0539 - Drachenhölle Baton Rouge
zieht ihn immer wieder zu seinem Weibchen. Wenn er kommt, greifen wir ihn uns.«
»Mir ist immer noch nicht ganz klar, wie du verhindern willst, daß er uns in eine Traumwelt versetzt. Dort kann er uns nach Belieben beherrschen, indem er unsere Umgebung steuert und zu seinen Gunsten immer wieder verändert«, murrte der Werwölfische.
Astaroth fauchte. »Falls du nicht in den nächsten Jahrhunderten von selbst darauf kommst, werde ich es dir irgendwann aufschreiben.«
Manchmal, fand Astaroth, hatte Sarkana mit seinem übertriebenen vampirischen Chauvinismus gegenüber anderen Dämonen recht.
Werwölfe sind strohdumm!
***
Zamorra hatte sich strikt geweigert, mit dem Ambulanzwagen ins Krankenhaus gefahren zu werden.
Dafür allerdings mußte er sich mit entsagungsvollem Gesichtsausdruck darüber belehren lassen, daß es seine eigene Verantwortung sei, falls doch noch Komplikationen aufträten.
Währenddessen versuchte er aus den Polizeibeamten herauszubekommen, wo überall Drachenwesen wie dieses aufgetaucht waren. Offenbar erschienen sie in immer kürzeren Zeitabständen und unvorhersehbar an den unterschiedlichsten Orten. Niemand konnte sich darauf einstellen, aber Polizeichef und Bürgermeister hatten Anweisung erteilt, nach Möglichkeit eines dieser seltsamen Geschöpfe lebend zu fangen.
Nach Möglichkeit …
»Eine gute Formulierung«, stellte der Polizist fest, der sich mit Zamorra unterhielt. »Aber diese Möglichkeit hatten wir bisher nicht. Jedesmal waren Menschen in unmittelbarer Gefahr, so wie eben auch Sie, Sir. Und dann müssen wir schießen. Wir haben leider keine andere Möglichkeit, diese Bestien zu stoppen.«
»Als die Übertragung der Television Power stattfand, wurde noch darüber spekuliert, ob es sich nicht um eine Maske oder eine ferngesteuerte Riesenpuppe gehandelt hat«, warf Zamorra ein.
»Das hier ist keine Maske und kein technisches Gerät«, sagte der Beamte und deutete auf die grausigen Überreste des Drachenmannes. »Die Explosionen deuteten zwar zunächst darauf hin, aber das scheint ja wohl andere Ursachen zu haben. Vielleicht begehen diese Biester Selbstmord, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, so wie die Selbstmordkommandos fanatischer Terroristen. Zu diesem Zweck tragen diese Drachen vielleicht auch Sprengstoff am Körper.« Er musterte das Amulett, das unter dem aufgerissenen Hemd durchschimmerte. »Was ist das eigentlich für ein Schmuckstück? Ziemlich auffällig, nicht wahr?«
»Finden Sie? Ein Erbstück. Ich hänge sehr daran«, sagte Zamorra. »Es soll mir Glück bringen.«
»Na, das hat es ja offenbar getan. Andere Menschen haben die Begegnung mit diesen Monstren nicht überlebt oder sind zumindest sehr schwer verletzt worden. Na ja… die Jungs von der Spurensicherung werden sich freuen, wenn sie gleich schon wieder antanzen können, um diese Fetzen hier aufzusammeln. Ich frage mich, was die Laboruntersuchungen bringen sollen.«
Warum läßt du mich nicht endlich in Ruhe, setzt dich in deinen Streifenwagen und versuchst anderswo Menschen vor Überfällen aus dem Nichts zu schützen? knurrte Zamorra innerlich. Er hatte das Gefühl, die Zeit liefe ihm davon. Er wollte einen Moment allein sein, um das Amulett noch einmal einzusetzen. Er mußte mehr über diese seltsamen Wesen herausfinden.
Das schwarze Leuchten gab ihm zu denken. Er hatte so etwas früher schon gesehen, und ein böser Verdacht stieg in ihm auf.
Vielleicht kamen diese Ungeheuer doch vom Silbermond…
***
Der Heiler sah Reek Norr vorwurfsvoll an.
»Warum haben Sie ihn mit einer Kältenadel niedergeschossen?« wollte er wissen. »Das ist seinem Gesundheitszustand überhaupt nicht zuträglich. Es kann ihn sogar noch verschlimmern. Haben Sie etwa geglaubt, das Fieber in Kar senken zu können, indem Sie seinen Körper unterkühlen?«
»Ersparen Sie mir Ihren Spott«, erwiderte Norr kratzig. »Sein Verstand war getrübt. Er wurde aggressiv. Ich mußte ihn ruhig stellen, sonst hätte er sich und anderen geschadet.«
»Dieses Fieber trübt den Verstand nicht so leicht«, sagte der Heiler. »Was ist geschehen?«
Norr berichtete ihm von dem unheimlichen Geschehen.
»Ich habe davon gehört«, sagte der Heiler. »Ich hatte gehofft, seit wir über die Regenbogenbrücke zum Silbermond gegangen sind, könnten wir ruhig leben. Aber scheinbar ist das nicht der Fall. Ich frage mich, wann wir endlich Frieden finden, oder ob wir trotz aller Bemühungen zum Aussterben verurteilt sind. Und ich bin nicht
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