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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mr. Yarrow. »Da wettet niemand.« Er sah auf die Uhr.
    »Gehen Sie jetzt und trinken Sie eine Tasse Tee. Wenn Sie zurückkommen, werde ich gehen.«
    Anthony ging auf den Vorschlag ein und blieb etwa eine Viertelstunde weg. Als er zurückkam, sah er, daß Mr. Yarrow ein verzweifeltes, ernstes Gesicht machte.
    »Es ist inzwischen eine verflucht unangenehme Sache passiert«, sagte er. »Gerade nachdem Sie weggegangen waren, kam ein gewisser Bertie Feener ins Büro und setzte fünfzig Pfund auf ›Merriboy‹ - und der verrückte Gaul hat doch tatsächlich mit 6:1 gewonnen!«
    »Das ist ja gut«, sagte Anthony.
    Mr. Yarrow erhob sich und verließ das Büro.
    Am nächsten Tag gab es mehr zu tun. Fremde Leute riefen an und wetteten, allerdings nur sehr geringe Beträge. Anthony schrieb alles genau auf und berichtete es seinem Partner, der bequem in seinem duftdurchtränkten Raum saß und nur damit beschäftigt war, seine Fingernägel zu polieren. Um vier Uhr ging Anthony wieder weg, um eine Tasse Tee zu trinken. Als er zurückkam, trat ihm Mr. Yarrow schon entgegen.
    »Dieser Feener hat doch ein verteufeltes Glück! Gerade vorhin hat er wieder hundert Pfund auf ein Pferd gesetzt, das mit 4:1 durchs Ziel ging.«
    »Das ist ja ein gutes Geschäft«, sagte Anthony. »Sie haben vermutlich öfters solche Glücksserien.«
    »O ja«, sagte der andere anscheinend äußerst erleichtert, daß sein Partner die Sache so ruhig aufnahm. »Manchmal dreht sich auch die Sache, und wir haben dann auch ganze Serien von Gewinnen. Die Tausender rollen dann nur so ins Büro.«
    Am nächsten Nachmittag ging Anthony nicht zum Tee.
    »Es ist eigentlich zu teuer«, meinte er. »Außerdem möchte ich gern auch einmal mit Bertie Feener sprechen.«
    Mr. Yarrow schien sich nicht recht wohl zu fühlen.
    »Das ist ein verdammter Kerl! Ich wünschte, er würde einmal tausend Pfund auf einen falschen Gaul setzen, aber merkwürdigerweise passiert ihm so etwas nie.«
    Offensichtlich wettete Bertie Feener an diesem Tag nicht, denn er ließ sich im Büro nicht sehen, und die paar Wetten, die am Telefon abgeschlossen wurden, brachten Gewinn für die Firma.
    Der vierte Tag war ein Freitag. Um drei Uhr nachmittags läutete das Telefon. Yarrow eilte hin und nahm den Hörer ab. Anthony gab sich den Anschein, als ob er an seinem Schreibtisch eifrig beschäftigt sei, aber er horchte genau auf die einsilbigen Antworten, die der sonst so gesprächige und höfliche Mr. Yarrow gab. Plötzlich wurde Mr. Yarrow jedoch mitteilsamer:
    »Jawohl, alter Freund«, sagte er. »Sicher. Wird gemacht. Zweihundert Pfund? Dreihundert? Gut!«
    Der Schreibtelegraf an Anthonys Tisch begann zu schwirren - es war das Ergebnis der Rennen von zwei Uhr dreißig.
    »Jawohl ..., ich nehme Ihre Wette an zu dreihundert Pfund - sicherlich.« Mr. Yarrow schaute zu Anthony hinüber und fragte leise: »Welches Pferd hat gewonnen?«
    »›Black Emperor‹«, sagte Anthony.
    Wieder verdüsterte sich das Gesicht seines Teilhabers.
    »Ist das nicht einfach verflucht? Der Teufel hat den Kerl wieder gewinnen lassen!«
    »Fragen Sie ihn doch, ob er nicht ein anderes Pferd gemeint hat als ›Black Emperor‹?«
    Mr. Yarrow nickte.
    »Sind Sie noch da, Bertie?« fragte er. »Welches Pferd war es doch, auf das Sie dreihundert Pfund gesetzt hatten? Der ›Black Emperor‹? Sind Sie dessen auch sicher? - Nun, Sie Glücklicher, das Pferd hat gewonnen!«
    Er hing den Hörer an und kam ganz verzweifelt zu dem Telegrafen.
    »Ist das nicht ärgerlich?« fragte er, aber seine Stimme klang nicht sehr betrübt. »Solch ein Pech kann auch nur ich haben! Ausgerechnet eine Minute, bevor das Resultat durchkommt, muß er noch auf das Pferd setzen!«
    Mr. Yarrow sah auf den Papierstreifen und plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck.
    »Der ›Black Emperor‹ hat ja gar nicht gewonnen«, rief er.
    »Es war ja ›Rarebell‹!«
    »Das ist mein Versehen«, erwiderte Anthony kühl.
    Wenn man Mr. Yarrows Stimme hörte, hätte man meinen können, daß ihm der Gewinn von dreihundert Pfund leid tat.
    »Das ist aber sehr nachlässig von Ihnen, alter Freund«, meinte er, und es fiel ihm schwer, seine alte Liebenswürdigkeit beizubehalten. »Ich habe Bertie erzählt, daß sein Gaul gewonnen hat. Möglicherweise werden wir den Kunden dadurch los.«
    »Das würde mir unendlich leid tun.«
    An diesem Abend sah Anthony Bill Farrel.
    »Nun, wie geht das Geschäft?« fragte Bill.
    »Großartig«, erwiderte Anthony begeistert. »Aber

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