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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Festigkeit. Nicole umklammerte die Silberscheibe.
    Ein weiterer Angriff erfolgte. Die Nebelgeister versuchten, ihr die Seele aus dem Körper zu reißen…
    Sie suchte nach dem Ausgang. Aber immer, wenn sie versuchte, den Nebel zu durchdringen, wurde sie zurückgeschoben. Sie kam vielleicht einen Meter oder wenig mehr in die weiße Schicht hinein, die um so fester wurde, je tiefer sie vordrang. Dann wurde sie wieder zurückgestoßen in die Mitte des Zimmers.
    Das Atmen fiel ihr schwer. Offensichtlich entzog der Nebel der Luft auch den Sauerstoff. Nicole fühlte bleierne Müdigkeit. Wie lange kämpfte sie schon in diesem Raum? Warum unternahm Tendyke nichts?
    Ihre Bewegungen verlangsamten sich. Ihr Widerstand ließ nach. Fast begann sie sich schon an den Gedanken zu gewöhnen, ihren Körper von außen zu sehen. Befand sie sich überhaupt noch in ihm? Hatten die Seelenfresser ihr Werk bereits vollbracht?
    Tendyke hatte recht. Zorn und Rachsucht waren keine guten Ratgeber. Nicole hatte zu emotional gehandelt, hatte einmal im Leben nicht vorher darüber nachgedacht, was sie tat.
    Sie hatte einen Fehler begangen und mußte jetzt den Preis dafür bezahlen.
    ***
    Zamorra richtete sich auf. Es war ein seltsames Gefühl, sich wieder in seinem Körper zu befinden. Das Erlebnis war völlig anders gewesen als bei einer Astralreise. Es hatte keine metapsychische ›Nabelschnur‹ gegeben, die Geist und Körper miteinander verband, wohin auch immer der Geist sich bewegte, und die nicht durchtrennt werden durfte, weil sonst der Geist den Rückweg in den Körper nicht mehr fand und somit der Tod eintrat. Hier war alles von Anfang an unterbrochen gewesen. Und dabei die Aufteilung in sieben Fragmente, die scheinbar dennoch ein Ganzes bildeten…
    Er war noch nicht sicher, was er davon zu halten hatte. Was Wahn und was Wirklichkeit war.
    Es war immer noch zu kalt.
    Zamorra sah Rob Tendyke vor der offenen Haustür stehen, die Waffe in der Hand. Uschi Peters bemerkte, daß Zamorra wieder auf die Beine kam.
    »Vorsicht, Rob!« schrie sie auf. »Der Zombie! Er greift an!«
    Zamorra wurde blaß.
    Natürlich! Sie mußten ihn für einen Seelenlosen halten, der er ja auch gewesen war! Daß die Seele in den Körper zurückgekehrt war, konnte niemand ahnen. Höchstens die Zwillinge konnten es an seiner Aura spüren. Doch in diesem Moment dachte wohl keine von ihnen daran, Zamorras Bewußtseinsschwingungen zu überprüfen.
    Rob Tendyke wirbelte herum und richtete den jetzt auf Laser geschalteten Blaster auf Zamorra.
    Es war schon paradox.
    Da war er ins Leben zurückgekehrt, um jetzt erschossen zu werden!
    Tendyke krümmte den Zeigefinger, berührte die Drucktaste der Waffe…
    ***
    »Los!« entschied im gleichen Moment einer der wartenden Polizisten. »Jetzt wollen sie sich gegenseitig abknallen! Zum Teufel mit den Anweisungen des Professors!«
    Daß er auf die CB-Funk-Anfrage keine ihn zufriedenstellende Antwort erhalten hatte, wurmte ihn. Und jetzt eskalierte die Situation am Haus! Ob der Professor das einkalkuliert hatte, als er die Beamten bat, abzuwarten, bis ein entsprechendes Zeichen kam?
    »Wenn das jetzt kein Zeichen ist…«
    Die Männer sprangen in die Fahrzeuge. Mit Vollgas wurden die Wagen über den holprigen Pfad vorwärtsgetrieben, auf das Haus zu. Rotlichter flackerten, die Sirenen heulten auf.
    Der hellrote Nadelstrahl fauchte bereits aus der Blastermündung…
    ***
    »Nicht!« schrie Uschi Peters im gleichen Moment auf, als die Polizeisirenen losheulten. Irritiert verriß der Abenteurer die Mündung. Der Strahlschuß verfehlte Zamorra um wenige Zentimeter.
    »Verdammt, was ist los?« wollte Tendyke wissen.
    »Er lebt«, stieß Uschi jetzt hervor. »Ich kann seine Aura spüren. Er ist nicht tot, ist kein Zombie! Ich habe mich geirrt«
    »Natürlich bin ich nicht tot«, knurrte Zamorra. Er warf einen Blick auf die näherkommenden Polizeiwagen. Dann vermißte er Nicole.
    »Sie ist da drinnen«, sagte Tendyke. »Aber ich komme nicht mehr an sie heran! Der Nebel hat eine undurchdringliche Mauer gebildet. Ich sehe verwaschene Gesichter darin, aber nicht das von Nicole. Und, verdammt, ich kann doch nicht aufs Geratewohl hineinschießen, zumal der Strahler gegen diesen Nebel ohnehin nicht wirkt! Ich könnte höchstens die ganze Bude in Brand setzen, womit aber wohl auch niemandem gedient sein dürfte! - Eh, Professor, laß mich mal deine Augen sehen!«
    Zamorra riß sie so weit wie möglich auf. »Jetzt zufrieden?«
    Tendyke

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