Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0537 - An Bord der MARCO POLO

Titel: 0537 - An Bord der MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
überzeugt war, daß sich die Besatzungsmitglieder in den ersten Tagen des Chaos nicht sehr weit von Terrania City entfernt haben konnten.
    „Uns fehlen noch sechzig Leute!" sagte Khan. „Ich habe angeordnet, daß wir auch Mitglieder anderer Schiffsbesatzungen suchen. Jedes Team hat eine Liste von Qualifikationen.
    Vermutlich finden wir eine Menge von Offizieren und zu wenig Mannschaften."
    Das Problem war klar: Da die Intelligenz um einen bestimmten Faktor abgenommen hatte, war jemand, der vor der Katastrophe einen Intelligenzquotienten von einhundertfünfzig gehabt hatte, jetzt mit einem I. Q. von theoretisch fünfzig für die primitivsten Handlungen ausgerüstet. Jemand mit dem I. Q. von zweihundert - was nicht gerade häufig vorkam - besaß jetzt einen I. Q. von hundert, entsprach also der Norm dieses Jahrtausends. Jemand, der über sein Verhältnis zur Umwelt befragt, gute Antworten geben konnte, besaß dementsprechend hohe Qualifikationen.
    Deswegen war es für die Suchkommandos einfacher.
    Hochqualifizierte zu entdecken.
    „Bis zum Start ist die Sollzahl von achttausendzweihundertzwei erreicht!" sagte Edmond und trank einen vorletzten Schluck.
    „Warum bist du eigentlich so aufgeregt?"
    Khan fuhr auf und rief vorwurfsvoll: „Hast du schon einmal diesen Stahlkoloß vom Erdboden hochgewuchtet, ohne Anfälle von allen möglichen Neurosen zu bekommen?"
    Liebenswürdig entgegnete Edmond Pontonac: „Ich sagte es schon eingangs - nein! Das ist dein Job, lieber Freund."
    „Weil es mein Job ist, deswegen bin ich nervös!" bestätigte Korom-Khan.
    Sie saßen eine Weile stumm da und tranken den letzten Kognak aus. Sie wußten, auf welches Risiko sie sich einließen.
    Jedenfalls beschloß Korom-Khan in diesen Minuten, an die Immunen Lähmstrahler austeilen zu lassen. Lieber behandelte man eine Menge von Bewußtlosen, als daß man eine der letzten, beziehungsweise eine der neuerwachten Hoffnungen der Menschheit, die MARCO POLO gefährdete. Bis zum 25. gab es noch einige Möglichkeiten, den Start mit seinen Tausenden von Einzelschaltungen zu simulieren.
    Edmond Pontonac sagte ruhig: „Keine Suppe, und sei es die zu Unrecht als köstlich bezeichnete Schildkrötensuppe der Lady Curzon, wird so heiß gelöffelt, wie sie aus der Küche kommt. Wir werden dir helfen, Elas!"
    „Das ist mein einziger Trost!" knurrte Khan.
     
    4.
     
    An diesem Nachmittag waren sie alle angespannt und nervös.
    Zweihundert Immune und achttausend Verdummte, gutwillig aber unbeholfen, versuchten zum letztenmal, das Schiff zu starten.
    Wieder waren entscheidende Fehler gemacht worden, und jetzt galt es, genau diese Fehler zu vermeiden und dafür keine anderen zu machen.
    Pontonac saß in einem schweren Drehsessel neben dem Kommandanten des Schiffes. Vor sich hatte er eine schier unübersehbare Menge von Uhren und Skalen, Anzeigen und Lichtern, Schaltern und Bildschirmen.
    Er trug Kopfhörer und ein Mikrophon, das vor seinen Lippen federte.
    „Ich bin bereit, Elas!" sagte er halblaut.
    Die elektromagnetischen Muskeln seines rechten Armes spannten sich. Er registrierte die aufgeregte Stimmung in der Zentrale. Außer Khan und ihm befanden sich hier nur noch fünf Leute; drei Frauen und zwei Männer.
    „Bereit!" kam es auch aus den anderen Sesseln.
    Diese fünf Plätze und die Schaltungen, die von hier ausgelöst oder gelöscht werden konnten, waren am wichtigsten. Hier durfte nichts und niemand versagen.
    „Fangen wir an. Start in sechshundert Sekunden!" sagte Khan.
    Er rückte sich die SERT-Haube zurecht und beugte sich vor.
    Seine Finger lagen auf den verschiedenen Schaltungen. Ihm fiel die Aufgabe zu, die MARCO POLO senkrecht und langsam in die Höhe zu steuern.
    Die folgenden zehn Minuten waren schlimm ...
    Einzelne Kommandos wurden gegeben.
    Die Stationen ließen die Maschinen anlaufen, kontrollierten die Energieabgabe. Dann sah Pontonac auf seinen Kontrollen nach.
    Die volle Schubkraft wurde erreicht.
    Die Antigravprojektoren wurden getestet. Sie funktionierten einwandfrei, als man sie einschaltete und Khan - sie nacheinander belastete. Ein leichtes Vibrieren ging durch das Schiff.
    Alle Landeteller hoben einwandfrei um wenige Zentimeter ab.
    Zahlreiche Lampen erloschen auf den Instrumentenpaneelen.
    Dann arbeiteten die Funkstationen.
    Die Ortung.
    Die Schleusenkommandos schlossen sämtliche Portale.
    Probeweise wurden sämtliche Partikeltriebwerke eingesetzt und gestartet. Ein gewaltiger Donner rollte über Terrania City hinweg.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher