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0535 - Die Verdammte

0535 - Die Verdammte

Titel: 0535 - Die Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Freund einfach schuldig, der sich in einer verdammten Lage befand.
    Und nicht nur für ihn mußte ich kämpfen, auch für seine Familie, die mir persönlich ebenfalls viel bedeutete…
    ***
    Bill Conolly gehörte zu den Menschen, die sich in zahlreichen Städten der Welt auskannten. Man konnte ihn mit gutem Gewissen als Globetrotter bezeichnen. Leider gehörte Baton Rouge nicht zu den Orten und vor allen Dingen deren Altstadt nicht, die dort errichtet worden war, wo der Sumpf sich ausgebreitet hatte.
    Seine Verfolger hatten es da besser. Sie kannten jeden Winkel und jedes Schlupfloch.
    Aus der verqualmten Düsternis der Kneipe sprang Bill Conolly in das helle Sonnenlicht, das ihn blendete. Er hatte die Beutewaffe mitgenommen, die vor dem Lokal hockenden Menschen sahen die Schrotflinte und erwachten aus ihrer Lethargie.
    Plötzlich kam Leben in sie. Sie sprangen hoch, einige verschwanden wie Ratten in ihren Löchern, andere hechteten zu Boden, weil sie damit rechneten, daß Bill schießen würde.
    Das tat der Reporter natürlich nicht. Da er so rasch wie möglich wegwollte, jagte er mit großen Sätzen quer über die Fahrbahn auf die gegenüberliegende Seite zu, wo er sich in den Schatten der Hausfront drückte und zurückschaute.
    Soeben erschien im offenen Eingang der Pockennarbige. Er brüllte mit einer sich überschlagenden Stimme die entsprechenden Befehle und trieb die Leute zur Menschenjagd an. Bill verstand einige Male den Namen Lossardo, was ihm überhaupt nicht schmeckte. Wenn dieser Gangsterfürst mit ins Spiel kam, würde die halbe Stadt auf ihn hören.
    Wohin?
    Bill schaute sich um. Das Haus, vor dem er stand, war kein normales Wohnhaus, es erinnerte ihn an ein billiges Hotel, mehr schon eine Absteige der unteren Sorte.
    Mit einem Sprung erreichte Bill den Eingang. Ob ihn der Pockennarbige gesehen hatte, wußte er nicht, jedenfalls war er weg von der Straße und lief durch einen Flur, an dessen Ende sich die Rezeption befand, wo ein Neger in weißer Hose und rotem Hemd ihn anstarrte wie einen bösen Geist.
    Bill richtete die Mündung der Waffe auf ihn, der Mann hob die Arme und hörte Bills Frage: »Wo geht es hier nach draußen?«
    »Weiter… weiter …« Er deutete nach links.
    »Danke.«
    Bill rannte los. Er öffnete eine Tür, erreichte einen schmalen Flur, in dem es nach Essen stank, und jagte durch eine zweite Tür wieder ins Freie.
    Stickige Luft umfing ihn, erfüllt vom Summen der Fliegen. Bill befand sich auf einem Hinterhof, wo Lebensmittel in große Abfalltonnen gekippt worden waren und eine Beute für Insekten und Ratten wurden. Gegenüber sah Bill zahlreiche Bäume, zwischen denen Unterholz wuchs, und er nahm auch den Geruch eines stinkenden Kanalwassers wahr. Der Hinterhof grenzte an diesen Kanal, und es gab keine Mauer, die eine Trennung bildete.
    Bill sah die festgetäuten Boote. Er konnte sich ein Fluchtfahrzeug aussuchen und entschied sich für ein Motorboot, in dem ein Mann hockte und ins Wasser starrte.
    Er hatte Bill noch nicht gesehen. Möglicherweise war er auch eingeschlafen.
    Erst als Bill vom Rand in das Boot hineinsprang und es heftig schaukeln ließ, schreckte der Mann hoch. Bill war überrascht, einen Weißen vor sich zu sehen, wenn dessen Haut auch verbrannt war.
    Der Mann starrte in die Mündung.
    »Tut mir leid«, sagte Bill, »aber ich muß mir Ihren Kahn mal ausleihen.«
    »Wieso? Sind dir die Bullen im Nacken?«
    »So ungefähr.«
    »Dann hau ab.«
    Begeistert war der Mann von der Polizei nicht. Er warf Bill den Zündschlüssel zu, und der Reporter gab ihm einen kleinen Schein als Entschädigung. »Bring es trotzdem zurück!«
    »Werde ich machen.«
    Bill drehte den Schlüssel. Er betete, daß der Motor sofort ansprang, und hatte Glück. Das satte Geräusch war Musik in seinen Ohren. Sekunden später startete er, hinterließ eine schaumige Heckwelle und hörte hinter sich das Geschrei.
    Er drehte sich um, eine Hand am Steuer, in der anderen die Schrotflinte haltend.
    Der Pockennarbige hatte eine Meute zusammenbekommen. Er hockte am Rand und zielte mit einem Revolver auf Bill. Mochte der Satan wissen, woher er ihn hatte.
    Die Waffe wummerte, als er schoß. Bill zog den Kopf ein. Für eine Schrotflinte war die Entfernung zu groß, er konnte nur hoffen, daß keine lebenswichtigen Teile bei ihm und dem Boot getroffen wurden.
    Viermal feuerte der Mann.
    Drei Kugeln patschten in den Kanal. Wie eine wütende Hornisse sirrte die vierte an Bills Kopf vorbei und durchschlug die

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