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0540 - Der Fluch der Zigeunerin

0540 - Der Fluch der Zigeunerin

Titel: 0540 - Der Fluch der Zigeunerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erschocken zusammenfuhr.
    »Verschwinde, du verdammtes Biest!« schrie er. »Ich will dich nicht! Geh zur Hölle, aus der du kommst! Verschwinde, oder ich schlachte dich ab!« Und in einer Drohgebärde faßte er nach dem Griff des Dolches, den einmal sein Großvater getragen hatte.
    Das Pferd galoppierte erschrocken davon.
    Die anderen hielten ihn deshalb für verrückt. Aber Robert wußte genau, was er tat.
    Dann kehrte er zu seiner Mutter zurück, um die Totenwache zu halten.
    Man bestattete sie drei Tage später, wie es der Brauch war.
    Danach hielt Robert nichts mehr auf dem Landgut der Tourennes. Sein Zigeunerblut trieb ihn hinaus, und die Angst vor den Erinnerungen. Er hatte hier den einzigen Halt verloren. Seine Heimat war die ganze Welt, und die wollte er nun erstürmen. Und vielleicht seinen Vater… nein! Seinen Erzeuger dafür zur Rechenschaft ziehen, was er Elena angetan hatte.
    Dafür, daß er sie in Armut hatte sterben lassen…
    Er Zog den Dolch und betrachtete die Edelsteine am Griff. Für ihn, der nie im Leben mehr besessen hatte als das, was er am Leibe trug und die Liebe seiner Mutter, war es ein kleines Vermögen.
    »Ich will«, sagte er leise, »nie wieder arm sein. Und ich werde es auch nie wieder sein, das schwöre ich beim Andenken meiner Mutter!«
    ***
    Tendyke’s Home, 1995:
    Sie schwiegen alle noch lange Zeit, nachdem Robert Tendyke mit seiner Geschichte geendet hatte.
    Nach einer Weile sagte der Abenteurer: »Vielleicht wißt ihr jetzt, warum ich so bin, wie ich mich gebe. Und warum ich meinen Erzeuger hasse! Ich verstehe den Plan nicht, der dahinter steht. Ich will ihn auch nicht verstehen. Ich weiß nur, daß meine Mutter starb, obgleich es nicht hätte sein müssen. Und daß ich kein Kind der Liebe war, sondern das Produkt eines teuflischen Paktes, den Asmodis erzwang, indem er die Not einer hilflosen Frau ausnutzte.«
    »Du bist kein Produkt «, widersprach Zamorra. »Du bist ein Mensch!«
    »Manchmal bin ich mir dessen nicht sicher«, widersprach Tendyke. Er wog den Dolch wieder in der Hand. »Aber ich lebe, nur das zählt. Und wo immer ich es kann, versuche ich zu verhindern, daß Asmodis sich in die Geschicke anderer Menschen einmischt und sie manipuliert, so wie er meine Vorfahren manipulierte. Sie sind so lange tot… und ich habe so lange versucht, die Erinnerungen zurückzudrängen. Und dann… kommt plötzlich der alte Fluch wieder zum Tragen. Dein Enkel wird länger leben als jeder Mensch, den ich kenne. Und er wird Dinge sehen, die niemand außer ihm sehen kann. Ich werde diese Worte nie vergessen. Ich lebe nun schon seit fünf Jahrhunderten. Und ich sehe die Geister der Toten. Und auch der andere Fluch hat sich erfüllt. Dein eigener Sohn wird sich von dir wenden! Und das Kindeskind wird sich auf deinen Throne setzen und deinesgleichen zu seinen Sklaven machen! Julian machte sich selbst zum Fürsten der Finsternis, wenn auch nur vorübergehend…«
    Zamorra beugte sich vor. »Meinst du nicht, du könntest diese Flüche brechen?… wird sich von dir wenden … Was, wenn du ihn einfach akzeptierst, wenn du dich Sid Amos zuwendest? Du kannst es sicher. Du selbst bestimmst dein Schicksal! Du bist nicht abhängig von alten Flüchen! Wehre dich einfach, brich aus der Erwartungshaltung aus!«
    »Zamorra, ahnst du überhaupt, wie tief der Stachel sitzt? Meine Mutter starb, obgleich es hätte verhindert werden können. Aber vielleicht war es Asmodis’ Plan, um mich von ihm abhängig zu machen, so wie viele Todesfälle sein Plan waren. Meine Mutter war die einzige Person, von der ich wirkliche Liebe erhielt. - Nein, Zamorra. Daran komme ich nicht vorbei. So, wie ich sie niemals vergessen kann, kann ich auch alles andere nicht vergessen.«
    Zamorra verzichtete darauf, ihn daran zu erinnern, daß auch Sid Amos ihn liebte - aber eben auf seine Weise.
    »Es gibt Dinge, denen kann man nicht entfliehen«, sagte Tendyke nach einer Weile des Schweigens. Wieder betrachtete er eingehend den Dolch.
    Plötzlich hob er den Kopf und sah Zamorra auffordernd an.
    »Du besitzt doch Merlins Zeitringe, die in Vergangenheit und Zukunft führen, nicht wahr?«
    Zamorra nickte. Der rote Ring führte in die Vergangenheit, der blaue, der eigentlich Pater Aurelian gehörte, führte in die Zukunft. Aber nur Zamorra, vielleicht auch noch Nicole, weil sie sehr eng mit ihm verbunden war, konnten die Ringe in Verbindung mit Merlins Machtspruch benutzen. Niemand sonst.
    »Mich interessieren zwei Dinge«, sagte

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