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0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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trug er Merlins Stern nicht mehr bei sich. Das Amulett war fort.
    Alles war fort. Gatnors Sauroiden hatten ihn bis auf die Haut ausgezogen und ihm alles abgenommen.
    Auch das Amulett.
    Er versuchte, es zu rufen.
    Unter normalen Umständen tauchte es nach seinem Ruf innerhalb weniger Sekunden in seiner Hand auf. Feste Wände, selbst Bergmassive, spielten dabei nur eine untergeordnete Rolle.
    Es gab nur zwei Hinderungsgründe: Die Entfernung war zu groß – oder das Amulett befand sich in einer anderen Dimension oder einer anderen Zeit als sein Besitzer.
    Das schien diesmal der Fall zu sein.
    Denn es reagierte nicht auf Zamorras Ruf .
    An den dritten Grund wagte er nicht zu denken, denn das Problem sollte eigentlich inzwischen bereinigt sein: Das Amulett verweigerte ihm den Dienst…
    ***
    Merlin und Gevatter Tod waren dem Sauroiden in dessen Organhaus gefolgt. Reek Norr stützte den alten Krieger, der trotz Merlins Kraftspende noch längst nicht wieder seine alte Stärke erreicht hatte. Auf Norrs Gedankenbefehl hin öffnete sich eine Tür in der vorher geschlossenen Außenwand. »Es ist noch nicht ganz tot«, erklärte der Sauroide, »nur kann ich mich jetzt weniger darin wohlfühlen als jemals zuvor. Mein Wohn-Ei war mir lieber…«
    »Möchtest du zurück in deine zerfallende Welt?« fragte YeCairn mit mildem Spott. Er wollte sich in einen Sessel fallen lassen, zuckte aber zurück. Merlin und Norr registrierten das. »Was ist los?«
    »Vorhin wurde meine Bewußtlosigkeit ausgelöst, als ich die Wand meines toten Hauses berührte. Ihr gestattet mir sicher ein leises Mißtrauen, ja? Ich möchte nicht noch einen Zusammenbruch erleben. Vielleicht ist es der letzte.«
    »Das Organhaus hat dir also deine Kraft entzogen?« fragte Merlin nach.
    »Ich weiß es nicht. Ich berührte es – und alles war vorbei. Ich kann nichts anderes dazu sagen, ich weiß nicht mehr.«
    »Nicht gerade überragend viel«, murmelte Reek Norr. Er ließ sich in einen anderen Sessel nieder. Erst, als auch Merlin saß, nahm YeCairn vorsichtig Platz. Seine alten Instinkte, die ihm ein langes Überleben in einer düsteren, kriegerischen Zeit ermöglicht hatten, funktionierten immer noch.
    »Du hast die Organhäuser wieder zum Leben erweckt«, sagte Norr. »Du hast irgend etwas mit ihnen angestellt. Könnte es sein, daß dieser Prozeß sich jetzt umkehrt?«
    YeCairn zuckte mit den Schultern. Norr sah Merlin fragend an.
    »Ich bin auch nur ein Sucher des Wissens«, erwiderte der Zauberer. »Wenn ich wüßte, wie Gevatter Tod diese Häuser wiederbelebte, könnte ich etwas dazu sagen.«
    »Ich weiß es ja selbst nicht«, knurrte YeCairn unwillig. »Ich sah die toten Häuser, erfuhr, daß sie früher einmal gelebt haben, und dachte geraume Zeit darüber nach, was ich tun könnte, um den alten Zustand wiederherzustellen. Und dann tat ich es einfach.«
    Merlin hob überrascht die Brauen. »Aber du mußt doch wissen, was du tust, oder wie !«
    »Muß ich das wirklich?« fragte der alte Mann mit der papierdünnen Haut. » Weiß ein Vogel, was er tut und wie. wenn er fliegt? Weiß ein Fisch, was er tut und wie, wenn er schwimmt? Sie tun es einfach, weil sie irgendwann in ihrem Leben festgestellt haben, daß sie es können. Ähnlich ist es bei mir. Nach langem Nachdenken stellte ich fest, daß ich es kann, und so tat ich es. Es funktionierte; warum also hätte ich es weiter ergründen sollen?«
    »Ich glaub’s nicht!« stieß Reek Norr hervor und schlug sich mit der Hand vor die Reptilstirn.
    Die Geste erinnerte Merlin an Menschen. Offenbar glichen die humanoiden Sauroiden Menschen weit mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Merlin konnte sich nicht vorstellen, daß Reek Norr diese typische Geste einem Menschen abgeschaut und so verinnerlicht hatte, daß er sie im Reflex anwandte…
    »Ich glaub’s nicht! Der Mann überlegt und unternimmt als Resultat seiner Überlegungen etwas, ohne daß er selbst weiß, was er sich da ausgedacht hat? Beim großen Ei, Padrig, es muß doch irgend etwas geben, woran du dich orientierst!«
    YeCairn schüttelte den Kopf.
    »Das ist verrückt«, knarrte der Sauroide. »Du bist verrückt, Gevatter. Wir haben es mit einem Verrückten zu tun. Vielleicht liegt es daran. Die Organhäuser übernehmen die Verrücktheit und sterben daran. Ich hätte dich schon viel früher danach fragen sollen, wie du sie belebst, schon gleich damals, als du damit anfingest.«
    »Ich bin nicht verrückt!« entfuhr es YeCairn. »Dann

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