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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stimmt’s? Und normalerweise kann nicht jeder Kollege mit so etwas rechnen, abgesehen davon, daß viele es gar nicht akzeptieren würden. Deshalb könnten Sie drüben im Okeechobee-County Ärger bekommen. Wenn ich Ihnen aber schon vorher per Fax eine Art Persilschein ausstelle, wird der Kollege Sie nicht behindern, sondern Ihnen vielleicht sogar helfen. Ich lasse mir da schon einen zündenden Text einfallen.«
    »Herzlichen Dank, Sir«, sagte Zamorra ehrlich. »Hier ist also alles soweit geklärt?«
    »Vorübergehend. Versuchen Sie, nicht noch mehr Tote zu hinterlassen. Das gibt immer so viel Ärger und Verwaltungskram.«
    Zamorra atmete tief durch. Bancroft beugte sich vor. »In meinem verdammten Job und in dem jedes einzelnen Polizisten, der mir untersteht, ist Zynismus manchmal die einzige Möglichkeit, mit dem ganzen Dreck und Elend fertigzuwerden. Ich habe den Doc gut gekannt. Der hat mir auch meine Kontaktlinsen angepaßt und gehörte zur Pokerrunde meines Vaters. Guten Tag, Ladies und Gentlemen.«
    Er erhob sich und stapfte davon.
    ***
    In den frühen Morgenstunden war Yves Cascal in die kleine Kellerwohnung zurückgekehrt. Er legte einen verschlossenen Briefumschlag und den in ein Taschentuch gewickelten Dhyarra-Kristall auf den Küchentisch. Dann brachte er die Kaffeemaschine für seine Schwester in Gang.
    Etwas verschlafen tauchte Angélique aus ihrem Mini-Zimmer auf. Wortlos deutete Yves auf das Tuch. »Ich habe ihn«, sagte er. »Was passiert jetzt damit?«
    »Nicole und Zamorra müssen ihn natürlich so schnell wie möglich zurückbekommen«, erklärte Angelique. Sie faltete das Tuch auseinander und betrachtete den kleinen Sternenstein. »So ein winziges Ding, und du kannst damit eine ganze Stadt in Brand setzen…«
    Ombre erzählte ihr von dem Mann mit dem Froschkopf.
    »Aber… so kann er doch nicht bleiben! Das muß doch rückgängig gemacht werden!« entfuhr es der Kreolin.
    »Und wie? Traust du dir zu, den Kristall zu benutzen, ohne darüber den Verstand zu verlieren? Ich nicht! Und wenn ich du wäre, würde ich auch die Finger davon lassen! Falls der Mann dann noch lebt, kann sich ja Zamorra mit ihm befassen, wenn er herkommt und den Kristall abholt.«
    »Das ist grausam«, sagte Angeliquè leise. »Er kann doch nicht für den Rest seines Lebens so entstellt herumlaufen… als ein Monster!«
    »Ich selbst kann und werde nichts für ihn tun«, gab Ombre zurück. »Mir sind mein eigenes Leben und meine Gesundheit wichtiger als die eines kleinen Gangsters, der von irgendwoher kommt. Wenn er Pech hat, erledigt ihn ohnehin bald jemand. Oder die Natur selbst tut es. Vielleicht ist er als eine Mischung aus Warm- und Kaltblüter auf Dauer überhaupt nicht überlebensfähig. Hier.« Er schob Angélique den Briefumschlag zu. »Das Haushaltsgeld für diese Woche.«
    Sie riß das Papier auf. Fünfzig Dollar flatterten ihr entgegen. »Vielleicht kann ich’s morgen oder übermorgen noch etwas aufbessern«, fuhr Ombre fort. »Jemand hat mir einen Halbtagsjob versprochen, Aushilfe für zwei oder drei Wochen, weil derjenige, der die Arbeit normalerweise macht, im Krankenhaus liegt. Das hier war ein kleiner Auftrag, den ich heute nacht so ganz nebenbei noch erledigen konnte.«
    Angélique fragte nicht danach, was das für ein Auftrag gewesen war. Manchmal waren diese Aufträge am Rande der Legalität - von der anderen Seite her betrachtet. Irgendwie schlängelte Ombre sich immer wieder durch die Gesetzeslücken, und oft genug zeigte sich auch, daß gerade durch seine Taten etwas Positives entstand. Der vom Balkon herunterfallende große Blumentopf verfehlte die genau darunter stehende Person nur deshalb knapp, weil sie gerade in diesem Moment losstürmte, um Ombre zu verfolgen, der ihr die Brieftasche mit zwanzig Dollar stibitzt hatte… Solche und ähnliche Vorfälle gab es zur Genüge.
    »Zamorra ist vermutlich bei Robert Tendyke«, überlegte Angelique. »Nicole war ja auf dem Weg zu ihm.«
    »Und macht möglicherweise erst einen Abstecher zum Lake Okeechobee, um mein Amulett dorthin zu bringen«, sagte Ombre. »Da wird Zamorra wohl auch zu finden sein.«
    »Trotzdem rufe ich irgendwann heute nachmittag mal bei Tendyke an. Schließlich muß ja jemand wissen, daß der Kristall wieder aufgetaucht ist. Was ist mit dem Alu-Koffer?«
    »Den habe ich nicht mehr bekommen. Ich fürchte, ich habe auch keine gesteigerte Lust, noch danach zu suchen. Außerdem dürften die darin befindlichen Kleinigkeiten keine Gefahr

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