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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielleicht zu ihm.
    »Ein Drache? Das ist ja verrückt«, murmelte Robin, »Vampire, Ghouls, vielleicht Werwölfe… das mag es ja alles geben. Aber Drachen? Die sind doch spätestens seit Jung-Siegfrieds und Ritter Rolands Heldentaten ausgestorben…«
    ***
    »Fangen wir also ganz von vorn an«, sagte Flambeau. Er hatte einige Notizblätter vor sich auf der Schreibtischplatte ausgebreitet. »Aus nicht nachvollziehbaren Gründen fährt eine gewisse Annette Caris mit dem Schnellzug von Paris nach Lyon. Im Zug selbst wird sie nach Angaben einer älteren Mitreisenden von einem Mann belästigt, dessen Personenbeschreibung sich mit der eines gewissen Professor Zamorra hundertprozentig deckt, wie sich später herausstellt. Die Zeugin, Name und Adresse der ermittelnden Behörde bekannt, ist glaubwürdig.«
    »Belästigt?« murmelte Nicole kopfschüttelnd. »Das kann doch wohl nicht wahr sein. Die glaubwürdige Zeugin hat ’ne Meise unterm Pony.«
    »Das ist die Essenz der Aussage, die der Polizei in schriftlicher Form vorliegt«, erwiderte Flambeau. »Ob wahr oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Allerdings… es fällt mir schwer, mir vorzustellen, daß Zamorra eine ihm unbekannte Frau belästigt.«
    »Ganz unbekannt war sie uns nicht«, sagte Nicole. »Zumindest den Vornamen Annette kannten wir bereits. Aber davon später.«
    Robin, der sich im zweiten Besuchersessel lümmelte, hob die Brauen.
    »Zweitens«, fuhr Flambeau fort. »Beim Verlassen des Zuges, so jene glaubwürdige Zeugin, scheint der Mann im weißen Anzug auf Mademoiselle Caris zu warten. Sie zeigt Unsicherheit, traut sich erst gar nicht aus dem Zug. Der Mann im weißen Anzug belauert und verfolgt die junge Frau bis nach draußen. Eine silbergraue Limousine wartet. Die Begleiterin, deren Personenbeschreibung haargenau auf eine gewisse Nicole Duval paßt, steigt ein. Die Limousine fährt los. Der Mann im weißen Anzug beobachtet, wie Annette Caris in ein Taxi steigt. Im gleichen Moment taucht die Limousine wieder auf. Sie hat scheinbar nur eine Runde um den nächsten Häuserblock gedreht. Der Mann steigt zu. Die Limousine verfolgt das Taxi bis vor das Hotel. Das Kennzeichen der Limousine ist identisch mit dem von Zamorras BMW. Schließlich wird Annette Caris in ihrem Hotelzimmer auf grausame Weise ermordet. Ein Zeuge sagt aus, daß wenig später ein Mann in weißem Anzug das Hotel verläßt, in den silbergrauen BMW steigt, in dem jemand auf ihn wartet, und davonfährt. Dem Zeugen fallen ein paar dunkle Flecken an der Anzugjacke des Mannes auf. Er hält sie für Blutflecken.«
    »Und dieser Zeuge ist natürlich auch furchtbar glaubwürdig, ja?« spottete Nicole.
    »Zumindest wurde seine Aussage protokolliert.«
    »Und daraufhin hat ein Richter Haftbefehle gegen Zamorra und mich ausgestellt?« stieß Nicole hervor. »Das ist doch nicht zu fassen!«
    »Offenbar ist es so und nicht anders geschehen. Ich als Richter hätte es auch getan.«
    »Wer ist denn dieser famose Zeuge, der im Dunkel der Nacht Blutflecke auf der weißen Jacke eines in einen BMW steigenden Mannes identifiziert? Heißt der zufällig Mondragon?«
    »Wie kommst du darauf? Nein… warte mal, ich hab’s notiert… Aristide nannte er sich. Wie der Haiti-Präsident.«
    Nicole nickte. »Aristide Mondragon… stimmt. Ein Farbiger, nicht wahr?«
    »Darüber ist nichts protokolliert.«
    »Das tut ja auch nichts zur Sache«, warf Robin ein. »Schließlich hat die Hautfarbe eines Zeugen nichts mit der Richtigkeit seiner Aussage zu tun. Aber es müßte vermerkt sein, wenn der Mann keinen französischen Paß besitzt. Farbige mit französischer Staatsbürgerschaft gibt’s allerdings auch nicht wenige. Worauf willst du hinaus, Nicole?«
    »Auf die Vorgeschichte. Annette… Caris… durchsuchte unser Hotelzimmer in Paris. Wir erwischten sie dabei. Sie gab sich als Zimmermädchen aus. Wir fanden heraus, daß sie im Auftrag eines Hotelgastes namens Aristide Mondragon handelte. Und das ist ein Farbiger. Als wir den guten Mann deshalb interviewen wollten, flog er zum Fenster hinaus und verschwand ungesehen. Zamorra fand indessen eine Drachenschuppe.«
    »Urbs«, machte Robin. »Ziemlich starker Tobak, findest du nicht? Flog zum Fenster hinaus… Drachenschuppe… hast du deshalb vorhin etwas von einem Drachen genuschelt?«
    Nicole nickte.
    »Schön«, sagte Robin. »Gehen wir einmal davon aus, daß es sich um eine Drachenschuppe handelt; ihr habt in diesen Dingen ja einschlägige Erfahrungen. Die muß ich erst

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