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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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Können Sie sehen, wohin die Leitung führt?“
    „Geradewegs nach draußen.“
    Dr. Bollinger dachte einen Augenblick nach und sagte dann: „Rufen Sie Jackson und Rogers, daß sie mit Spaten hierher kommen sollen!“
    Lana biß sich auf die Lippen und blickte ihn entschuldigend an. „Es tut mir leid. Vielleicht habe ich mir das Ganze nur eingebildet.“
    „Nein, das haben Sie nicht. In ein paar Minuten kann ich Ihnen mehr sagen, wenn auch die Erklärung nicht besonders beruhigend sein dürfte.“
    Zwei kräftige Wärter in weißen Kitteln und Gummistiefeln erschienen mit Spaten.
    „Nach draußen! Ich zeige Ihnen den Platz.“
    Die beiden Männer begaben sich hinaus und um die Ecke des Hauses, bis sie sich genau außerhalb der Telefonzentrale befanden. Bollinger deutete auf eine Stelle am Boden, nicht weit vom Fenster entfernt.
    „Versuchen Sie es dort!“
    „Jawohl, Doktor.“
    Sie gruben ruhig und schnell.
    „Ich habe das Kabel gefunden!“
    Rogers hörte auf zu graben und zog an einem Draht.
    „Jetzt werden wir gleich sehen, wo es herkommt“, sagte Bollinger.
    Sie folgten dem Kabel, indem sie alle paar Meter Löcher gruben. Schließlich gebot der Doktor Einhalt.
    „Es kann jetzt keinen Irrtum mehr geben“, sagte er. „Das muß die Leitung aus dem Sommerhaus sein.“
    Im Licht der Fackeln erkannte Lana den verwirrten Gesichtsausdruck der Wärter.
    „Aus dem Sommerhaus, Doktor? Aber …“
    „Ja, ich weiß“, unterbrach der Doktor. „Zum Sommerhaus!“
    Sie gehorchten, wenn auch Lana ein gewisses Zögern in ihren Bewegungen zu entdecken glaubte; wie Männer einem Offizier folgen, dem sie vertrauen und den sie respektieren, wenn sich auch Lana bisher keinen Grund vorstellen konnte, warum sie das Sommerhaus fürchteten.
    Der Mond lugte gerade hinter einer Wolke hervor, als die Gesellschaft das Sommerhaus erreichte. Bollinger nickte den Wärtern zu und hieß sie, die Tür zu öffnen, die ächzte und protestierend quietschte. Alle gingen hinein, Bollinger machte das Licht an und schaute sich um. Der Raum war leer und lag unter einer dicken Staubschicht; abgesehen von einigen Gartengeräten, die lange Zeit nicht benutzt worden waren, gab es nichts zu sehen. Neben der Tür stand auf einem Bauernschränkchen das Telefon. Es schien deutlich vor kurzem benutzt worden zu sein.
    „Ich habe also recht gehabt“, murmelte Bollinger.
    Sie entdeckten Spuren auf dem Hörer, die kaum von einer menschlichen Hand herrühren konnten. Dr. Bollinger musterte sie kühl und fast unbeteiligt, wenn auch in seiner Stimme eine gewisse Erregung mitschwang.
    Einer der Wärter schauderte, während er sich einen Augenblick auf seinen Spaten stützte.
    „Was ist das?“ fragte das Mädchen.
    „Ich wünschte, ich wüßte es. Vor langer, langer Zeit spielte sich hier eine Tragödie ab. Viele verschiedene Geschichten würden erzählt. Niemand kennt die Wahrheit. Das war lange, bevor mein Vorgänger Tregorran Grange übernommen hatte.“
    „Wenn es schon so lange her ist“, sagte das Mädchen, „kann es doch noch kein Telefon gegeben haben.“
    „Doch. Das Drama spielte sich am Anfang des Jahrhunderts ab. Inzwischen sind alle, die etwas darüber wußten, gestorben oder so weit weg, daß man keinen Kontakt mehr mit ihnen aufnehmen kann. Unerklärliche Geheimnisse haben dieses Haus also schon immer umgeben. Einige Insassen haben ab und zu Ausgang und gehen im Garten spazieren – natürlich nur die Ungefährlichen – aber selbst sie scheuen vor diesem Ort zurück, als ob sie wüßten, daß hier etwas passiert ist. Vielleicht verrät ihnen ein sechster Sinn das, was uns verschlossen bleibt.“
    Bollinger sah sich noch einmal die merkwürdigen Spuren auf dem Telefonhörer an.
    „Sieht nicht wie eine menschliche Hand aus“, meinte er kopfschüttelnd.
    „Die Stimme, die diese merkwürdigen Geräusche von sich gab, klang übrigens auch nicht menschlich“, bestätigte das Mädchen.
    „Lassen Sie uns zurückgehen“, sagte Bollinger. „Wir können hier nichts mehr tun.“ Er zögerte einen Augenblick. „Oder vielleicht doch.“ Er zog die Drähte aus der Wand, wickelte sie um den Apparat und klemmte sich ihn unter den Arm. „Jetzt gibt es kein Telefon mehr.“
    In der Luft des Sommerhauses wurden finstere, teuflische Kräfte spürbar.
    Alle begaben sich durch die nur wenig vom Mond erhellte Dunkelheit zum Hauptgebäude zurück.
    Bollinger sah auf die Uhr. „Falls wir noch zwei Stunden schlafen können, haben wir Glück. Glauben

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