnte, nachdem ihr Reflex sich als grundfalsch zeigte. Es rettete sie davor, vor Schreck mit Vollgas in den Graben zu jagen. Weil…
    Der Ferrari war plötzlich über ihr!
    Wie ein tieffliegender Jet fegte die rote Flunder über den BMW hinweg, so dicht, daß der Fahrtwind die

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