Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
müßte ich ja selbst auch schon längst daran gestorben sein, wenn du mich deshalb für das erneute Absterben der Organhäuser verantwortlich machen willst!«
    »Nicht jeder Virenträger stirbt selbst an der Krankheit…«
    »Verrücktheit ist keine Krankheit«, wandte Merlin ein. »Sie ist ein geistiger Zustand, der von der Norm derer abweicht, die diese Norm definieren.«
    Reek Norr zog sekundenlang die Nickhäute über die Augen und öffnete sie dann wieder.
    »Ich habe mich im Ton vergriffen«, sagte er. »Das war nicht meine Absicht. Aber ich bin beunruhigt. Ich befürchte, daß die Organhäuser erst der Anfang sind. Alles andere wird folgen. Aber ich will nicht schon wieder eine Heimat verlieren. Es muß etwas getan werden. Die fortschreitende Erhöhung der Entropie meiner Welt ließ sich nicht rückgängig machen. Aber ganz zu Anfang, als es begann, besaßen meine Vorfahren vielleicht noch nicht die Mittel, die damals noch gewirkt hätten. Hier aber stehen wir am Anfang einer Entwicklung und besitzen Fähigkeiten, mit denen wir vielleicht etwas tun können.«
    »Wegen dieser Unruhe, die auch spüre, bin ich hier«, sagte Merlin. »Ich sehe den Schlüssel in Padrig YeCairn. Hast du etwas dagegen, Gevatter Tod, wenn ich dein Inneres sondiere, um deinem Geheimnis auf die Spur zu kommen?«
    »Ich habe sehr viel dagegen«, erwiderte der Skelettähnliche. »Ich habe es einst den dämonischen Schattenpriestern nicht erlaubt, und ich erlaube es jetzt auch dir nicht. Versuchst du es dennoch, werde ich dich töten.«
    ***
    Siebenauge beschloß, einzugreifen. Sowohl Zamorra als auch das Telepathenkind befanden sich in Gefahr. Wenn sie etwas für die Rettung des Silbermondes tun sollten, mußte Siebenauge zuerst etwas für sie tun und sie in Sicherheit bringen. So, wie er es schon einmal getan hatte, damals, als Zamorra zum ersten Mal kam und Siebenauge ihm den Weg in die von der Hohen Lady beherrschten Organstadt der Druiden zeigte.
    Aber diesmal war die Situation grundlegend anders. Diesmal hatte Siebenauge es mit Geschöpfen zu tun, deren magisches Potential um ein Vielfaches stärker war als das der einstigen Silbermond-Druiden…
    ***
    Zamorra versuchte, sich von seinen Fesseln zu befreien. Es waren Spangen, die über seinen Hand- und Fußgelenken lagen. Er bemühte sich, seine Handgelenke so »dünn« wie möglich zu machen und aus den Spangen herauszudrehen, sich gegen sie zu stemmen, um sie zu verbiegen.
    Dabei hoffte er, daß die Anatomie der Sauroiden, für die dieser OP- oder Experimentiertisch ursprünglich konstruiert wurde, sich in der Stärke der Gelenke von der der Menschen unterschied.
    Er bedauerte, daß er nie darauf geachtet hatte; exakteres Wissen darüber hätte ihm gleich jetzt Hoffnung geben oder nehmen können.
    Aber es klappte nicht. Er bekam seine Hände nicht frei – oder doch? Es schmerzte, als die Haut an seinen Gelenken aufgescheuert wurde. Aber millimeterweise schien sich etwas zu bewegen.
    Zamorra biß die Zähne zusammen und zerrte weiter. Handballen, Daumenballen – beide zu groß, beide im Weg…
    Der Schmerz wurde stärker!
    Aber selbst wenn er sich die Hände völlig aufriß, er mußte es irgendwie schaffen, sich zu befreien, ehe die gatnor-hörigen Sauroiden wieder auftauchten, um sich um ihn zu kümmern.
    Und plötzlich gab es einen schmerzhaften Ruck: seine linke Hand war frei.
    Er zog sie heraus, schwang sie hoch. Blutstropfen flogen. Zamorra schaffte es jetzt endlich, sich halb aufzurichten und nach Schaltmechanismen zu suchen. Die Sauroiden verließen sich bekanntlich nicht nur auf Magie, sie benutzten auch Technik, was sich in diesem Raum deutlich zeigte. Also mußte es Schalter geben, die die Fesselspangen zuschnappen oder sich wieder lösen ließen.
    Aber wo?
    Nichts von dem, was er erkannte, sah nach einem Schalter aus — zumindest nicht in greifbarer Nähe! Die nächstliegende Schalterreihe, die er erkannte, befand sich immer noch außerhalb seiner Reichweite! Mit der rechten Hand hätte er sie berühren können, aber die steckte immer noch fest…
    Ein erneuter Versuch, noch einmal der Schmerz… aber im gleichen Moment hörte er auch Schritte.
    Jemand kam!
    Und dieser Jemand würde ganz bestimmt nicht darauf warten, daß Zamorra sich befreite…
    ***
    Siebenauge schreckte zurück. Er kam nicht schnell genug an Zamorra heran. Einer der neuen Bewohner des Silbermondes war schneller. Siebenauge wagte auch nicht in Gegenwart des Sauroiden einzugreifen; er wollte sich

Weitere Kostenlose Bücher