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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schließlich auch den letzten Rest ihrer Individualität verloren hatten und ebenfalls Seelenfresser waren - kleiner Teil des Kollektivs, des Gemeinschaftswesens, das immer stärker wurde mit jedem neuen Opfer.
    Und es hatte schon viele Opfer gegeben in der vergangenen Nacht! Jeder neue seelenlose Körper war wiederum zu einem Werkzeug geworden wie schon Roland Mercant. Sobald die Assimilierung seiner Seele abgeschlossen war, wurde der leere Körper selbst zum Jäger…
    Ein paar Menschen gingen an dem betagten, kleinen Wagen vorbei, der scheinbar nur noch vom Rost zusammengehalten wurde. Niemand achtete auf den Mann hinter dem Lenkrad, der sich nicht rührte.
    Der Zombie wartete auf den Einbruch der Dämmerung. Dann würde die Seelenjagd weitergehen.
    Und wie er warteten an anderen Stellen die anderen Untoten…
    ***
    Tendyke sah die blonde Frau an, deren enganliegender Overall sehr großzügig ausgeschnitten und ärmellos war. Mit diesem Aussehen hatte sie sich schon gezeigt, als sie zum erstenmal aufgetaucht war - in einer von Julian Peters’ Traumwelten! [3]
    »Shirona«, stieß er hervor.
    »Geh«, sagte sie. »Mit dir habe ich keinen Streit, Vater des Träumers.«
    »So, das weißt du also«, sagte er leise, ohne die Strahlwaffe zu senken. Aber mit leichtem Daumendruck stellte er sie von Laser auf Betäubung um.
    »Ich weiß vielleicht mehr, als du ahnst«, sagte Shirona. »Geh nun.«
    »Vielleicht siehst du da etwas nicht richtig«, erwiderte er und entdeckte das Amulett, das sie an einer Halskette trug, so wie Zamorra und Nicole es zu tun pflegten. Silbern glänzte es ihm entgegen…
    Er hielt es für Merlins Stern!
    Woher sollte er auch ahnen, daß hier ein weiteres Amulett aufgetaucht war? Jenes, das bis zu diesem Moment keinen Besitzer gehabt hatte, nachdem der Erzdämon Astardis es in die Welt hinaus geschleudert hatte!
    »Vielleicht habe ich nämlich Streit mit dir«, fuhr Tendyke fort. Er war bereit zur Konfrontation. Innerlich hatte er sich darauf vorbereitet, nach Avalon zu gehen, falls Shirona ihn tödlich verletzte.
    Er war bereit, den Schlüssel und die Formel zu denken.
    »Was würde es dir nützen, zu kämpfen?« fragte sie. »Du kannst mich nicht töten, und ich dich auch nicht. Warum also sollten wir gegeneinander antreten?«
    Im gleichen Moment ahnte Tendyke, daß sie nur hatte Zeit gewinnen wollen. Draußen ging es Zamorra ans Leben, und er ließ sich hier von Shirona in eine Diskussion verwickeln!
    Mit einem Schrei fuhr er herum und stürmte zur Tür hinaus.
    Er kam zu spät, um Zamorra zu retten.
    ***
    Nicole hörte die Blasterschüsse im Haus fauchen. Sekunden später sah sie Zamorra ins Freie taumeln, verfolgt von den Nebelgeistern. Sie griffen nach ihm. Er preßte die Hände gegen den Kopf, stürzte zu Boden und verlor dabei Ombres Amulett.
    Wo war Rob? Warum griff er nicht ein? Warum half er Zamorra nicht?
    Nicole rannte ihrem Gefährten entgegen.
    Sie wußte, daß es Irrsinn war, sich ohne Waffe den Seelenfressern entgegenzustellen. Aber in diesem Moment, in furchtbarer Angst um ihn, wußte sie nicht, was sie tat. Sie konnte nicht einfach so stehenbleiben und untätig Zusehen, wie er umgebracht wurde!
    »Warte!« schrie Uschi Peters hinter ihr. »Nicht! Bleib hier! Du kannst ihm nicht mehr helfen!«
    Die Nebelgeister verblaßten, verschwanden. Nicole warf sich neben Zamorra in den Schnee. Die Nebelhaften waren vor ihr zurückgewichen!
    Sie hatte sie in die Flucht geschlagen und…
    Langsam drehte sie den Kopf. Was hatte die Telepathin gesagt?
    »Was…?«
    »Es ist vorbei«, sagte Uschi Peters bedrückt. »Du hilfst ihm nicht mehr. Zu spät. Schau dir seine Augen an. Kannst du seine Aura noch spüren?«
    »Nein…« flüsterte Nicole. »Nein, das ist nicht möglich! Es…«
    Sie hörte Schritte hinter sich. Rob Tendyke trat ins Freie. Hinter ihm kam noch jemand. »Verdammt«, murmelte der Abenteurer. »Es hat ihn erwischt, wie?«
    »Nein«, keuchte Nicole. »Nein, er ist noch in Ordnung! Natürlich ist er noch in Ordnung. Chéri, komm, wach auf! Mach die Augen auf!«
    »Er wird sie wieder öffnen. Aber dann ist er einer von ihnen«, sagte die andere Person. »Warum ist er nicht umgekehrt, solange es noch ging? Warum hat er die Warnung nicht verstanden?«
    Nicole erkannte Shirona - und sah das Amulett. »Einer von ihnen?« wiederholte sie.
    »Ein Untoter. Ein seelenloser Zombie wie der Doc, und wie Pete, der Pilot«, sagte Uschi.
    »Sie hat mich aufgehalten«, sagte Tendyke.

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