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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zuviel Kraft.
    Für das Amulett war das eine recht lange Rede. Zamorra erklärte sich einverstanden und erläuterte Merlin, worum es ging. Der alte Zauberer bewegte nachdenklich den Kopf hin und her. »Ich bin nicht sicher, ob es so funktioniert, aber ich denke, wir müssen es versuchen«, sagte er. »Da wir nicht mehr zurückkönnen, müssen wir vorwärts gehen. Außerdem wächst die Gefahr für Sid Amos vermutlich mit jeder verstreichenden Stunde.«
    Er streckte die Hand aus.
    Zamorra überreichte ihm das Amulett - wieder einmal. Und er hoffte, daß sie diesmal ihr Ziel erreichten - ohne dabei blind in eine Falle zu tappen…
    ***
    Am Stadttor und auf den Zinnen entdeckte Asmodis erwartungsgemäß Amazonen. Wenn die Kaiserin Kriegerinnen aussandte, um ihn gefangenzunehmen, warum sollten dann Männer die Stadtmauer bewachen? Offensichtlich herrschte hier das Matriarchat in Reinform. Kein Problem für ein Wesen wie ihn - wenn er über seine volle Kraft hätte verfügen können. Er hätte Frauengestalt angenommen und sich rasch an die Spitze manipulieren können.
    Aber das funktionierte nicht…
    Die Torwachen verzichteten auf eine Kontrolle. Offenbar gab Royhna ein bestimmtes Erkennungszeichen, und man öffnete das Tor und ließ die Amazonen mit ihrem Gefangenen einfach hindurchgaloppieren.
    Auch im Stadtinneren, in den schmalen, verwinkelten Gassen, in die kaum Licht fiel, verringerten sie die Geschwindigkeit ihrer Reittiere nicht. Beim Aufklingen des gewaltigen Hufschlages wichen die Menschen auf den Straßen aus, duckten sich angstvoll in die Türeingänge und die winzigen Spalten zwischen den kleinen, aus dunklem, groben Stein gemauerten Häuser. Wer es nicht rechtzeitig schaffte, auszuweichen, wurde niedergritten. Asmodis vernahm zweimal gräßliche Schreie, auf die niemand achtete.
    Es paßte zu seinem Verdacht…
    Sie erreichten den schwarzen Palast. Im Vorfeld wimmelte es von weiteren Amazonen. Aber Royhna schien nicht nur in ihrer Gruppe, sondern auch bei den anderen eine führende Rolle einzunehmen.
    Sie sprang von ihrem Hörnerpferd, erteilte eine Reihe schneller Befehle, und andere Amazonen lösten die Schnüre, mit denen Asmodis unter dem Bauch »seines« Hörnerpferdes an selbiges gebunden war. Sie zerrten ihn unsanft zu Boden. Er schlug der Länge nach hin, machte schmerzhafte Bekanntschaft mit den spitzkantigen und uneben verlegten Pflastersteinen, bei denen er sich ernsthaft wunderte, warum weder menschenähnliche Wesen noch die Tiere, wenn sie sich hier bewegten, stolperten und sich die Beine brachen. Offenbar war hier jede Kleinigkeit darauf ausgelegt, Schmerzen und Leid zuzufügen. Es war - die Hölle…
    Man überließ es Asmodis, mit auf den Rücken gefesselten Händen wieder auf die Füße zu kommen. Als es einer Amazone nicht rasch genug ging, versetzte sie ihm einen Tritt in die Seite und einen anschließenden Fausthieb gegen den Kopf. Er stürzte erneut; die Kopfwunde, die er sich noch in seiner eigenen Wohnung zugezogen hatte, platzte wieder auf.
    »Seht! Er ist nicht nur schwarz, er hat auch schwarzes Blut!« stieß die Amazone hervor. »Und wie es stinkt - zum Himmel!« Sie bemühte sich, es von ihrer Hand abzuwischen.
    Währenddessen bemühte sich Asmodis, wieder auf die Beine zu kommen. Bei diesem zweiten Versuch klappte es etwas besser. Aber als er endlich stand, taumelte er. Die Kopfwunde schmerzte und beeinträchtigte auch seinen Gleichgewichtssinn und sein Sehvermögen. Die Umgebung drehte sich um ihn, und er drehte sich ebenfalls, aber in die entgegengesetzte Richtung. So kam es ihm vor. Alles verschwamm zu diffusen Nebeln, und um ein Haar wäre er wieder gestürzt.
    Aber zwei Amazonen packten rechts und links seine Arme und hielten ihn fest.
    »Bringt die Cavalceras in die Ställe, striegelt sie und untersucht ihre Läufe auf Grasverletzungen«, hörte er Royhna befehlen. »Und füttert sie! Sie sind sehr hungrig nach diesem langen Ritt.«
    »Aber die Vorräte an Sklaven sind heute erschöpft, und die Kaiserin hat noch keine weiteren zum Verfüttern bestimmt«, wandte eine Amazone ein.
    Royhna gab ein wütendes Schnauben von sich. »Dann hast du sicher versäumt, sie rechtzeitig daran zu erinnern. Geh in die Stadt, nimm genügend Opfer gefangen und begib dich zusammen mit ihnen in die Futterkörbe!«
    Asmodis' klares Sehvermögen kehrte rechtzeitig zurück, um die Amazone erbleichen zu sehen.
    Aber sie gehorchte widerspruchslos.
    Eine prächtige Welt! dachte er sarkastisch. Auch

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