0537 - An Bord der MARCO POLO
Startvorgang wurde bis hinein in die letzten Phasen simuliert. Schließlich, nachdem verschiedene Schaltungen neu justiert, verschiedene Befehle präzisiert wurden, brach der Pilot den Startvorgang ab.
Langsam senkte sich die MARCO POLO wieder auf die Landeteller.
Die SERT-Haube glitt hoch.
„Zufrieden! Wir schaffen es!" sagte Korom-Khan. „Wenn wir einmal im Raum sind, können wir uns einige Fehler erlauben.
Das bedeutet höchstens einige Kursänderungen."
In der Bordpositronik befand sich bereits die Programmierung für den Kurs zur Hundertsonnenwelt.
Khan zog das Mikrophon zu sich heran und sagte laut: „Korom-Khan spricht. Ich bin sehr zufrieden. Wir werden morgen früh starten können, wenn alle Stationen so gut arbeiten wie jetzt. Tadellose Arbeit, Freunde."
Er nickte Pontonac zu.
„Wir haben uns zuviel Sorgen gemacht", bekannte er.
Ein Bildschirm erhellte sich. Eine noch unbekannte Stimme sagte: „Funkabteilung. Ein Objekt nähert sich in schnellem Flug dem Raumhafen. Wir haben Funkkontakt. Weitergeben?"
Khan und Pontonac sahen sich an.
„Selbstverständlich."
Ein paar Schaltungen, und dann befand sich der Oberkörper eines jüngeren Mannes auf dem Bildschirm. Er teilte seine Aufmerksamkeit zwischen der Steuerung und seinen Gesprächspartnern.
„Das ist Julian Tifflor!" sagte Khan verblüfft. „Sir! Wollen Sie unser Schiff anfliegen?" Tifflor erwiderte lachend: „Es ist ebenso mein Schiff wie Ihres. Bitte, öffnen Sie eine Schleuse."
Pontonac hatte bereits einen Schalter gedrückt und rief ein Schleusenkommando.
„Öffnen Sie die Schleuse von CMP - 41. Sie ist leer - die GOOD HOPE befindet sich dort..."
„... dort, woher ich komme", sagte Tifflor. „Danke!"
In der Außenwand der MARCO POLO öffnete sich langsam eine Schleuse. Die Space-Jet, in der Tifflor offensichtlich allein flog, kurvte einmal über den Platz, als wolle der Solarmarschall sich alles sehr genau ansehen, dann wurde sie abgebremst und perfekt eingesteuert. Khan, Toolen und Pontonac waren bereits auf dem Weg in die Schleuse und begrüßten Tifflor, der aus der Jet kletterte und ihnen herzhaft die Hände schüttelte. Pontonac bemühte sich, mit seiner stählernen Hand nicht zu energisch zuzupacken.
Er sah flüchtig auf die Uhr.
Sieben Uhr abends, vierundzwan zigster Mai. Edmond spürte, daß Tifflors Besuch etwas bedeutete. Nichts Schlechtes, aber... er suchte nach dem Begriff, mit dem sich der Ausdruck von Tifflors Gedanken am besten übersetzen ließ ... etwas anderes.
„Ich komme direkt von der INTERSOLAR", sagte Tifflor. „Ich habe den Auftrag, mich hier im Sonnensystem um eine mögliche Restaurierung der Heimatflotte zu kümmern."
Sie gingen langsam in die Richtung der Kabine von Korom-Khan.
Im Schiff herrschte eine seltsame Ruhe. Die zweihundert Immunen arbeiteten sich immer besser ein, und ihre unbeholfenen Schützlinge machten von Tag zu Tag weniger Fehler.
Schließlich saßen sie sich gegenüber.
„Ich habe eine Botschaft für Sie, Khan!" sagte Tifflor und zog eine Bandspule aus der Tasche.
„Vom Chef?"
„Ja, von Rhodan. Ist das richtig, daß die Menschen wieder ihre Intelligenz zurückgewinnen?"
Ein Robot brachte Kaffee und Gebäck, das sicher uralt war. Die Spezialfolie aber hatte Qualitätsverluste verhindert. Khan zerdrückte gedankenlos das Gebäck zwischen seinen Fingern.
„Ja. Aber hoffen Sie nicht, daß innerhalb eines Monats wieder die alten Zustände herrschen! Weder auf der Erde und den Planeten, noch in den Hirnen der Menschen."
„Kaum. Ich bin Realist genug, um nicht in diese Richtung zu denken!" versicherte Tifflor. „Sie haben einen Kurs zur Hundertsonnenwelt programmiert, Khan?"
Der Emotionaut nickte und fragte: „Ja. Ist das nicht richtig gewesen?"
Tifflor versicherte lächelnd: „Doch, eigentlich schon. Bis eben jetzt. Sie sollen mit der MARCO POLO, mit genügend großer Mannschaft und bester Ausrüstung Kurs auf den Schwarm nehmen!"
„Zum Schwarm?" fragten Edmond und Khan gleichzeitig.
„Richtig. Dorthin. Dort sollen Sie sich mit Rhodan und der GOOD HOPE treffen."
Edmond erkundigte sich verblüfft: „Haben Danton und Deighton diese frohe Botschaft auch schon erfahren?"
„Ja. Sie waren natürlich auch verblüfft, aber als sie die wahren Gründe für diese Zieländerung erfuhren, waren sie es nicht mehr. Alles ist sehr logisch."
Elas Korom-Khan lehnte sich zurück, blickte Tifflor fest an und versuchte, seine Verwirrung nicht offen zu zeigen. Auch Pontonac
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