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0532 - Der Blutschwur

0532 - Der Blutschwur

Titel: 0532 - Der Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lächelte.
    »Wo?«
    »Im Jenseits.«
    »Da können Sie recht haben«, mischte sich Suko ein. »Das Jenseits ist für ihn das Höchste. Die absolute Befreiung oder was immer man dazu auch sagen mag.«
    »Wenn dem so ist«, sinnierte ich, »muß er tatsächlich einen Weg gefunden haben, die Grenzen zu durchdringen, die für uns normale Menschen starr sind. Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein!«
    »Aber wie ist das möglich?« rief Mitic so laut, daß die beiden Ärzte ärgerlich herüberschauten und Mitic beruhigend und entschuldigend abwinkte.
    »Durch Magie!« sagte Suko.
    »Wie…?«
    »Die Magie des indischen Philosophen Ramis«, präzisierte ich.
    »Er hat eine Lehre verfaßt, die unmittelbar mit dem Jenseits zu tun hat. Er zeigte seinen Jüngern den Weg. Ich weiß nicht, wie lange dies zurückliegt, aber Sie wissen ja selbst, wie das mit den uralten Geheimlehren ist. Irgend jemand gräbt sie aus und richtet sein Leben danach. Man kann das auch nicht als Quatsch abtun. Die Selbstmorde sprechen für sich. Dieser Ramis besitzt, obwohl er als Körper nicht mehr existiert, einen gewaltigen Einfluß auf seine Mitstreiter, nicht zuletzt auch durch einen Mann wie diesen Dekan Diavolo, der vor unseren Augen in die Wolken gejagt ist, dabei eingehüllt in einen Flammenschweif.«
    »Interessant, wirklich.« Der jugoslawische Kollege nickte uns zu.
    »Das sind für mich völlig neue Welten. Nun ja, der Dekan ist verschwunden, wir müßten uns an seine Schüler halten.«
    »Vorausgesetzt, wir finden sie.«
    »Da brauchen wir uns nur in der Universität umzuschauen und die Semester durchzugehen, die Dibbuk unterrichtet hat. Da haben wir sie dann alle beisammen.«
    »Glauben Sie denn, daß sie reden werden?« fragte Suko und zog dabei ein skeptisches Gesicht. »Ich bin mir, ehrlich gesagt, nicht so sicher. Die sind so geimpft, daß sie einfach den Mund halten.«
    »Nein, nein. Das regele ich schon.«
    Ich gab Suko eher recht und schlug vor, daß wir uns zunächst auf diesen Petar Jurkovic konzentrierten. »Das könnte unser Mann werden. Er befindet sich in einem Zustand, wo seine eigenen Schmerzen die seelischen Fesseln lösen können. Wenn es für uns überhaupt eine Möglichkeit gibt, dann nur durch ihn.«
    »Da mußt du die Ärzte fragen. Ich nehme an, daß er zunächst einmal ruhig gelegt worden ist.«
    Mitic winkte ab. »Das ist mir alles zu vage«, sagte er. »Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag. Gleich morgen werde ich mich mit der Universitätsverwaltung in Verbindung setzen und mir die Namen des entsprechenden Semesters heraussuchen lassen. Danach starte ich eine Kampagne oder eine Razzia, die sich gewaschen hat. Was halten Sie davon?«
    »Es wäre eine Möglichkeit«, gab ich zu.
    »Das wäre nicht nur eine, das ist auch eine.« Mitic schaute auf die Uhr. »Wollen Sie noch einen Kaffee?«
    »Nein, danke. Aber Sie haben es eilig.«
    »Genau. Ich möchte mich mit dem behandelnden Arzt in Verbindung setzen. Vielleicht können wir Jurkovic doch verhören.«
    Ich hatte da so meine Bedenken, behielt sie aber für mich.
    Wir verließen die Kantine, begaben uns zur Anmeldung und ließen den Arzt aufrufen. Die Schwester tat es erst, nachdem sie den Ausweis unseres Kollegen gesehen hatte.
    Der Doktor kam. Sein Kittel stand offen, das faltige Gesicht war verzogen. »Ich kann mir vorstellen, was Sie wollen, aber das genau ist nicht möglich.«
    »Woher wollen Sie…?«
    Er winkte ab und sprach hastig auf Mitic ein. Dem Gesicht des Kollegen sah ich an, wie sehr ihm die Antwort schmeckte. Er bedankte sich und übersetzte uns dann, was er erfahren hatte.
    »Also, es ist nicht möglich. Wir werden auch weiterhin warten müssen. Jurkovic schläft.«
    »Haben Sie erfahren, wie schwer verletzt er ist?«
    »Ja. Einen Beinbruch hat er nicht. Aber es ist bei ihm einiges zerstört worden. Morgen werden wir mit ihm reden können.«
    Ich nickte. »Okay, dann lassen Sie uns jetzt fahren.«
    Wir verließen das Krankenhaus. Mitic fuhr den Lastwagen an eine andere Stelle, weil der Parkplatz vor der Aufnahme freigehalten werden mußte. Als er zu uns zurückkam, fragte er: »Soll ich Sie zum Hotel bringen?«
    »Das wäre nicht schlecht«, meinte Suko.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir zuvor noch bei mir zu Hause vorbeifahren? Ich will meine Frau nicht beunruhigen.«
    Wir hatten nichts dagegen.
    Diesmal fuhr Mitic. Wir waren die Fahrt über ziemlich schweigsam. Die Stadt Zagreb lag unter einer gewaltigen Kuppel der Nachtruhe. Kaum

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