0529 - Die letzten Tage der Amazonen
überwunden, dann ging es wieder schleppend bergauf.
Diese Aufwärtsentwicklung war einer Schmerzensreichen Mutter zu verdanken, die zum Allerweiblichsten gepilgert war, um für sich und ihre Töchter Beistand in einer Krise zu erbitten.
Prompt erwachten die robotischen Sektionen des Schiffes, die im Jahre Null Alma dolorosa die Bruchlandung überstanden hatten, zum Leben und gewährten dem menschlichen Wesen getreu ihrer Programmierung Unterstützung.
Die damalige Schmerzensreiche Mutter erkannte die Chance, die sich hier ihren Dianen bot, und nutzte sie im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten. Damals nahm .die Entwicklung der Dianen unleugbar einen Aufschwung.
Trotzdem dauerte es noch einige hundert Jahre, bis es wirklich zur Revolution der Technik kam. Der auslösende Moment war die Tatsache, daß sich bei den Männern Degenerationserscheinungen und Anzeichen der Unfruchtbarkeit einstellten.
Aber diese Erkenntnis löste nicht nur erhöhte Tätigkeit auf dem Gebiet der Naturwissenschaften und zwangsläufig auch der Technik aussondern auch den Krieg.
Und dieser zweiundachtzigjährige Krieg war es schließlich auch, der den Dianen ihre größten Errungenschaften brachte und sie bis ins Atomzeitalter führte. Erst die Verdummungswelle gebot dieser Entwicklung Einhalt. Das Eintreffen der Wabenraumschiffe und die damit erfolgte Erhöhung der Planetentemperatur auf plus 62,7134 und das Ansteigen der Gravitation auf 2,2156 Gravos führte zum Untergang der Dianen ...
Diese Informationen erhielt der MANN von einem Bild-Ton-Speicherband, das ihm die Ro-Dianen des Allerweiblichsten überließen. Er nahm die Informationsspule an sich.
*
Der MANN dachte: Es gibt andere bewohnte Planeten, die durch die Raumfahrt untereinander verbunden sind.
Es gibt viele bewohnte Planeten, die ein Imperium bilden - das Solare Imperium. Und es gibt andere, nichtmenschliche Völker.
Bei ihnen allen nehmen die Männer die Stellen der Frauen ein.
Überall im Universum beherrschen die Männer die Frauen.
Damit kann man sich nicht so leicht abfinden wie mit der Existenz eines Sternenimperiums ...
Der MANN sagte: „Was ist aus Gaby geworden? Wir müssen die wahre Schmerzensreiche Mutter retten!"
Die Ro-Diane stand eine Weile wie versteinert da. Das Verhalten des MANNES verwirrte sie. Der Schiffscomputer hatte errechnet, daß der MANN über den Verlust der Diane Gaby hinwegkommen würde, wenn man ihn ablenkte und ihm einen Ersatz gab. Vanilla war durch die natürliche Auslese zu seiner Gefährtin bestimmt worden. Doch damit schien sich der MANN nicht abfinden zu wollen.
Die Ro-Dianen waren nicht für diese neue Situation programmiert und mußten erst über Funk neue Verhaltensmaßregeln einholen.
."Was soll aus Gaby werden?" fragte der MANN drängend.
Die Erstarrung der Ro-Dianen dauerte noch einige Sekundenbruchteile an, dann kam plötzlich wieder Bewegung in sie. Der Schiffscomputer war zu dem Schluß gekommen, daß der MANN seelische Schäden erleiden könnte, wenn man ihm nicht Gewißheit über das Schicksal seiner Lieblingsdiane verschaffte. Es war besser, ihn der Lebensgefahr auszusetzen als der ständigen psychischen Belastung.
„Folge mir", sagte Yellie.
Sie führte ihn durch Korridore und Antigravlifts in die unteren Regionen des Allerweiblichsten. Vor einem großen Tor, das sie „Luftschleuse" nannte, blieb sie stehen und überreichte ihm ein fremdartiges, schweres und kompliziert wirkendes Gewand.
„Du sollst ins Freie gehen und selbst versuchen, Gaby zu retten", erklärte Yellie.
„Nein!" Der MANN wich erschrocken zurück. „Wenn ich das Allerweiblichste verlasse, dann verbrenne ich - oder ich werde verrückt."
„Willst du nicht wissen, was aus Gaby geworden ist?"
„Doch, doch. Aber..."
Yellie unterbrach ihn. „Wenn du diesen Druckanzug überstreifst, können dir Hitze und Schwerkraft nichts anhaben.
Der Anzug besitzt eine Klimaanlage und ein Antigravgerät.
Außerdem versorgt er dich für zwei Tage mit Sauerstoff und Nahrung."
Bevor der MANN einen neuen Vorwand anbringen konnte, gesellten sich zwei weitere Ro-Dianen zu Yellie und halfen ihr, ihn in den unförmigen Anzug zu stecken. Nachdem sie das getan hatten, hantierten sie noch eine Weile herum, nahmen verschiedene Einstellungen vor und überprüften die Verschlüsse.
Der MANN kam halb um vor Angst, als sie ihn ins Freie brachten. Aus einem Gerät nahe seines Ohrs vernahm er ihre verzerrten Stimmen.
„Viel Glück!"
Dann war er allein
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