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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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Sie, daß Sie jetzt Ruhe finden werden?“
    „Ja, sicher. Danke vielmals, Doktor!“
    „Ach, schon in Ordnung.“ Er grinste und plötzlich schien er viel menschlicher. „Können Sie mir verzeihen, daß ich Nummer Siebzehn so hart bestraft habe?“
    „Das weiß ich nicht, aber ich muß zugestehen, daß Sie über sich selbst hinauswachsen, wenn es darum geht, anderen zu helfen. Ich habe jedenfalls ein schlechtes Gewissen, Ihnen so viel Zeit gestohlen zu haben.“
    Ihre Gefühle waren ziemlich durcheinander, wenn sie an den hinkenden Doktor dachte.
     

     

Trotz der Abenteuer der letzten Nacht sah Doktor Bollinger überraschend frisch aus, als er am nächsten Morgen auf seinem angestammten Platz in seinem Büro saß. Er lag in seinem ledernen Drehstuhl zurückgelehnt und las seine Korrespondenz, als das Telefon neben seinem Ellenbogen klingelte. Seine Lippen kräuselten sich fast amüsiert, während sein Geist sich noch einmal mit den Geschehnissen der letzten Nacht beschäftigte. Er nahm den Hörer hoch und sagte ruhig: „Dr. Bollinger.“
    „Doktor, dies ist ein ausgesprochener Notfall. Wir sind verzweifelt.“
    Die Stimme – es war schwierig zu unterscheiden, ob es sich um eine männliche oder weibliche handelte – klang angespannt und ängstlich.
    „Was für ein Notfall?“
    „Das Gesundheitsamt hat uns geraten, wir sollten uns mit Ihnen in Verbindung setzen. Wir haben die Aufsicht über ein Familienmitglied, das eigentlich in Ihrem Heim sein müßte, verstehen Sie?“
    „Ich verstehe. Können Sie mir Namen und Adresse geben?“
    Bollinger kritzelte beides auf einen Zettel.
    „Wir können ihn nicht mehr in Schach halten. Können Sie herkommen, bevor er am Ende noch verhaftet wird?“
    „Ich bin im Moment sehr beschäftigt.“
    „Bitte, Doktor!“
    Bollinger schaute auf die Uhr und die Adresse. „Einen Augenblick!“ Er drückte auf die Sprechanlage. Seine neue Sekretärin kam herein. „Habe ich Termine heute morgen, Lana?“
    „Nein, Doktor, nicht vor zwei Uhr.“
    „Gut. Ich werde für ungefähr zwei Stunden wegfahren. Kümmern Sie sich, so gut Sie können, inzwischen um alles! Ich werde vor zwölf zurück sein.“
    „In Ordnung, Doktor.“
    „Sorgen Sie dafür, daß der Wagen vorfährt!“
    Lana ging in ihr Büro zurück und verständigte Bollingers Chauffeur. Innerhalb von drei Minuten klopfte der riesige Fahrer an die Tür und nickte ihr zu.
    „Ich melde dem Doktor, daß Sie da sind.“
    Er nickte und lächelte breit, sagte aber kein Wort.
    Lana drückte auf die Sprechanlage: „Ihr Wagen ist vorgefahren, Doktor!“
    „Ich komme sofort.“
    Bollinger saß bequem in die Polster seines Rolls Royce zurückgelehnt und beobachtete, wie die Landschaft am Fenster vorbeiflog. Bei der angegebenen Adresse stieg er aus und riet dem Chauffeur, ins Dorf zu gehen und Kaffee zu trinken. Dann hinkte er schnell die Stufen eines von der Straße abgelegenen großen alten Hauses hinauf und klopfte mit dem Knauf seines Spazierstockes an.
    Die Tür öffnete sich fast sofort. Eine dünne grauhaarige Frau unbestimmbaren Alters öffnete mit einem Seufzer der Erleichterung.
    „Gott sei Dank, daß Sie so schnell kommen konnten! Wir können ihn einfach nicht mehr in Schach halten. Aber verstehen Sie uns richtig, wir wollen nicht, daß er eingesperrt wird, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.“
    Ihre Stimme klang fast hysterisch.
    „Ich werde ihn mir ansehen.“
    Bollinger richtete sich innerlich auf und folgte der Frau einen Gang entlang, von dem die Tapete abblätterte.
    Zwei maskierte Gestalten tauchten aus einer gegenüberliegenden Tür auf und hielten seine Arme fest, ein dritter kam auf leisen Sohlen von hinten angeschlichen und schlug ihm auf den Hinterkopf.
    Bollinger war stark, fiel aber trotzdem fast sofort in tiefe Bewußtlosigkeit.
    „Das haben Sie gut gemacht“, sagte einer der Maskierten zu der Frau.
    „Sehr gut sogar“, lobte die vermummte Gestalt, die den Doktor von hinten attackiert hatte. „Der Wagen wartet hinter dem Haus. Wir müssen uns beeilen. Der Fahrer wird in ein paar Minuten zurück sein.“
    „Der kann lange warten“, meinte die Frau mit einem bösen Lächeln.
    Dabei beobachtete sie, wie die maskierten Männer Dr. Bollinger den Gang entlang durch die Küche und die Hintertür nach draußen zerrten.
    Die maskierten Gestalten hoben Bollinger in den geräumigen Kofferraum einer langgestreckten Limousine. Als sie ihre Vermummungen abwarfen, zeigten sie Gesichter, die aus der

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