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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle
Autoren: Jason Dark
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gelegt.
    So wartete er ab. Sein rechter Arm wies nach unten und damit auch die Mündung seines Revolvers.
    Noch hatte er sein Gesicht von mir weggedreht. Würde er jedoch in meine Richtung schauen, dann mußte er mich entdecken.
    Ich handelte.
    Bevor er die Blickrichtung änderte, hatte ich mich gedreht und das Gewehr wieder an mich genommen. Mit dem linken Ellbogen aufgestützt und halb liegend, sprach ich ihn an.
    Sehr leise, aber deutlich genug und auch so unverständlich, daß der Mann annehmen konnte, sein Kumpan hätte mit ihm gesprochen.
    »He – Mann…«
    Er fuhr herum – und starrte in die Gewehrmündung.
    »Ein Laut, und du bist tot!« sagte ich.
    Der Kerl erstarrte. Selten zuvor hatte ich jemand gesehen, der so überrascht worden war.
    »Weg mit der Kanone. Laß fallen!«
    Er tat es nicht, sondern sagte: »Wenn du schießt, werden sie dich zu Tode jagen!«
    »Davon hast du aber nichts, mein Freund, weil du dich nämlich nicht mehr unter den Lebenden befinden wirst.«
    Das sah er ein. Seine Faust öffnete sich, der schwere Revolver fiel senkrecht zu Boden. Es sah so aus, als wollte er sie mit der Mündung in das Erdreich bohren.
    »Gratuliere!« flüsterte ich, als ich mit einem Schwung auf die Beine kam.
    »Wozu?«
    »Daß du dich für ein Weiterleben entschieden hast.« Ich ging auf ihn zu. Unser Standort war ziemlich günstig. Vom Feuer her konnten wir nicht gesehen werden, zu viele Grabsteine standen versetzt dazwischen.
    Mit unbewegtem Gesicht starrte er mich an und rührte sich auch dann nicht, als ich die Gewehrmündung genau in seine Kinngrube drückte, die sich unter dem dunklen Bartgestrüpp befand.
    »Was willst du?« fragte er.
    »Auskünfte.«
    Er wollte mich auslachen, das merkte ich. Deshalb preßte ich die Mündung härter gegen seinen Kinnknochen. »Nicht doch, Senor, ich habe hier zu sagen.«
    Er grinste schief.
    »So, mein Freund. Wie viele seid ihr noch am Feuer? Deinen Kumpan, den Irokesen, kannst du vergessen. Dem geht es im Augenblick nicht so gut wie dir.«
    Obwohl meine Antwort mehrere Interpretationsmöglichkeiten zuließ, schien sie ihn doch beeindruckt zu haben, was er durch ein Nicken andeutete. »Sie sind zu viert.«
    »Ist Lossardo dabei?« Ich wollte auf Nummer Sicher gehen.
    »Ja, und Dog.«
    »Hund?«
    »Wir nennen ihn Dog. Er war Söldner und ist eine lebende Bombe. Gegen ihn ist noch keiner angekommen.«
    »Wer ist noch da?«
    »Zwei Helfer. Sie haben die Tiere gebracht. Hühner und ein Hahn. Wir opferten sie.«
    »Was ist mit dem Mädchen?«
    »Die Kleine ist auch da. Sie hatte sich schon verändert. Bald ist sie eine Mambo.«
    »Warum bald?«
    »Weil noch Blut fließen muß.«
    »Wessen Blut!«
    »Deines!« keuchte er, ließ sich blitzschnell fallen, rammte gleichzeitig sein Knie hoch, tat mir damit verflucht weh und ließ seine Hände unter der Jacke verschwinden.
    Ich hätte noch schießen können und ihn bestimmt auch erwischt, aber ich wollte keinen Toten.
    Im Gegensatz zu ihm. Seine Messer waren keine Zahnstocher! Als er auf mich zuflog, machte ich es wie John Wayne in seinen besten Western Tagen.
    Der Mexikaner hechtete geradewegs in den Rundschlag hinein, den ich mit dem Gewehr führte.
    Das brachte ihm aus dem Konzept. Er landete am Boden, war sichtlich benommen.
    Dafür sorgte mein Treffer mit der Handkante.
    Bäuchlings fiel der Mexikaner in das hohe Gras und blieb liegen.
    Einen Laut gab er nicht mehr von sich.
    Ich wischte über meine Stirn. Verdammt, das hätte ins Auge gehen können. Ein Warnschrei nur, und alles wäre vorbei gewesen.
    Ich hatte es also, wenn der Mexikaner mich nicht angelogen hatte, mit vier Gegnern zu tun. Möglicherweise auch mit fünf, da Evangeline wohl zu einer anderen Persönlichkeit geworden war.
    Aber kein Wort von Bill Conolly.
    Ich dachte an das Blut auf der Machete, und die Angst um meinen Freund wuchs weiter.
    Am liebsten wäre ich über den Friedhof geflogen. Da dies nicht möglich war, schlich ich meinem Ziel entgegen.
    Die Machete hatte ich nicht mitgenommen, aber die Mündung des Schnellfeuergewehrs wies nach vorn wie ein böses, kaltes Auge…
    ***
    Große Hoffnungen machte sich der gefesselte Bill Conolly nicht, dennoch beschäftigten sich seine Gedanken mit dem Verschwinden des Irokesen. Normal war das nicht. So mußte auch Lossardo empfinden, sonst hätte er Mex nicht losgeschickt, um den Kerl zu suchen.
    Evangeline Cortland stand noch immer in seiner Nähe. Lossardo hatte sich hinter ihm aufgebaut, die beiden
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