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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wollen«, meinte Mr. Yarrow jetzt unwirsch. »Kaum ein Wettbüro nimmt höhere Wetten als fünfzig Pfund an, wenn das Rennen beginnt. Es sind nur wenige, die so etwas machen.«
    »Dann wollen wir eben eine Ausnahme sein«, meinte Anthony und sah, wie sich die Züge seines Teilhabers erhellten.
    »Wollen wir den Leuten doch eine Chance geben, daß sie eintausend oder zweitausend auf ein Pferd setzen können, wenn der Start eben begonnen hat, solange sie nur die Telegramme mit ihrem Namen zeichnen und sie uns bekannt sind. Es ist doch möglich, Yarrow, daß wir auf diese Weise ein kolossales Geschäft machen.«
    »Das könnte sein«, sagte Mr. Yarrow nun wieder etwas vergnügter. »Ich werde mir die Sache überlegen und Ihnen am Montag morgen darüber Bescheid geben.«
    Am Montag morgen war Mr. Yarrow sehr zufrieden.
    »Sie sind ein verdammt schlauer Kerl, Newton. Ich habe mir alles überlegt. Ihr Vorschlag ist eine ganz gute Idee. Ich habe meinen Vater gefragt, der mit meinem Geschäft ja eigentlich nicht einverstanden ist, wie Sie wohl begreifen können. Aber er sagt auch, daß das eine ausgezeichnete Sache sei. Er wettet auch ab und zu, er läßt ja selbst sechs Pferde laufen. Unter diesen Bedingungen will er uns alle seine Wettaufträge zukommen lassen. Wir werden einen eigenen, einfachen Code ausarbeiten, mit der Maschine schreiben lassen und an alle unsere Kunden schicken, so daß sie lange Nachrichten senden können, ohne daß nachher Mißverständnisse entstehen. Was sagen Sie dazu?«
    Nach Anthony Newtons Haltung und Gesichtsausdruck zu urteilen, war er außer sich vor Freude.
    »Wir wollen es zunächst einmal eine Woche lang versuchen«, meinte er. »Am Mittwoch muß ich nach Gloucester fahren, aber an diesem Tag kann ja auch nichts Großes passieren.«
    »Aber da sind doch die Rennen in Hurst Park«, sagte Mr. Yarrow aufgeregt und gab sich die größte Mühe, gleichgültig zu erscheinen. »Aber ich glaube auch nicht, daß wir an dem Tag große Wettaufträge bekommen werden. Nach welchem Teil von Gloucester werden Sie gehen?«
    »Nach Gloucester selbst. Ich bin aber abends schon wieder zurück. Würden Sie so gut sein und mir ein Telegramm senden, wenn etwas Ungewöhnliches vorgehen sollte?«
    Anthony verließ London mit dem Zehnuhrzug, der den Vorteil hatte, daß er in Reading hielt. Mr. Yarrow, der absolut sicher sein wollte, war auf die Paddington-Station gekommen, um seinen Partner abfahren zu sehen. Er wußte allerdings nichts davon, daß der Zug in Reading hielt.
    »Ganz zufällig und merkwürdig, daß ich auch hier bin«, meinte er, als er vor der Coupetür stand. »Aber ich muß eine Tante abholen, die in einer Viertelstunde von Cardiff kommt. Deshalb dachte ich, es wäre ganz gut, wenn ich zum Zug käme und mich von Ihnen verabschiedete. Wann sind Sie zurück?«
    »Ungefähr um sechs heute abend. Ich werde mich nur eine Stunde in der Stadt aufhalten.«
    In Reading nahm Anthony ein Mietauto, mit dem er schnell die nicht allzu große Entfernung nach Hurst Park zurücklegte. Mr. Yarrow senior kannte Anthony nicht, aber Anthony kannte den Vater seines Teilhabers dem Aussehen nach, der ein großer, etwas vornübergeneigter Mann mit großem Mund und einer langen Nase war. Mr. Yarrow hatte in früheren Zeiten soviel, merkwürdige und sonderbare Abenteuer, besonders bei Rennen, erlebt, daß er seine Memoiren hätte herausgeben können. Jetzt war er Friedensrichter und ein voraussichtlicher Kandidat für die nächsten Parlamentswahlen. Mit dem großen Vermögen, das er erworben hatte, mußte er jetzt die Art und Weise verdecken, mit der er es gewonnen hatte. Es muß aber gesagt werden, daß Mr. Yarrow sich jetzt mehr in acht nahm und nicht mehr derartige Indiskretionen beging, die früher seinen Namen in den besten Sport- und Buchmacherkreisen herabsetzten.
    Das dritte Rennen des Tages war ein Ereignis, wie man es nicht häufig auf Rennbahnen findet. Alle die Einjährigen, die von ihren hoffnungsvollen Besitzern auf die Rennen geschickt werden, treffen sich drei Jahre nach ihrem Eintritt wieder bei einem besonderen Rennen, um sich um den Preis von tausend Pfund zu bewerben. Und es waren diesmal von fünfundneunzig nur drei übriggeblieben. Anthony hatte bei dem Überfliegen des Programms ganz richtig vermutet, daß Mr. Yarrow senior seinem Sohn bei diesem Rennen zur Erfüllung seines Herzenswunsches verhelfen wollte - nämlich die tausend Pfund Anthonys einzustecken.
    Von den drei Pferden hatten

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