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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wir uns eben zu gut kennen. Wenn er bei den Odinsson-Akten schon beide Augen zudrückt - hier kann er es nicht mehr. Dafür hat dieser Mord zu große Wellen geschlagen.«
    »Die Abendzeitung dürfte den ersten großen Bericht bringen, und morgen schlägt dann die Regenbogenpresse gnadenlos zu«, sagte Flambeau, »Die Klatschblattmacher ärgern sich wahrscheinlich schon grün und blau, daß die Tote erst entdeckt wurde, nachdem die Zeitungen bereits in Druck waren. Sonst hätten sie heute früh noch damit aufwarten können.«
    »Was ist denn eigentlich passiert?« fragte Nicole. »Darf ich das endlich auch mal erfahren?«
    Flambeau trat ein paar Schritte zur Seite und gab den Blick auf das breite Bett frei. Nicole atmete unwillkürlich etwas tiefer durch. Bis zu diesem Moment hatte sie weder das Bett noch den Rest des Zimmers bewußt in Augenschein genommen.
    Sie wurde bleich. Den Blutspuren nach, die sich auf dem Bett, dem Fußboden und an den Wänden bis fast zur Zimmerdecke hinauf befanden, mußte hier eine Bestie gewütet haben.
    »Hübsch, nicht?« fragte Flambeau sarkastisch. »Die Frau, beziehungsweise das, was noch von ihr da war, wurde als ausgetrocknete Mumie aufgefunden. Kein Mensch kann sich erklären, wie das möglich ist. Abgesehen von zusätzlichen Verbrennungen war der Körper…«
    »Es genügt«, wehrte Nicole ab. »Erspar mir die Einzelheiten, Christopher. Mir ist jetzt schon übel. Jetzt verstehe ich auch, warum die Beamten bei Zamorras Festnahme so radikal vorgingen.«
    »Bitte?« fragte Robin sofort. »Radikal? Wie darf ich das verstehen?«
    »Keine Nennung des Haftgrundes, keine Diskussionen. Die Herrschaften zeigten sich nach Aussagen Raffaels und der anderen Château-Bewohner äußerst unfreundlich. Die Durchsuchung des Hauses wird noch Beschwerden nach sich ziehen. Nun ja… jetzt kann ich es verstehen.«
    Es mußte der Dämon gewesen sein. Aber warum hatte er seine Helferin ermordet? Bestimmt nicht nur, um den Mord Zamorra in die Schuhe zu schieben!
    »Wann ist das passiert?« fragte sie leise.
    »Das läßt sich noch nicht genau feststellen, Ich hatte das Mißvergnügen, die Fotos vom Tatort sehen zu dürfen. So, wie der Leichnam zugerichtet war, dürfte es die Gerichtsmedizin schwer haben, einen genauen Todeszeitpunkt festzustellen. Vermutlich wird man sich nur an die Zeugenaussagen halten können.«
    Nicole schnappte nach Luft. »Zeugenaussagen? Sagt jetzt nur nicht, wir wären auch noch hier beobachtet worden!«
    »Ihr seid zumindest hier gewesen«, sagte Flambeau. »Oder haben die Zeugen sich das alles aus den Fingern gesogen? Haben sie sich vorher abgesprochen, um euch hereinzulegen? Seid ihr gar nicht mit dem TGV aus Paris gekommen und mit einem silbergrauen BMW vom Bahnhof abgeholt worden? Aufgrund des Kennzeichens haben sie euch doch erst ausfindig gemacht! Es muß heute nacht einiges gefällig gewesen sein. Ich frage mich, ob die Amtshilfe zwischen den Départements in anderen Fällen auch so schnell und reibungslos vonstatten geht.« Er sog wieder an der Pfeife. »Ich schlage vor, daß wir in mein Büro fahren. Oder in Ihres, Chefinspektor. Da dürfte es etwas anheimelnder sein als hier.« Er sah Nicole an. »Deine Tarnung ist verflixt gut. Ich glaube, du könntest es sogar riskieren, bei der Polizei aufzukreuzen.«
    »Und als deine Assistentin vielleicht mit Zamorra reden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Meine Mitarbeiter sind bekannt wie bunte Hunde. Das würde nur auffallen. Laß es lieber. Gib dich als Journalistin aus oder als sonst etwas in der Art.«
    »Und verstell deine Stimme. Ein paar Leute aus meinem und anderen Büros kennen sie vielleicht«, warnte Robin.
    »Flambeaus Büro«, entschied Nicole. »Das ist sicherer. Kommst du ebenfalls, Pierre?«
    »Ich muß ja wohl. Schließlich bin ich derjenige, der mit dem Auto hier ist. Also fahre ich euch hin. Monsieur Flambeau geruhte ja per öffentlichem Nahverkehr zu uns zu kommen, ehe wir hierher aufbrachen… zum Teufel, was ist das alles nur für eine verrückte Geschichte!« Er drängte die beiden aus dem Zimmer und versah die Tür wieder mit einem Polizeisiegel. »Wenn ich nur eine Idee hätte, was das für ein Ungeheuer gewesen sein kann…«
    »Vielleicht ein Drache…« überlegte Nicole.
    Ihr fiel das Stückchen Horn wieder ein, das in Lyon neben dem Sessel im Hotelfoyer gelegen hatte.
    Eine Drachenschuppe!
    Warum nicht? Wenn Aristide Mondragon in Wirklichkeit eine Art Drachenmann war, paßte die Art des Mordes

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