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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kann man mit solchen Kreaturen nicht sprechen. Wie geht es denn unseren Kameraden?«
    Bill grinste.
    »Die freuen sich über ihre unrechtmäßig erworbenen Gelder je nach ihrer Veranlagung. Dinky Brown wird einen Hutladen in der Regent Street aufmachen, Tommy Barlow hat sich ein neues System ausgedacht, wodurch er beim Rennen verdienen will, Foreman, der frühere Oberst des 112. Regimentes, hat sich eine kleine Farm gekauft.«
    Anthony nickte.
    »Und was hast du selbst mit deinem Geld angefangen?« fragte Bill.
    »Ich habe meinen Anteil angelegt. Es reichte gerade dazu.«
    »Wo hast du ihn denn angelegt?«
    Anthony faßte in seine Westentasche und zog einen Zeitungsausschnitt hervor. Bill nahm ihn und las.
    Stiller Teilhaber gesucht mit etwa tausend Pfund Einlage.
    Große Verdienste. Kein Risiko. Anfragen unter Box 943 Megaphone.
    »Der Herr heißt Yarrow«, erklärte Anthony. Dabei blies er den Rauch seiner Zigarre zur Decke empor. »Er betreibt das Geschäft eines Buchmachers.«
    »Eines Buchmachers?« fragte Bill ungläubig.
    Anthony bejahte.
    »Er hat eine etwas bewegte Vergangenheit und hat früher schon andere Teilhaber gehabt, die sich mit tausend Pfund an seinem Geschäft beteiligten. Aber diesmal bekommt er keinen stillen Teilhaber.«
    »Welchen Zweck hat es denn, tausend Pfund in dem Geschäft eines obskuren Buchmachers anzulegen? Wahrscheinlich wird der Mann auch nicht genügend Kunden haben?«
    »Yarrows Vater hat einen großen Namen an der Börse. Er hat sehr viel Geld, aber er ist ein schlechter Mensch, geradezu ein Verbrecher. Er ist genauso ein Schwindler und Schuft wie sein Sohn. Aber vergiß das eine nicht, Bill, Yarrow senior ist ein vermögender Mann.«
    »Ich fürchte, du wirst dabei zu Schaden kommen«, warnte ihn Bill.
    Aber Anthony lächelte nur.
    Am nächsten Morgen ging er zu Silvester Yarrow, der zwei Geschäftsräume im dritten Stockwerk eines Hauses in der Nähe von Piccadilly unterhielt. Die Büros waren sehr hübsch möbliert, auch Schreibmaschine und Telefon waren zu sehen.
    Mr. Yarrow selbst war ein geschniegelter, tadellos gekleideter junger Mann, der sich viel Pomade in die Haare gestrichen hatte, so daß sie glänzten. Als er in das Büro trat, brachte er ein feines Parfüm mit sich, irgendeinen exotischen Duft, den er besonders bevorzugte. Er reichte Anthony eine weiße, wohlmanikürte Hand.
    »Guten Morgen, Mr. Newton«, sagte er lächelnd. »Wollen Sie bitte näher treten.«
    Anthony folgte ihm in den inneren Raum, den man eigentlich nach seiner Einrichtung eher für ein Boudoir als für ein Büro hätte halten können. Mr. Yarrow liebte schöne Dinge, Gemälde von Kunstwert, dicke Teppiche, dickes Briefpapier und purpurroten Siegellack.
    Er war geschmeidig, sah etwas melancholisch aus, hatte glänzende, dunkle Augen und sprach sehr liebenswürdig mit einer weichen, fast frauenhaften Stimme.
    »Ich halte mir weder einen Sekretär noch eine Sekretärin. Man kann solchen Leuten niemals trauen«, erklärte er. »Nun, Mr. Newton, Sie haben ja meinen Vorschlag gelesen. Sind Sie entschlossen, in mein Geschäft einzutreten?«
    »Ja, das ist meine Absicht. Nur ...«
    Mr. Yarrow sah ihn schnell von der Seite an.
    »Nur möchte ich kein stiller Teilhaber sein, ich möchte aktiv in dem Geschäft tätig sein.«
    Mr. Yarrow schaute zur Decke empor:
    »Kennen Sie denn das Buchmachergeschäft? Das ist ein ganz schrecklicher Beruf, und ich schäme mich fast, daß ich selbst ihn ergriffen habe. Aber man muß schließlich leben.«
    »Ich weiß von all diesen Dingen sehr wenig«, erwiderte Anthony. »Es ist mir nur bekannt, daß die Leute Ihnen telegrafieren und Geld auf Pferde setzen. Wenn sie gewinnen, dann haben Sie den Gewinn auszuzahlen, und wenn sie verlieren, dann müssen die Leute Ihnen zahlen.«
    Mr. Yarrow lächelte glücklich.
    »Ja, es ist ein verteufelt anziehendes Metier, das gebe ich zu. Verteufelt interessant. Nun gut, wenn Sie gern tätig mitarbeiten wollen und nichts dagegen haben, daß Sie draußen an dem Schreibtisch in dem anderen Raum Platz nehmen, dann soll es mich freuen, wenn Sie tätigen Anteil am Geschäft nehmen. Wie gesagt, ich habe keinen Sekretär, und Sie können ja das Telefon bedienen, die Telegramme öffnen und auf ein Formular alle Wetten eintragen.«
    Es schien Anthony ein trostlos langweiliges Geschäft zu sein, denn den ganzen Nachmittag rief niemand an, und es kamen auch keine Telegramme.
    »Es ist heute der erste Tag der Rennen von Newmarket«, erklärte

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