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053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

Titel: 053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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den
Eindruck hatte, es mit einer Frau zu tun zu haben. Aber Angelika Foller
begriff, daß dieser Eindruck täuschte. Es war ein Mann! Er trug Kleidung, wie
sie im 16. und 17. Jahrhundert üblich war. In ihrer Verzweiflung rollte die
junge Deutsche sich herum. Ihre Gegenwehr war für ihren Widersacher so
überraschend gekommen, daß das Mädchen genügend Zeit bekam, sich zu erheben und
wegzulaufen.
    Die Studentin konnte kaum noch; sie war am Ende. Ihre Körper-
und Nervenkräfte hatten die Grenze zur Erschöpfung erreicht.
    Mechanisch war sie zum Zeltplatz gelangt. Und
plötzlich kam ihr die Idee. Das Spray !
    Die Dose mit dem Tränengas lag im Zelt. Sie hatten das
Spray zur Vorsicht mitgenommen, um eventuelle Belästigungen wirkungsvoll
abwehren zu können. Zitternd und keuchend warf sich Angelika Foller durch den
halbgeöffneten Zelteingang. Der geheimnisvolle Fremde war ihr auf den Fersen.
Nur Sekunden Vorsprung trennten sie voneinander. Die Dose mußte neben dem Schlafsack
von Heinz Mertens liegen. Mit fahrigen Fingern suchte das Mädchen das Spray und
wühlte unter und neben dem Kopfteil des Schlafsackes in Wäschestücken. Durch
das rasche Aufstehen von Heinz vorhin war die Dose weiter nach hinten gerollt.
    Plötzlich wurde die Plane zurückgeschlagen. Der
Unheimliche füllte den Eingang aus. Die Augen der jungen Deutschen waren weit
geöffnet. Sie warf sich herum und hielt die Dose mit der Ventilöffnung in
Richtung des eindringenden Mannes. Sie drückte auf das Ventil. Zischend entlud
sich das Spray und traf den Gegner mitten ins Gesicht.
    Ein tierischer Aufschrei erfüllte das Zelt und hallte
durch die dunkle, stille Nacht. Der Getroffene drehte sich im Kreis und preßte
beide Hände vor das verzerrte Gesicht. Angelika Foller sprühte unablässig
weiter. Sie rollte sich auf die Seite und versuchte, an den Beinen des in
diesem Moment Blinden vorbeizukommen.
    Das Zeltinnere war erfüllt vom Tränengas. Angelika
entwich ins Freie, um nicht selbst ein Opfer der Waffe zu werden, die sie
eingesetzt hatte. Wie im Krampf hielt sie die kühle Spraydose umfaßt, während
sie aus dem Zelt kroch und das Weite suchte. Der Unheimliche konnte sie nicht
sehen. Das Mädchen taumelte auf die Wiesen zu, die sich wie ein riesiger
Teppich am Rande des Wäldchens anschlossen.
    Einmal warf Angelika einen Blick zurück und sah den
taumelnden Schatten zwischen Büschen und Baumstämmen. Der Mann war noch immer
blind und sah die Fliehende nicht, die dem Gebot der Stunde folgte und in der
Dunkelheit untertauchte. Die junge Deutsche erreichte die schmale Landstraße.
Ein kühler Wind fächelte ihre heiße Stirn.
    Das Mädchen torkelte an der Grasnarbe entlang. Ihr
Pullover war aufgerissen, so daß die Wolle sich schräg über der Schulter bis
zum Ansatz der rechten Brust aufgewickelt hatte. Das Mädchen trug keinen BH.
    Angelika Foller wußte nicht, wie lange sie unterwegs
war, ehe von der Landstraße ein breiter Weg abzweigte. An der Beschilderung
erkannte sie, daß sie gemeinsam mit Heinz Mertens bereits am späten Nachmittag
an dieser Stelle vorübergekommen war. Sie fuhren den Pfad und kamen an einem
kleinen, einsam gelegenen alten Friesenhaus vorüber. Sie entschied sich, ohne
eine Sekunde zu zögern. Sie konnte sich zwar jetzt irgendwo verstecken, aber
wenn sich schon die Möglichkeit bot, Hilfe zu holen, dann wollte sie diese nicht
ungenutzt vorübergehen lassen. Vielleicht konnte man von dem abseits gelegenen
Haus aus telefonieren und die Polizei verständigen. Eine sofortige Fahndung
nach dem Unheimlichen würde sicher raschen Erfolg bringen. Der Mann war noch
gehandicapt und irrte vielleicht durch den Wald.
    Angelika Foller gelang es, wieder klarer zu denken.
Die Angst wich, und das Mädchen erreichte das alte Friesenhaus, das in völliger
Dunkelheit vor ihr lag. Im Schein des Mondes erkannte sie deutlich die
dunkelgrünen, verschlossenen Fensterläden, das tief herabgezogene Dach, die
dunkelbraune Tür. Angelika Foller klopfte und schlug gegen das massive Holz. „ Aufmachen “, stieß sie hervor. „Bitte! Ich brauche Hilfe!“ Sie wußte nicht, was sie
noch sagen sollte, und daß ihr angebliches Rufen nur ein leises, gestammeltes
Flüstern war. Ein Geräusch im Haus, dann Schritte. Die kleine Lampe über dem
Eingang leuchtete auf. Zitternd schloß das Mädchen die Augen und lehnte sich
gegen den Türpfosten. Die Studentin konnte sich kaum noch auf den Beinen halten
und merkte, wie sehr sie ihren Körper strapaziert

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