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0539 - Drachenhölle Baton Rouge

0539 - Drachenhölle Baton Rouge

Titel: 0539 - Drachenhölle Baton Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der einzige, der sich diese Fragen stellt. Vielleicht haben die Priester der Kälte zu früh aufgegeben. Vielleicht sollten sie wieder einen neuen Tempel errichten und mit ihrer Forschungsarbeit fortfahren.«
    »Das meinen Sie doch nicht im Ernst«, stieß Reek Norr hervor.
    »Wenn sonst niemand in der Lage ist, für unsere Sicherheit zu sorgen, bleiben uns nur Glaube, Hoffnung und Forschung im schöpfergöttlichen Einklang. - So, und jetzt können Sie mir dabei helfen, Kar in sein Organhaus zu bringen. Dort kann ich ihn besser behandeln als hier auf offener Straße!«
    »Sicher…«
    Norr faßte mit an.
    Im Organhaus angekommen, schüttelte sich der Heiler. »An diese Biomasse werde ich mich wohl nie gewöhnen können. Unsere Wohn-Eier in der Heimat waren wesentlich bequemer.« »Vertrauter, meinen Sie«, korrigierte Norr trocken. Er hatte begriffen, einen jener Traditionalisten vor sich zu haben, die sich nichts sehnlicher wünschten als die Wiederkehr der »guten, alten Zeit«. Solche Sauroiden waren einfach nicht flexibel genug, sich den neuen Verhältnissen anzupassen.
    Norr verließ das Organhaus wieder. Kar hatte recht gehabt. Jemand mußte durch das Tor auf die andere Seite gehen.
    Aber kein Kälte-Priester.
    Wenn, dann mußte Reek Norr es tun. Die Verantwortung für sein Volk zwang ihn dazu. Er wußte, daß er in der Welt der Menschen ankommen würde. Das machte es ihm leichter. Wenn es ihm gelang, Kontakt mit seinem Freund Zamorra aufzunehmen, würde vieles einfacher werden.
    Er wartete auf den nächsten Riß und hoffte, daß der in seiner Nähe entstehen würde. Diese Risse waren zu kurzlebig, als daß er, von anderen alarmiert, schnell genug von einem Ende der Organstadt zur anderen hätte eilen können.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Plötzlich zerriß die Wirklichkeit… Und der Wahnsinn griff nach Reek Norr, um ihn nicht mehr entkommen zu lassen!
    ***
    »Ein Drachenungeheuer!«
    Ombre glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu dürfen.
    »Es hat sie entführt? Aber warum? Was hat das für einen Sinn?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Das kann ich dir leider auch nicht sagen.«
    »Wer weiß, was dieses Monstrum mit ihr vorhat«, grübelte Ombre düster. »Vielleicht sind noch mehr von diesen Ungeheuern hier, und sie wollen sie einem teuflischen Opferungsritus unterziehen… Verdammt, ich muß etwas tun!« Er ballte die Fäuste.
    »Und was, bitte?« fragte Nicole. »Wir wissen ja nicht einmal, wohin sich dieses Ungeheuer gewandt hat. Dein Amulett hat die Spur verloren. Entweder ist die Bestie spurlos im Nichts verschwunden, aus dem sie gekommen ist, oder sie hat sich geschickt getarnt. Vielleicht könnte ich mit Zamorras Amulett mehr herausfinden. Aber das hier«, sie warf es ihm wieder zu, »ist mir zu fremd.«
    Er griff erst im letzten Moment danach. Fast hätte er es einfach an sich vorbeifliegen und zu Boden scheppern lassen. »Meinetwegen kannst du es gern behalten und dich daran gewöhnen«, sagte er. »Aber es wird ja doch wieder zu mir zurückfinden. Vielleicht will es, daß nur ich es bediene. Ich werde selbst versuchen, dieses Monstrum zu verfolgen.«
    »Warte!«
    In der Wohnungstür blieb Yves Cascal stehen.
    »Die Zeitschau, mit der du die Spur verfolgen kannst, funktioniert nur, wenn dein Geist offen und von anderen Dingen unbelastet ist. Du mußt dich in eine Art Halbtrance versenken.«
    »Glaubst du im Ernst, ich fände jetzt die Ruhe dazu?« fauchte er sie an.
    »Das ist das Problem. Warte, bis Zamorra zurückkehrt. Er kann dich in diese Halbtrance versetzen. Ich trau’s mir nicht zu.«
    »Ich werde nicht so lange warten«, sagte Cascal und verließ die Kellerwohnung.
    Nicole eilte ihm nach.
    Der »Schatten« sah sich draußen um…
    Plötzlich zuckte er leicht zusammen.
    Ohne das Amulett zu benutzen, bewegte er sich auf etwas zu, das Nicole vorhin übersehen hatte.
    Ein Rußfleck an der Hauswand, trotz der Abenddämmerung deutlich zu erkennen, nur ein paar Dutzend Meter entfernt…
    »Na, wenn das keine Spur ist?« grinste Ombre freudlos. »Vielleicht gibt’s ja noch mehr davon.«
    ***
    Zamorra atmete auf. Endlich ließen sie ihn in Ruhe.
    Die Uniformierten waren verschwunden, und die Leute von der Spurensicherung machten sich die Arbeit auch nicht schwerer als unbedingt nötig. Vermutlich hatten sie schon genug andere, gleichartige Fälle hinter sich gebracht. Dann gewannen sie hier auch keine umwerfend neuen Erkenntnisse mehr.
    Jetzt konnte Zamorra Merlins Stern einsetzen.

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