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0537 - An Bord der MARCO POLO

Titel: 0537 - An Bord der MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schüttelte sich das Schiff ein wenig und nahm dann Fahrt auf.
    „Zwei Kilometer!" sagte jemand.
    Unter dem Schiff wirbelte eine gewaltige Staubwolke auf.
    Aus den Triebwerken kam ein glühender Orkan und breitete seine heiße Luft nach allen Seiten aus. Sie stieg jetzt langsamer als der Schiffskörper. Pontonac fühlte, wie sein Herz vor Aufregung hämmerte. Er schwitzte.
    „Zehntausend Meter!"
    Der Versuch schien bisher geglückt. Wieder wurden die Maschinen höher gefahren, und die Schnelligkeit, mit der sich das Schiff vom festen Boden entfernte, nahm abermals zu.
    In zwanzig Kilometern Höhe betrug die Leistung der Triebwerke bereits ein Viertel ihres mittleren Wirkungsbereiches.
    Es war ein einwandfreier, langsamer Start - bisher ...
    „Dreißigtausend Meter..." Die MARCO POLO bewegte sich nun schon in den Bereichen der dünnsten Lufthülle.
    Ihre Geschwindigkeit wuchs. In fünfzigtausend Metern über Grund setzte Korom-Khan die geballte Kraft der Partikeltriebwerke ein. Das Schiff begann zu beschleunigen. Die Andruckabsorber begannen sich einzuschalten und hielten eine dauernde Anziehungskraft von ein gaufrecht, bezogen auf den „Südpol" des Schiffskörpers.
    „Die Erde... sie ist kleiner und kleiner und kleiner geworden!"
    sagte jemand selbstvergessen.
    Aus dem Lautsprecher, der die Zentrale mit der Nahortung verband, ertönten einige erschreckte Schreie, dann ein unterdrückter Fluch. Zwei Lähmschüsse fauchten auf.
    Die Geschwindigkeit wuchs.
    Die Antigraveinrichtungen wurden gedrosselt, und die Triebwerke erwachten zu ihrem energetischen Leben.
    Das Schiff wurde schneller.
    Schließlich raste die MARCO POLO, mit mittleren Werten beschleunigend, schräg aus der Ekliptik des Planetensystems hinaus und verschwand in der schwarzen Nacht des Universums. Die kurzen Funksprüche, die mit Imperium-Alpha gewechselt wurden, enthielten Anerkennung und den Wunsch, das Ziel möge schnell und gut erreicht werden.
    Das modernste Raumschiff der Erde war unterwegs zu seinem Ziel, dem furchtbaren Schwarm.
     
    5.
     
    Eine Stunde später schaltete Edmond Pontonac vor sich eine Anzahl von Instrumenten ab und lehnte sich zurück. Die Gefahr, auf die Erde zurückzufallen, war endgültig gebannt. Die erste von insgesamt vier Linearetappen wurde angesteuert.
    Edmond fühlte sich, wie alle anderen auch, von der Nervenanspannung völlig ausgelaugt. Er stand auf, trat hinter Korom-Khan, der eine Anzahl von Teilschaltungen in das Programm des Autopiloten geschaltet hatte, und sagte: „Khan?"
    Eine der drei SERT-Hauben hob sich langsam.
    „Ja?"
    „Brauchst du mich noch?"
    „Vorläufig nicht", sagte Khan. „Ich rufe dich. Du bist in deiner Kabine?"
    „Ja. Ich versuche zu schlafen."
    „Gut."
    Edmond ging langsam aus der Zentrale hinaus, stellte sich auf ein laufendes Band und fuhr einen stillen Korridor entlang.
    Überall hörte er jetzt die Geräusche des Schiffes; die Servomotoren, die Klimaanlagen, die Roboter und die Stimmen aus vielen Räumen und Stationen. Als er, ein wenig später, um eine Ecke bog, um zu den Kabinen zu gehen, sah er eine Gestalt, die in einem toten Winkel lehnte und ihn angstvoll betrachtete.
    Er ging langsam näher und versuchte, den Ausdruck der Gedanken festzustellen.
    Panik... Angst... Unschlüssigkeit ...
    Edmond blieb stehen, betrachtete den etwa dreißigjährigen Mann sehr genau und sah die Verwirrung in den Augen. Edmond sagte beruhigend: „Was ist los? Sie haben keinen Grund zur Angst, Freund!"
    Der andere schluckte, riß die Augen auf und keuchte: „Wisbay... ich heiße Suragess Wisbay ... wo bin ich?"
    Schlagartig entsann sich Edmond unzähliger erschütternder Szenen, die er mit seiner verdummten Mannschaft erlebt hatte, auf der Rückreise von seinem Auftrag als terranischer Diplomat.
    „Sie sind in einem Raumschiff. Alles ist sicher - Sie werden nicht mehr hungern, nicht mehr in Fetzen herumlaufen. Sie können schlafen."
    Edmond Pontonac registrierte ein leichtes Nachlassen der Angst.
    Der Mann vor ihm schüttelte den Kopf und sagte leise: „Alles ist fremd. Kein Himmel, keine Sonne..."
    Pontonac betrachtete den Mann genauer. Suragess Wisbay trug, wie alle hier im Schiff, die Bordkombination. Er sah gepflegt aus. Die Finger waren schlank, aber kräftig; es waren die Hände eines Mannes, der sowohl körperliche als auch geistige Arbeit gewohnt war. Die Embleme wiesen ihn als Funkingenieur aus.
    Ein langer, unsicherer Blick traf Edmond.
    „Es ist so schwer - ich soll lernen, aber

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