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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Beschreibung ihrer Person.
    »Wir möchten einen Skandal vermeiden. Der Schlüssel ist nämlich der zu Ellas Haus - verstehen Sie?«
    Daphne verstand und war so wenig Frau von Welt, daß sie vorübergehend schockiert war.
    »Sie waren seit Jahren befreundet. Begreifen Sie jetzt, daß wir den Schlüssel zurückhaben möchten?«
    Die Erklärung klang plausibel. Daphne war bereits entschlossen, den beiden wieder zu dem Schlüssel zu verhelfen.
    »Zwei- oder dreihundert Pfund -«, begann Crewe.
    »Ich glaube nicht, daß es Mr. Dewin auf das Geld ankommt«, unterbrach sie ihn. »Wenn er den Schlüssel hat, liegt ihm sicher nichts daran, Miss Creed damit zu schaden.«
    »Würden Sie mit ihm sprechen?« drängte Crewe. Sie nickte, und in diesem Moment kam Ella aus der Nische. Auch sie war in Schwarz und trug außer ihren funkelnden Ringen keinen Schmuck. »Laufen Sie hinaus«, sagte sie zu ihrer Garderobiere, »und sehen Sie, wie das Wetter ist.« Und zu Daphne: »Wir haben nicht weit. Wir gehen ins Rapee. Da gibt es ein gutes Kabarett.«
    Crewe nickte beifällig.
    Billy, ich hoffe nur, du hast Miss Olroyd nichts erzählt, was mir Schande macht. «
    Er lächelte. »Aber Ella, dazu mag ich dich doch viel zu sehr. « Es war alles Theater und hörte sich an wie einstudiert. Daphne ließ sich nicht täuschen. Das Auftauchen Crewes war ausgemachte Sache gewesen; nur die Gründe verstand sie noch nicht.
    Die Garderobiere kehrte mit der Meldung zurück, daß es stark regnete.
    »Haben Sie einen Mantel mit?« Als Daphne ihre Stola zeigte, schüttelte Ella den Kopf. » Da sind Sie klatschnaß, ehe wir aus dem Hof heraus sind. - Jessie, geben Sie Miss Olroyd meinen roten Mantel. Keine Widerrede, meine Liebe, ziehen Sie ihn an. Sie werden wahrscheinlich draußen von Autogrammjägern aufgehalten, die Sie für mich halten, aber das ist nun mal der Preis des Ruhmes.«
    Die Garderobiere half Daphne in den Mantel und knöpfte ihn bis zum Kinn zu, während Ella den Regenmantel nahm, den ihr die andere Frau hinhielt. Als sie zum Ausgang hinuntergingen, machte Crewe eine leise Bemerkung zu Ella, und die beiden blieben stehen.
    »Wieso konnte sie nicht kommen?« fragte Ella ärgerlich. »Sie hängt genauso mit drin wie wir alle. Ich finde, Paula zeigt in letzter Zeit Allüren.« Lauter sagte sie zu Daphne, die schon an der Tür stand: »Gehen Sie ruhig voraus. Der Wagen steht am Ende des Durchgangs.«
    »Sie ließ ausrichten, sie hätte Kopfschmerzen«, berichtete Crewe. »Ich habe nur mit dem Mädchen gesprochen.«
    »Das sieht Paula gar nicht ähnlich«, murmelte Ella nachdenklich. »Komm, sonst kriegt die verdammte Tippse noch kalte Füße.«
    Sie gingen durch den langen, dunklen Hof zur Straße hinter dem Theater. Es war ein düsteres, gottverlassenes Viertel, menschenleer bis auf einen Mann, der sich dicht an die Mauer gedrückt vor dem Regen zu schützen suchte. Von Daphne und dem Wagen war nichts zu sehen. Ella wandte sich an den Fremden.
    »Haben Sie hier eine junge Frau herauskommen sehen?«
    »Ja, Miss. Junge Frau in einem roten Mantel. Sie stieg in ein Auto, und es fuhr sofort los.«
    Ella fluchte. »Den Chauffeur schmeiß ich raus. Hol ein Taxi, Billy.«
    Zwei Minuten zuvor war Daphne aus dem Theater getreten, über das nasse Pflaster gelaufen und direkt in einen Wagen gestiegen, dessen Tür ihr geöffnet wurde. Sie stieß gegen jemanden, der in der Ecke saß, und rief ein wenig außer Atem: » Oh, entschuldigen Sie. Ich dachte -«
    In diesem Moment wurde die Tür zugeschlagen, und der Wagen fuhr an. Sie klopfte an die Trennscheibe: »Warten Sie! Warten Sie! Es kommen noch mehr Leute -«
    Jemand packte sie am Arm und zog sie in den Sitz zurück: »Ruhe«, sagte der Mann neben ihr barsch. »Und schreien Sie ja nicht!«
    Im Schein einer Straßenlampe sah sie den Mann flüchtig. Nur die Augen über dem dunklen Seidentuch, das sein Gesicht verdeckte, waren sichtbar.

14
    Lange Zeit saß Daphne wie gelähmt, sprach- und reglos vor Angst. Sie biß sich auf die Lippe, bis es schmerzte, um ja nicht ohnmächtig zu werden. Der Wagen fuhr rasch durch das West End.
    Schneeregen setzte sich auf die Scheiben, so daß draußen kaum etwas zu erkennen war. Doch sie wußte, daß sie die Themse entlangfuhren; sie konnte die Spiegelung der Lichter im Wasser sehen und die Lichter eines Schleppers, der langsam stromabwärts tuckerte, hörte den heiseren Schrei seines Horns, als er einem Polizeiboot, das ihm folgte, Signal gab.
    In Blackfriars trennten

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