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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Strahlen zerrissen die Finsternis. Unzählige Insekten durchschwirrten den hellen Lichtteppich. Das Geäst der Sumpfbäume war durch eine dicke, grüne Schicht bewachsen, so daß es aussah, als würde es aus zahlreichen schlafenden Schlangen bestehen.
    »Willst du ein Glas Champagner?« fragte ich. »Dahinten in der Bar steht noch eine Flasche.«
    »Erst wenn alles vorbei ist.«
    »Okay.«
    Bill startete wieder. Die Reifen drehten ein paarmal durch. Mein Freund ging sehr vorsichtig mit dem Gaspedal um und hatte es wenige Sekunden später geschafft.
    Wir fuhren an.
    Im Licht sahen wir unsere Spuren von der Hinfahrt. Sie wirkten wie eingefräßt.
    Genau darin rollten wir auch wieder zurück. Entspannen konnten wir uns nicht, denn keiner von uns glaubte, daß Lossardo aufgegeben hatte. »Der Kerl wird den Weg kennen und auch wissen, daß wir nicht über den Fluß können«, murmelte Bill. »Demnach müssen wir damit rechnen, daß sie auf uns warten.«
    »Das meine ich auch.«
    »Wie willst du Evangeline ausschalten, John? Sie ist keine normale junge Frau. Als ich sie kennenlernte, spürte ich bereits, daß etwas in ihr steckte.«
    »Dann stimmt das mit der Reinkarnation?«
    »Sicher. Sie wurde wiedergeboren, und ihre Mutter wurde in ihr wiedergeboren. Das habe ich genau mitbekommen. Der Geist dieser Frau drang in das Mädchen ein und hat es völlig verändert. Es wurde gewissermaßen zu einer Furie.«
    »Und ist mit Kräften versehen, die man mit dem Begriff Telekinese umschreiben kann.«
    »Genau.« Bill wischte über seine Stirn. »Hast du eigentlich ihre Haare gesehen?«
    »Klar, sie sind schwarz und…«
    »Das meine ich nicht. Die Haare haben sich verändert, sie sind gewachsen. In ihnen habe ich ein Gesicht entdeckt mit zwei hellen, böse blickenden Augen.«
    »Tatsache?«
    »Ja, das muß die Mutter gewesen sein. Oder vielmehr der Geist der Mambo-Zauberin.«
    Ich dachte einige Sekunden nach. »Dann könnten wir Evangeline möglicherweise retten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Indem wir den Geist ihrer Mutter zerstören.«
    Bill hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Die beiden bilden eine Einheit.«
    »Wir werden sehen.«
    Unser Gespräch versickerte, denn allmählich näherten wir uns wieder der Friedhofsmauer. Im Fernlicht sah die Welt völlig anders aus. Wie ausgebleicht, als hätte man die Natur gewaschen.
    Wir rollten an der Mauer vorbei. Sie war leer, niemand hockte mehr auf der Krone und wartete auf uns. Auch der Irokese lag nicht mehr dort, wo er gelandet war.
    »Die haben sich verzogen«, sagte Bill.
    »Abwarten…«
    Ohne daß etwas passierte, konnten wir die Friedhofsmauer passieren und rollten wieder in die Enge des Weges hinein, der irgendwann in eine normal asphaltierte Straße mündete. Erst wenn wir sie erreicht hatten, würde ich aufatmen.
    Unser Fernlicht füllte den Tunnel aus. In den Kronen der Bäume bewegte sich immer etwas, es huschten auch Tiere durch das Unterholz, hier lebte die Natur, zu dieser Stunde gingen die kleinen Raubtiere auf Beutejagd.
    Und nicht nur sie.
    Plötzlich war ein anderer da!
    Ihn hatten wir nicht entdeckt, weil er in der Krone eines Baumes auf uns gelauert hatte.
    Aus der luftigen Höhe ließ er sich fallen – und landete genau auf der breiten Kühlerhaube des Cadillacs.
    Es war Shandra, der Panther!
    ***
    Bill trat auf die Bremse. Eigentlich hätte das Tier durch diesen Ruck von der Haube geschleudert werden müssen, es rutschte auch zurück, aber es konnte sich wieder fangen und glitt auf die Frontscheibe zu.
    Der Prankenhieb war im Ansatz kaum zu erkennen gewesen. Die harte Kralle hämmerte gegen die Scheibe, die plötzlich ein undurchsichtiges Muster bekam.
    Der nächste Schlag folgte.
    Uns flogen die Krümel des Sicherheitsglases entgegen. Gleichzeitig hörten wir das wütend klingende Fauchen. Für mich gab es keinen Zweifel, daß uns der Panther angreifen wollte.
    Bill schoß mit dem Revolver. Zwei Kugeln jagte er aus der Trommel. Er hatte auf den sich schattenhaft abzeichnenden Panther gezielt und ihn auch erwischt.
    Blut spritzte uns entgegen. Wir hörten einen schrillen, fast irren, klagenden Schrei, dann rutschte der schwere Körper zurück. Die Pfoten bewegten sich hektisch, sie kratzten über den Lack, hinterließen Streifen, dann war das Tier verschwunden.
    Ich wischte mir die Krümel von der Kleidung und hörte Bills gepreßt sagen: »Es tut mir leid, aber das Tier…«
    »Schon gut.« Ich öffnete die Tür.
    »Wo willst du hin?«
    »Mich

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