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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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habe ich von den Vorfällen
gerade der letzten beiden Tage gehört. Davor kam es schon hin und wieder zu
rätselhaften Vorfällen auf See, oder in der Nähe des Hafens wurden Leichen
gefunden. Die Mörder hat man bisher vergebens gesucht. Ich glaube, daß sie auch
unter den Lebenden nicht zu finden sein werden, sondern nur bei den Geistern,
deren Ruhelosigkeit und Aktivitäten zunehmen. Das heißt, daß es derzeit gezielt
eine Gruppe von Menschen gibt, die Gebete und Beschwörungen zum Drachengötzen
murmeln und mit dem Wiederauftauchen der ebenfalls in den Felsen
eingeschlossenen Dschunke der Drachenmänner etwas bewirken wollen.
Unruhe, Not und Verzweiflung. Es gab schon immer Menschen, die Macht über
andere ausüben wollten. Wer den Weg zu den Drachenmännern und ihrer
gespenstischen Dschunke freilegt, kann sich andere untertan machen.«
    Su
Hang kreiste den Themenkomplex noch enger ein, um die ganze Brisanz zu
erfassen, die hinter dem Gesagten steckte. »In der letzten Nacht wurden vier
Frauen entführt«, teilte sie ihrerseits dem Einsiedler notwendige Einzelheiten
mit, die sie jedoch zu verantworten glaubte. »Was geschieht mit ihnen? Was
haben die Drachenmänner mit ihnen vor?«
    »Ich
kann aufgrund der Kenntnisse, die ich über diesen Mythos habe, nur Vermutungen
anstellen. Sie sollen möglicherweise denjenigen, der sich mit der Lebensstatue befaßt hat und sie derzeit besitzen muß, unterstützen. Junge Frauen sind in
allen Epochen stets bevorzugte Objekte der Dämonen und des Satans gewesen.
Irgendwer verspricht sich durch ihre Dienste einen Vorteil. Ich nehme an, daß
er schneller vom Fleck kommen und die Dschunke und die Drachenmänner stärken
will. Er braucht Helfer, Menschen, die die Götzenstatue anbeten und verehren,
wie es die Angehörigen der geheimen Gesellschaft einst taten. Offenbar tun es
noch nicht genug freiwillig.«
    »Das
heißt: die Frauen wurden entführt, um sie zu Götzendiensten zu zwingen?«
    »Es
wäre eine Möglichkeit unter anderen.«
    »Welche
gibt es noch, Chen?«
    »Man
hat sie mitgenommen, um sie zu opfern. In jenen Tagen, als die Drachenmänner das Sagen hatten, wurden dem Drachengötzen Menschenopfer dargebracht.«
    »Das
ist ja furchtbar«, stieß Su Hang hervor. »Gibt es einen Weg, die
Gespenster-Dschunke an ihrem Auftauchen zu hindern?«
    »Dazu
müßte man wissen, wer die sogenannte Lebensstatue besitzt.« Die kleine
Chinesin nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe.
    »Es
wäre gleichbedeutend mit der berühmt-berüchtigten Suche nach der Stecknadel im
Heuhaufen«, fügte Chen noch hinzu.
    »Einen
anderen Weg… es muß noch einen anderen Weg geben«, murmelte Su. »Wenn auch nur
ein Bruchteil von dem wahr ist, was Sie mir gesagt haben, Chen, dann wird die
Gefahr eher größer als kleiner werden.«
    »Die
Weichen hierzu scheinen gestellt, meine Tochter.«
    »Die
Gespenster-Dschunke von Shanghai kann offenbar schnell ihren Standort wechseln
und hat einen großen Aktionsradius.«
    »Die
Region zwischen Shanghai, Taiwan, der Straße von Formosa und Hongkong waren
stets die bevorzugten Gebiete. Dort wurde die Dschunke immer wieder gesichtet,
und wie ich die Dinge sehe, scheint sie die gleichen Punkte anzusteuern, die
auch schon in den Legenden hervorgehoben werden. Geistererscheinungen und
Spukphänomene sind nicht ortsgebunden und können sich ohne große zeitliche
Verschiebung kurz hintereinander an zwei sehr weit voneinander entfernten
Punkten zeigen.«
    »Man
müßte mehr über die Routen der Dschunke herausfinden«, überlegte sie. »Wer
immer sie derzeit benutzt oder durch sein Verhalten stärkt, ruft sie von Zeit
zu Zeit auch zurück und informiert sich, zum Beispiel über die Opfer, die auf
sie entführt wurden…«
    »So
könnte man annehmen.«
    Su
Hang nickte beiläufig und war mit ihren Gedanken einige Sekunden ganz weit weg.
Die Begegnung mit der Dschunke suchen… das war das Mittel der Wahl. Aber, es
war auch ein tödlicher Weg.
     
    ●
     
    Larry
Brent wurde unmittelbar nach seiner Ankunft zum Polizei-Präsidium gebracht, wo
man ihn bereits erwartete. Polizei-Kommissar Fung war wegen eines Falles
unterwegs, und sein Stellvertreter kümmerte sich um Larry Brent, damit es zu
keinem unnötigen Zeitverlust kam. Die Leiche des Mannes mit dem Drachenkopf
stand an oberster Stelle in Larry Brents Interesse. Der unheimliche Tote lag im
Kühlraum eines Leichenhauses. Ehe sein Begleiter das Laken vom Gesicht des
Toten zog, meinte er: »Erschrecken Sie nicht…« X-RAY-3

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