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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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würden. Schon wegen Ihrer Orts- und
Sprachkenntnisse.«
    »Gern,
Mister Brent.«
    Sie
kehrten in das Polizei-Hauptquartier zurück. Fung hatte sich noch immer nicht
gemeldet. Aber in seinem Büro befanden sich Akten, in die Larry unbedingt einen
Blick zu werfen wünschte. Fungs Stellvertreter erklärte sich bereit, die
Unterlagen zu holen. Er betrat das Büro und wollte forschen Schrittes auf den
Aktenschrank zugehen, als er auf halbem Weg abrupt stehenblieb, als wäre er
gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Fungs Vertreter rief nach einem Kollegen
und Larry Brent. Da war etwas passiert! X-RAY-3 spurtete los und durchquerte
den schmalen Verbindungskorridor. Fungs Stellvertreter war weiß wie ein
Leintuch und kniete am Boden. Neben einer Gestalt, die einen knöchernen
Drachenkopf auf den Schultern trug. »Fung!« entrann es den Lippen des
Stellvertreters. »Ich habe Polizei-Kommissar Fung gefunden…«
     
    ●
     
    »Woran
erkennen Sie ihn so genau?« reagierte Larry Brent sofort. Bei dem Mann, der am
Boden lag, war es das gleiche wie bei der Leiche im Kühlhaus. Der kahle,
knöcherne Drachenkopf auf seinen Schultern ließ sich nicht lösen, war ein Teil
seines Körpers und so konnte man seine ursprünglichen Gesichtszüge nicht
erkennen. Fungs Stellvertreter blickte den Amerikaner irritiert an. »Aber das
ist seine Kleidung… an der Größe erkenne ich Mister Fung… und hier«, er kramte die
Taschen aus, holte Geldbörse, Brieftasche und Ausweis hervor. »Das alles gehört
Mister Fung! Wer sonst als er könnte auch hier im Büro liegen…« Larry zuckte
die Achseln. Das Ganze gefiel ihm nicht. Er ging zum Fenster. Fungs Büro lag im
fünften Stock. Das Fenster war angelehnt. Für einen geschickten
Fassadenkletterer war es kein Problem, an der Hauswand hochzukommen und in
Fungs Büro zu gelangen. Er äußerte diesen Verdacht auch bei seinen
Gesprächspartnern, stieß aber auf allgemeines Unverständnis.
    »Wann
hat Polizei-Kommissar Fung das Büro verlassen?« wollte er wissen. Er erfuhr,
daß es vor etwa drei Stunden gewesen war, kurz vor seiner Ankunft. Nach einem
Telefongespräch hatte er mitgeteilt, daß er in der Sache Drachenkopf einen
Hinweis erhalten hätte, den er persönlich überprüfen wollte. Was er hoffte zu
erfahren, wollte er dem von seiner vorgesetzten Dienststelle angekündigten
Larry Brent sofort als Neuigkeit unterbreiten. In der Zwischenzeit hatte
niemand Fung zurückkommen sehen. Während seiner Recherchen mußte Fung eine
Begegnung gehabt haben, die der des Toten im Leichenhaus ähnelte. Heimlich war
er in das Polizeigebäude zurückgekehrt, offensichtlich durch einen der
zahlreichen Hintereingänge und hatte ebenso unbemerkt sein Büro aufgesucht.
Hier war er einsam, und ohne irgendeinen Hinweis auf sein gefährliches
Abenteuer geben zu können, gestorben… Gewißheit, daß es sich wirklich um Fung
und niemand anderen handelte, erhielt man durch einen sofortigen Vergleich der
Fingerabdrücke. Die von Fung gespeicherten Abdrücke stimmten mit denen des
Mannes überein, der tot vor ihnen lag. Damit waren alle Zweifel beseitigt.
    »Verlieren
wir keine Zeit«, murmelte X-RAY-3 nachdenklich. »Ich glaube, es gibt viel zu
tun… Besorgen Sie mir ein Motorboot und geben Sie mir drei bewaffnete Männer
mit. Ich möchte mir zuallererst die unbewohnte Felseninsel ansehen, vor der
gestern abend die Gespenster-Dschunke gesichtet worden sein soll, und die in
der Legende als Stützpunkt der Geister-Piraten genannt wird. Vielleicht finden wir
dort einen Anhaltspunkt, wer weiß…« Die Vorbereitungen liefen wie am
Schnürchen. Zwanzig Minuten später wurde Larry Brent mit einem Polizei-Jeep zum
Hafen gebracht, wo das Motorboot bereitlag. Fungs Stellvertreter und drei
bewaffnete Polizisten begleiteten ihn. Im Hafen herrschte reger Betrieb.
Dampfer wurden entladen. Es wimmelte von Menschen. Kaninchengroße Ratten liefen
frech durch die schmutzigen Gassen und ließen sich nicht verscheuchen.
    Der
Himmel war grau. Über dem Meer zogen Regenwolken auf. Als Larry Brent das
Motorboot aus dem Hafenbecken von Shanghai steuerte, fielen die ersten Tropfen.
Die Stimmung an Bord des kleinen Bootes war gedrückt. Es kam kaum ein Gespräch
auf. Jeder hing seinen Gedanken nach. Der plötzliche und unerklärliche Tod
Fungs und die mysteriösen Umstände, die dabei eine Rolle spielten,
beschäftigten sie. Gerade durch das Gespräch mit Fung hatte Larry gehofft,
einen schnellen Schritt vorwärts zu kommen. X-RAY-1 in New

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