Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0539 - Drachenhölle Baton Rouge

0539 - Drachenhölle Baton Rouge

Titel: 0539 - Drachenhölle Baton Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
adoptiert zu werden, doch er nahm’s freundlich lächelnd hin und war froh, als er im Taxi saß. Er nannte dem Fahrer die Adresse.
    »Ach du fetter Alligator«, brummte der Fahrer, ein kraushaariger Farbiger in knallbuntem Hawaii-Hemd. »Das ist doch die Ecke, wo’s heute mittag so hübsch gescheppert hat, nicht? Hoffentlich kommen wir überhaupt da ’rein. Vielleicht ist die Straße immer noch gesperrt. Ich frage mal nach, Euer Lordschaft.« Er nahm sein Funkgerät in Betrieb und erfuhr, daß die Polizeisperren inzwischen aufgehoben worden waren.
    Dafür wimmelte es vor Ort von Schaulustigen, die die schwarzen Brandflecken auf der Straße begutachteten und die Zerstörungen an den Häusern regelrecht genossen.
    Das Menschengewimmel war nicht gerade die Idealvoraussetzung für einen Versuch, hier einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
    Aber Zamorra probierte es trotzdem. Schlimmstenfalls hielten die anderen ihn für einen Spinner.
    Er nahm das Amylett zur Hand und begann erneut, es auf die Zeitschau einzustimmen.
    Diesmal gehorchte es, verhielt sich dabei jedoch recht zäh und abweisend, als wolle es diese Funktion nur höchst ungern ausführen. Zamorra glitt in die erforderliche Halbtrance und konnte den Zeitablauf rückwärts verfolgen. Der stilisierte Druidenfuß im Zentrum der handtellergroßen Silberscheibe hatte sich in einen Mini- »Fernsehschirm« verwandelt, der Zamorras unmittelbare Umgebung zeigte. Wenn man sich erst einmal an die Bildgröße gewöhnt hatte, bereitete sie keine sonderlichen Probleme. Das Bild ließ sogar Details stärker hervortreten, wenn sich der Betrachter besonders darauf konzentrierte.
    Die Zeitspanne von der Gegenwart bis zur Kollision der beiden Fahrzeuge interessierte ihn wenig. Er ließ sie im Schnelldurchlauf verstreichen. Zweimal wurde er von Passanten angerempelt und dadurch fast wieder aus seiner Trance gerissen. Dann aber hatte er die Szenerie im Griff.
    Er ließ das Bild erstarren und betrachtete den Drachen genauer, der in der nächsten Sekunde mit dem schwarzen Cabrio in das Fluchtauto der Gangster krachen würde.
    Bei der Fernsehübertragung war alles zu unscharf gewesen. Es war auch zu schnell gegangen. Hier hatte Zamorra Zeit, sich das Wesen im »Standfoto« genauer anzusehen.
    Es hatte in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit mit den Sauroiden vom Silbermond. Dennoch konnte er nicht glauben, es mit einem mutierten Sauroiden zu tun zu haben.
    Was steckte wirklich dahinter?
    Er begann, die Fahrt des Drachen-Cabrios zurückzuverfolgen. Auf dem Gehsteig schritt er die Straße entlang, auf die Kreuzung zu…
    Er hatte das Glück, gerade eine Grünphase der Ampel zu erwischen. Erst, als er sich bereits mitten auf der Kreuzung befand, begriff er, daß er in seinem Halbtrance-Zustand einfach drauflosmarschiert war, ohne auf seine Umgebung zu achten; andere Passanten waren ihm, dem »Schlafwandler«, ausgewichen.
    Er ging etwas schneller und erreichte die andere Seite der Kreuzung.
    Das Amulett zeigte ihm immer noch das Cabrio mit dem schuppigen, riesigen Echsenwesen darin. Im Zeitbild fuhr es rückwärts, und Zamorra hatte die Fahrgeschwindigkeit seinem eigenen Schritttempo angepaßt. Er wollte die Stelle erreichen, an welcher der Drache aufgetaucht war.
    Der Punkt kam schneller, als er erwartet hatte…
    Urplötzlich gab es einen eigenartigen Lichteffekt, dann war der Drachenmann aus dem Auto verschwunden. Mit laufendem Motor stand der Wagen nun in zweiter Reihe neben geparkten Fahrzeugen auf der Straße. An der Hauswand daneben war ein Zigarettenautomat, an dem ein Mann stand, Geld einwarf und eine Packung zog. Offenbar der Fahrer, denn als Zamorra die Zeit wieder vorwärts laufen ließ und der Motor aufheulte, wirbelte der Mann völlig entgeistert herum und rannte auf das Auto zu. Er erreichte es auch. Allerdings zu seinem Leidwesen. Der Drachenmann hieb ihn mit einem Faustschlag nieder. Er wurde bis an die Hauswand zurückgeschleudert, dort sank er besinnungslos nieder.
    Niemand kümmerte sich um ihn. Selbst Zamorra schenkte ihm keine weitere Beachtung.
    Er konzentrierte sich wieder auf den Moment, in dem der Echsenmann erschienen war.
    Da war dieser seltsame sehwarze Wirbel. Ein Schwarz, das auf aberwitzige Weise leuchtete. Und aus dem Wirbel heraus entstand der riesige Körper des humanoiden Drachens und materialisierte direkt hinter dem Lenkrad des Cabrios, Was war das für ein Wirbel?
    Ein Weltentor, sicher. Eine Öffnung zu einer anderen Dimension. Aber was für

Weitere Kostenlose Bücher