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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle
Autoren: Jason Dark
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rahmten ihn praktisch ein. Und auch der Panther gehörte dazu, der einen sichtlich aufgeregten Eindruck machte und sich häufiger als normal durch ein Fauchen meldete, was Lossardo nicht paßte, denn er nahm ihn enger an die Leine.
    Die Kreolin redete. »Er muß mit der Waffe zurückkommen, sonst hat alles keinen Sinn. Ich will das Ritual einhalten. Erst dann kann ich zu einer wahren Mambo-Priesterin aufsteigen.«
    »Keine Sorge, das klappt schon. Der Irokese war wohl überfordert. Er hat nicht mit dieser starken Magie gerechnet.« Überzeugend klang Lossardos Stimme nicht, was auch Bill Conolly merkte, doch er hielt lieber seinen Mund. Es hätte tödlich sein können, einen Mann wie Lossardo in dieser Situation zu reizen.
    Dafür schaute Bill auf die Kreolin.
    Noch immer bewegten sich ihre Haare. Nur die Augen sah er nicht mehr. Bill ging allerdings davon aus, daß sich innerhalb des dunklen Haarbusches das Gesicht der Mutter abgezeichnet hatte.
    »Mex wird ihn finden«, sagte Lossardo, wohl mehr, um sich zu beruhigen. »Er findet jeden.«
    Da meldete sich der ansonsten schweigsame Söldner. »Vielleicht sollte man Conolly mal einige Fragen stellen«, sagte er mit einer schleppend klingenden Stimme.
    »Weshalb?«
    Dog hielt die Waffe auf Bill gerichtet, schaute dabei allerdings Lossardo an. »Mir gefällt das einfach nicht. Auch Shandra ist unruhiger als sonst. Es kann sein, daß uns dieser Hundesohn ein Ei ins Nest gelegt hat. Ihm traue ich alles zu.«
    Lossardo lachte fast lautlos. »Ein Ei ins Nest gelegt? Conolly? Das glaube ich nicht. Du hättest ihn erleben sollen. Das ist ein verliebter Kater gewesen. Evangeline hat ihn allein durch ihren Anblick den Kopf verdreht. Nein, Dog, daran glaube ich nicht.«
    Der Söldner blieb mißtrauisch. Er wandte sich wieder an den Reporter. »Solltest du etwas in der Hinterhand haben, Scheißkerl, dann rücke lieber jetzt mit der Sprache heraus. Hinterher ist es zu spät, da…«
    »Ich weiß nichts!«
    Dog nickte. »Ist ja gut, Mister, schon gut.« Er ging zurück und grinste dabei breit.
    Auch Bill war die Lage nicht geheuer. Zwar kam ihm der Aufschub sehr gelegen, aber er fragte sich natürlich, wie es geschehen konnte, daß zwei seiner Aufpasser so plötzlich verschwunden waren. Da mußte einfach etwas dahinterstecken.
    Shandra, der Panther, war tatsächlich unruhiger geworden. Manchmal fauchte er auf, dann drehte er auch den Kopf, um in die Dunkelheit zu starren.
    Lossardo konnte sich einfach nicht vorstellen, daß ein so perfekt ausgeklügelter Plan kippte. Er wandte sich wie zur letzten Rettung an Evangeline. »Hast du auch etwas gespürt?«
    Sie drehte ihm das bleich-dunkle Gesicht zu. »Ja, etwas stimmt hier nicht. Es hat sich einiges verändert.«
    »Und was?«
    »Die Atmosphäre«, erklärte sie mit ihrer dunklen Stimme. »Sie ist eine andere geworden.«
    »Soll ich Shandra loslassen?«
    »Ich würde zustimmen!«
    Lossardo nickte. »Es ist gut. Wenn uns einer die Kerle zurückbringt, dann er. Entweder tot oder lebendig. Das macht ihm überhaupt nichts aus.« Lossardo bückte sich, um die Leine zu lösen, als es geschah. Die Ereignisse überstürzten sich, und selbst die sensitiv veranlagte Evangeline Cortland wurde davon überrascht…
    ***
    Ich erschien auf der Bildfläche!
    Dabei möchte ich nicht behaupten, gerade noch im letzten Moment gekommen zu sein, aber einen Panther hätte ich bestimmt nicht lautlos erledigen können. Im Gegenteil, der hätte mir wahrscheinlich die Kehle geräuschlos durchgebissen.
    Aber ich war da. So überraschend, daß Lossardo vergaß, die Leine vom Halsband zu lösen. Und auf ihn hatte ich es abgesehen. Hinter dem Grabstein der toten Evangeline Cortland war mein Platz gewesen. Ihre Tochter stand mir im Weg, ich fegte sie einfach zur Seite und brauchte dann noch einen Schritt, um Lossardo zu erreichen.
    Der wollte herumfahren und mit der freien Hand nach der Waffe greifen. Auch der Panther hatte vor, mich anzuspringen, war aber zu kurz gehalten, und der Söldner schoß ebenfalls nicht, weil ich das Mädchen in seine Schußrichtung geschleudert hatte.
    Bisher hatte alles hervorragend geklappt, als wäre es geprobt worden. Aber ich steckte nach wie vor in der Tinte und hörte einen Schrei, der mich mehr an das Heulen eines Tieres erinnerte.
    »Johhhhnnnn…!«
    Es war mein Freund Bill Conolly, der so geschrien hatte. In diesem Schrei vereinigte sich all das, was er empfand: Überraschung, Erleichterung, Verwunderung. Er stierte mich mit
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