Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0535 - Die Verdammte

0535 - Die Verdammte

Titel: 0535 - Die Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stand auf. Es bekam einige Worte ins Ohr geflüstert.
    Dieser Mensch schien tatsächlich die Sprache der Tiere zu verstehen und lachte jetzt, als er in das ängstlich verzogene Gesicht der jungen Kreolin schaute.
    »Keine Sorge, du bist bestens beschützt durch deine Vergangenheit. Wichtig ist nur, daß du das tust, was wir von dir verlangen.«
    »Wie… wie meinst du das?«
    »Denk an deine Mutter!« Eine weitere Erklärung gab Lossardo nicht ab. Er drehte sich statt dessen um und nickte den beiden Leibwächtern zu. »Bringt sie zum Wagen.«
    Die Männer setzten sich in Bewegung. Ruhig, ohne daß ein Muskel in ihren Gesichtern zuckte. Sie wirkten wie zwei gefährliche Roboter.
    Evangeline sah hoch. Als die beiden Kerle sie an den Armen packten und in die Höhe zogen, warf sie Lossardo einen verzweifelten Blick zu, der aber kümmerte sich nicht um sie. Er spielte mit seinem Panther, als wäre dieser die wichtigste Sache der Welt. Es machte ihm nichts aus, daß ihn das Tier durchs Gesicht leckte.
    Erst als Evangeline den Raum verlassen hatte, ging auch er aus dem Haus.
    Auf dem Hof parkte sein schwarzer Cadillac. Ein Wagen der Extraklasse, groß, breit und irgendwie unheimlich wirkend. In seinem Innern war alles perfekt und luxuriös ausgestattet. Von den edlen Ledersitzen bis hin zur eingebauten Bar, dem TV-Apparat und natürlich der perfekt arbeitenden Air condition.
    Evangeline Cortland saß bereits mit einem der finsteren Kerle im Fond des Wagens.
    »Wo… wohin bringst du mich?« fragte sie, als Lossardo einstieg und die Tür zuzog.
    »Frag nicht so dumm. Du weißt doch, daß wir zum Friedhof fahren. Man hat mich zu lange gereizt. Jetzt ist es aus, ich werde von nun an zurückschlagen.«
    Evangeline nickte seinem Fahrer zu. Der Caddy setzte sich sanft wie eine Sänfte in Bewegung.
    Lossardo starrte durch die Scheiben. Seine Augen glitzerten. Das gefährliche Lächeln hatte sich dabei auf seinen Lippen festgemeißelt.
    Wer ihn kannte, wußte genau, daß er, wenn er so aussah, nur über eine Sache nachdachte.
    Über den Tod…
    ***
    Sie waren quer durch die Stadt gefahren. Mit jeder Meile hatte die Angst des Mädchens zugenommen, nur wagte Evangeline nicht, sich dagegen aufzulehnen.
    Wie ein verschüchtertes Tier hockte sie neben Lossardos Mann im Fond und starrte durch die getönten Scheiben nach draußen. Sie konnte hinaussehen, andere aber nicht hinein.
    Der Kerl neben ihr stank so stark nach Schweiß, daß selbst die Air condition nicht dagegen ankam. Er war ein Weißer, hatte mal als Söldner gearbeitet und hieß Dog. Er war strohblond, hatte sein Haar zur Bürste geschnitten und ein Gesicht, das mehr einer steinernen Fratze glich. Die Augen schimmerten in einem hellen Blau. Er paßte nicht in die Welt des Südens, in der Tat stammte er aus dem Norden, einem Kaff an der kanadischen Grenze. Dog war gekleidet wie immer. Er trug einen grünen Tarnanzug und Schaftstiefel.
    Evangeline Cortland hatte noch nie mit ihm gesprochen. Dog handelte nur, er redete nicht.
    Sie hatten den Bereich der Innenstadt verlassen, rollten durch die Außenbezirke, wo die Menschen wohnten, die mehr von der Hand in den Mund lebten. In der Nähe wucherte auch der Dschungel, und der Sumpf ließ ebenfalls grüßen.
    Auch jetzt brannte die Sonne erbarmungslos nieder, nur im Caddy war davon nichts zu spüren.
    Allmählich verschwanden auch die Bauten. Der Weg nahm an Enge zu. Schlaglöcher und Querrillen bildeten Hindernisse, die von der Federung des Wagens leicht geschluckt wurden.
    Der Friedhof gehörte zu einem Gelände, wo keine Toten mehr begraben wurden. Es lag daran, daß er zu weit draußen war und sich außerdem der Sumpf mehr und mehr ausbreitete.
    Die Wohlhabenden begruben ihre Toten woanders, und die Stadtverwaltung hatte auch kein Interesse an dem Areal gezeigt, um es wieder zu dem zu machen, was es einmal gewesen war.
    Die Mauer, die den Friedhof umgab, war längst überwuchert worden. Wie Gummileinen waren die Pflanzen außen an ihr hochgewachsen und hatten auch den Weg über die Krone gefunden.
    Der Fahrer wußte genau, wohin er den Wagen zu lenken hatte. Er ließ ihn nicht bis auf den Friedhof rollen, sondern stoppte vorher ab, allerdings in gleicher Höhe mit der überwuchernden Mauer.
    Dog drehte den Kopf nach rechts. Ein Blick seiner eisblauen Gletscheraugen reichte aus, um Evangeline klarzumachen, daß sie den Wagen verlassen sollte.
    Sie öffnete die Tür, stieg aus und hatte das Gefühl, als wäre ein feuchter Mantel

Weitere Kostenlose Bücher