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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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weiß ich zufällig ganz genau, daß der Schlüssel überhaupt nicht in seinem Jackett war! Sie wissen doch, der Schlüssel, den Mr. Farmer bei sich hatte und den Billy Mr. Crewe - versehentlich Ihnen gab. «
    Jetzt war Daphne alles klar. Sie wußten, daß sie mit Peter bekannt war, und glaubten, fälschlicherweise, wie sie sich sagte, die Freundschaft ginge tiefer. Sie sollte nun Peter Dewin überreden, den Schlüssel zurückzugeben. Sie fand das recht erheiternd.
    Ella war jetzt fertig und führte Daphne durch ein Labyrinth von Gängen zu einem hohen, offenen Raum mit großen Gebilden aus Pappmache, die Kulissen von hinten, wie sie vermutete. In der Nähe hörte man Geigenklänge, und Ella schob sie eilig durch einen Wald von Schnüren und Streben zu einem kleinen Tisch seitlich der Bühne, von wo man einen etwas eingeschränkten Blick auf die Vorstellung hatte. Der Regisseur holte ihr einen Stuhl, und dort verbrachte sie die nächsten anderthalb Stunden, vertieft in eine ganz neue Ansicht des Theaters.
    Sie sah Tänzerinnen aus dem Rampenlicht kommen, strahlend, als wollten sie ewig weitertanzen; sah sie, dem donnernden Applaus folgend, wieder zur Bühne hinauslaufen und kurz danach, wenn sie in die Kulissen zurückkamen, erschöpft in den Armen ihrer Garderobieren zusammensinken. Sie hörte eine ziemlich ernüchternde Diskussion zwischen zwei rotnasigen Komikern über die Vorteile der Verbrennung im Vergleich zur Erdbestattung; und hörte Sekunden später das brüllende Gelächter des Publikums über die Witze der beiden.
    Sie bedauerte es, als der Vorhang fiel, aber schon legte ihr Ella freundschaftlich den Arm um die Schultern und führte sie zur Garderobe zurück. Dort wartete ein Mann im Abendanzug, eine lange Zigarre rauchend - ein Mann, dem Daphne an diesem Abend lieber nicht begegnet wäre: Leicester Crewe. Er war in den letzten Tagen gealtert. Die Tränensäcke unter seinen Augen waren aufgedunsen, der Mund schlaff. Das Lächeln, mit dem er Daphne begrüßte, war gezwungen. »Hallo, Miss Olroyd! Sie interessieren sich fürs Theater? Vielleicht werden Sie eines Tages selbst auf der Bühne stehen!«
    »Billy«, sagte Ella, »unterhalte Miss Olroyd gut, während ich mich umziehe. Nachher darfst du uns zum Essen einladen. « Ihr schrilles Gelächter kam hinter dem Vorhang der Umkleidenische hervor.
    »Ach, zum Essen darf ich euch einladen?« sagte Crewe. »Dauernd spielt sie mir solche Streiche.«
    Daphne war unbehaglich zumute. Sie war überzeugt, daß Crewes Erscheinen kein Zufall war. Es war ausgemacht gewesen, daß er an dem Abendessen teilnehmen würde. Daphne ärgerte sich über diese Hinterhältigkeit; um so mehr, als sie Crewes freche Pläne für ihre Zukunft noch nicht vergessen hatte. Zehn Minuten lang tauschten sie Nichtigkeiten, während Ellas Garderobieren mit Tüchern und Cremetöpfen hin und her eilten. In der Nische war ein Schminktisch, den Ella mit gutem Grund benutzte. Es war unvermeidlich, daß das Gespräch sich dem Mord zuwandte. »Farmers Tod war ein schrecklicher Schlag für mich«, erklärte Crewe. »So schnell werde ich ihn sicher nicht verwinden. Ständig habe ich das Haus voll Polizei; sie haben sich praktisch bei mir niedergelassen. Und die Reporter erschienen zu Hunderten. « Er warf Daphne einen Seitenblick zu. »Ihr Freund hat mich allerdings seit dem Mordabend nicht mehr belästigt. Seltsam eigentlich, wo er doch angeblich auf die sein Gebiet so ein großer Fachmann ist.« »Von welchem meiner Freunde sprechen Sie?« erkundigte sich Daphne mit Unschuldsmiene.
    »Von Dewin. Ein netter Bursche, nur ein bißchen impulsiv und voreilig vielleicht. Er hat mir einen Riesenärger gemacht. Erinnern Sie sich an die Geschichte mit dem Schlüssel? Ich sagte es Ihnen neulich nicht, aber er gehört Ella - Miss Creed -, und sie erinnert mich ständig daran. « Nachdenklich starrte er auf seine Zigarre. »Ich gäbe gern zweihundert Pfund, wenn ich den Schlüssel zurückbekäme«, sagte er. »Reporter schwimmen doch sicher nicht im Geld, da kämen zweihundert Pfund vielleicht ganz gelegen. Er könnte dafür natürlich auch ein hübsches Geschenk für eine Freundin kaufen, hm?« Sie war wütend, aber sie sagte nichts.
    »Es ist verflixt peinlich«, sagte Crewe mit gesenkter Stimme. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß Ella noch hinter dem Vorhang saß, fügte er hinzu: »Sie sind doch eine Frau von Welt, Miss Olroyd.«
    Daphne war nichts dergleichen, aber sie wehrte sich nicht gegen diese

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