Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
folgte dem Vater, der bereits an der Tür war und sie aufgezogen hatte. Bill nahm die Aussagen seines Sohnes durchaus ernst. Er kannte das besondere Verhältnis, das zwischen Johnny und Nadine bestand. Sie beschützte den Jungen. Manchmal glaubte Bill daran, daß die beiden auf telepathischem Wege miteinander verbunden waren.
    Er zog die Tür auf.
    Es war kühl geworden. Dunkel lag die Straße vor ihm. Der Geländewagen parkte nicht weit entfernt. Ein schwarzer Kasten, der leicht vibrierte, wahrscheinlich deshalb, weil Nadine auf- und ablief.
    Johnny blieb an der Seite seines Vaters, als dieser die Wagentür aufschloß.
    Ein Schatten schoß heran. Er sah aus als würde er den Reporter anspringen, jumpte aber vorbei und lief zu Johnny, der die Wölfin streichelte. Sie preßte ihren Kopf gegen seine Waden und gab Laute von sich, die sich anhörten wie eine Mischung aus Heulen und Knurren. Jedenfalls warnend.
    Wovor wollte Nadine warnen?
    Der Reporter ließ seine Blicke streifen. Etwas Verdächtiges entdeckte er nicht.
    Johnny sprach ihn an. »Ich weiß auch nicht, Dad, aber irgend etwas ist komisch.«
    »Und was, bitte?«
    »Vielleicht kommt er zurück…«
    Bill wußte, daß Johnny den Drachenvogel damit meinte. Daran hatte er ebenfalls gedacht, aber nicht gewagt, die Dinge beim Namen zu nennen. Jetzt fragte er: »Meinst du?«
    Der Junge nickte. »Ich weiß es, weil es Nadine weiß. Sie hat es mir gesagt.«
    So ungewöhnlich sich diese Antwort auch anhörte, Bill hütete sich, darüber zu lachen. Statt dessen schloß er die hintere Tür des Wagens und schaute gegen den Nachthimmel.
    Das Firmament wirkte so, als hätte jemand mit einem gewaltigen Pinsel dunkelgraue Farbe darüber verteilt. Sehr weit, der Begriff unendlich war passend.
    Mond und Sterne ließen sich nicht blicken. Große Wolkenberge verdeckten sie wie riesige Schleier. Zwischen ihnen konnte sich selbst der Drachenvogel verbergen, ohne während des Flugs entdeckt zu werden. Bill legte Johnny die Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen, Junge, wir werden es schon schaffen.«
    »Kann Nadine mit in den Gasthof?«
    »Ja.«
    »Das ist gut. Eingesperrt zu sein, ist nichts für sie. Und sie hat ja gewarnt.«
    »Du rechnest also damit, daß der Drachenvogel wieder zurückkehrt?«
    Johnny deutete auf die Wölfin. »Dad, ich rechne damit, aber auch Nadine, wirklich.«
    »Schon gut.« Sie gingen die paar Schritte bis zum Gasthaus.
    Greenland lag unter einer Glocke des Schweigens. Nur ihre eigenen Schritte hörten sie, ansonsten war es still.
    Es gab natürlich Laternen in Greenland. Nur standen sie sehr weit verteilt und waren nicht mehr als blasse Inseln. Bevor er das Gasthaus betrat, warf er noch einen letzten Blick gegen den Himmel, wo noch immer die Dunkelheit lag, die auch nicht durch einen sich bewegenden Schatten unterbrochen wurde.
    Über dem Eingang brannte eine einsame Leuchte. Der äußere Ring bestand aus Eisen. Ein Großteil des Scheins versickerte in der manchmal porösen Hauswand, nur Restlicht verteilte sich über die Gestalt des Reporters, der die Tür aufdrückte.
    Es war etwas Besonderes, als sie den Raum betraten, denn keiner der Anwesenden hatte damit gerechnet, daß sie einen »Hund« dieser Größe mitbringen würden.
    Einige Gäste erschraken, als sie Nadine sahen, die leicht geduckt stehenblieb und die Anwesenden aus ihren menschlichen – Augen betrachtete. »Keine Sorge«, meldete sich Bill. »Nadine tut niemandem etwas.«
    »Ein prächtiger Hund!« flüsterte die Wirtin.
    »Das können Sie wohl sagen.« Bill ließ sie in dem Glauben, daß es ein Hund sei.
    Nadine blieb bei Johnny und gesellte sich auch zu Sheila. »Was war denn?« fragte sie.
    Bill hob die Schultern. »Ich kann es auch nicht sagen. Johnny meint, daß der Drache noch einmal zurückkehrt.«
    »Das stimmt auch, Mum!«
    Seine Worte waren gehört worden. Der grauhaarige Ian winkte mit beiden Händen. »Das kann sein, ich habe ihn ja auch gesehen, wie er über Greenland kreiste.«
    »Was will er denn hier?« fragte jemand aus dem Hintergrund.
    Ian drehte sich zu dem Mann um. »Was er hier will? Das kann ich dir sagen. Er wird kommen und den Ort zerstören wollen. Er ist gefährlich.«
    »Wir haben ihm doch nichts getan.«
    »Glaubst du denn, daß er darauf Rücksicht nimmt?«
    »Nein.«
    Bill fand beruhigende Worte. »Wir wollen uns jetzt keine Angst machen. Es kann sein, es braucht nicht zu…«
    Da hörten sie Nadines Heulen!
    Die Conollys kannten diese Laute. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher