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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ich nicht die Geistesgegenwart gehabt hätte, sofort in den Graben auszubiegen, wäre es ein böser Zusammenstoß geworden. Es ist ja schließlich besser, daß mein Wagen dabei kaputtging, als daß Ihnen die leichteste Verletzung zugestoßen wäre.«
    Sie seufzte. »Gott sei Dank ist es nur ein alter Wagen. Mein Vater wird Ihnen natürlich -«
    Anthony konnte das nicht unwidersprochen lassen.
    »Ja, der Wagen sieht jetzt zwar alt aus«, meinte er liebenswürdig, »nachdem er vollständig zusammengefahren ist. In Wirklichkeit war es ein neuer Wagen.«
    »Aber das ist ganz bestimmt ein alter Wagentyp«, entgegnete sie hartnäckig. »Es ist ein Bennett-Wagen - die neueren Modelle haben eine ganz andere Haube.«
    »Die Haube meines Wagens mag ja altmodisch sein«, protestierte er. »Ich bin überhaupt ein altmodischer Mann und fahre deshalb ein solches Modell. Als ich den Wagen kaufte, bestand ich darauf, daß er mit der alten Haube geliefert wurde. Sonst ist er aber vollkommen neu. Sehen Sie doch einmal auf die gute Polsterung, die Lackierung ...«
    »Sie haben ihn erst ganz kürzlich streichen lassen«, unterbrach sie ihn. »Die Farbe ist ja noch ganz frisch!« Sie tippte mit dem Finger darauf und zeigte ihm einen kleinen, schwarzen Fleck.
    »Sehen Sie!« rief sie triumphierend. »Und ich möchte darauf wetten, daß der Wagen mit Binko gestrichen ist. In allen Fachzeitschriften können Sie annonciert finden: ›Binko-Automobillack trocknet in zwei Stunden.‹« Wieder berührte sie den Wagen mit ihrem Finger und schaute auf einen zweiten Fleck. »Das heißt, Sie haben den Wagen vor vierzehn Tagen streichen lassen, denn es dauert einen Monat, bis die Farbe trocken ist.«
    Anthony hüllte sich in diskretes Schweigen. Er fühlte instinktiv, daß das ihrer Entdeckung gegenüber die richtige Taktik war.
    Und um die Wahrheit zu sagen, fiel ihm im Augenblick auch keine passende Antwort ein.
    »Es war aber sehr ritterlich von Ihnen, daß Sie in den Graben ausbogen«, fügte sie jetzt wärmer hinzu. »Mein Vater wird Ihnen sehr dankbar sein. Glauben Sie nicht, daß Sie die Maschine wieder in Gang bringen können?«
    Aber Anthony war sicher, daß er dazu nicht mehr imstande wäre. In Wirklichkeit hatte er den Wagen erst vor einer Woche zum Preis von dreißig Pfund gekauft. Der frühere Eigentümer hatte fünfunddreißig verlangt; daraufhin hatte Anthony ihm dreißig Pfund in die Hand gedrückt, und damit war der Kauf perfekt geworden. Mit dieser Praxis hatte Anthony von jeher gute Erfahrungen gemacht.
    »Soll ich Sie nach Pilbury fahren?« fragte sie.
    »Habe ich Gelegenheit, von dort aus zu telefonieren?«
    »Ich werde Sie mit nach Hause nehmen«, sagte Vera Mansar kurz entschlossen. »Unsere Wohnung liegt nicht weit von hier, und Sie können von dort aus telefonieren. Auch hätte ich gerne, daß Sie mit meinem Vater sprechen. Natürlich werden wir nicht zulassen, daß Sie durch Ihre Aufopferung irgendwelchen Schaden haben - obwohl ich ein Signal gab, als ich um die Ecke bog.«
    »Das ich aber leider nicht hörte«, erwiderte Anthony ernst.
    Gleich darauf saß er an ihrer Seite. Geschickt wendete sie den Wagen und fuhr dann ein scharfes Tempo. Plötzlich bog sie von der Fahrstraße ab und fuhr haarscharf an einem der großen Steinpfeiler vorbei, die den Eingang eines Parktores flankierten. Die breite Fahrstraße führte zu einer palastähnlichen Villa, deren Konturen zwischen den prachtvollen Ulmen sichtbar wurden.
    Mr. Gerald Mansar war ein untersetzter Herr mit einem kahlen Kopf. Er war äußerst lebhaft, und man sah ihm an, daß er ein energischer, erfolgreicher Geschäftsmann war. Sein interessantes Gesicht erhielt durch einen weißen Schnurrbart und durch weiße Augenbrauen eine besondere Note. Mit unerschütterlicher Ruhe hörte er die Geschichte an, die ihm seine schöne Tochter von dem Unfall erzählte.
    »Aber du hast doch ein Warnsignal gegeben?«
    »Jawohl, Vater, ich bin ganz sicher, daß ich es tat.«
    »Und außerdem bist du doch sicherlich in einem vernünftigen Tempo gefahren?«
    Anthony Newton hatte in früheren Jahren einige Erfahrungen über die gesetzlichen Bestimmungen gesammelt, die auf dem Lande Geltung haben. Er erkannte sofort, worauf Mr. Mansar hinauswollte, und hielt den Augenblick für günstig, persönlich in die Unterhaltung einzugreifen.
    »Sie verstehen, Mr. Mansar, daß ich Ihrer Tochter keine Schuld zuschieben will und sie von jeder Verantwortung freispreche. Ich habe nie bezweifelt, daß sie

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