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0540 - Der Fluch der Zigeunerin

0540 - Der Fluch der Zigeunerin

Titel: 0540 - Der Fluch der Zigeunerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich mit den Hunden aus dem Dorf wilde Kläff-Duelle. Die Zugtiere wurden prompt nervös.
    Ein Teckel raste wütend bellend aus einer Haustür hervor, zwischen den Beinen eines der alten Männer hindurch, und erreichte den vordersten Eselskarren, um nach den Beinen des Zugtieres zu beißen. Der Zigeunerjunge hieb mit seinem Stock nach dem Hund.
    »Gottloser Lausebengel!« tobte der Alte los, zu dessen Haushalt der Teckel gehörte. »Wirst du wohl das arme Tier nicht schlagen!« Mit geballten Fäusten ging er auf den Jungen los.
    Plötzlich war da einer der buntgekleideten Männer. Ganz ruhig stellte er sich zwischen den Alten aus dem Dorf und den Zigeunerjungen. Und ganz beiläufig trat er dabei nach dem kläffenden Hund… So kräftig, daß das Tier ein paar Doppelschritte weit durch die Luft flog. Schrill jaulte der Teckel auf, um dann mit zwischen die Beine geklemmtem Schwanz davonzukriechen.
    »Kerl!« fuhr der Alte den schwarzhaarigen Zigeuner an. »Was fällt dir ein, eh? Was glaubst du wohl, wer du bist, daß du meinen Hund treten darfst? Pack dich fort, Elender! Oder ich stopfe dir meine Faust ins Maul, daß du dran erstickst!«
    Der Zigeuner sagte etwas in einer fremden Sprache, die niemand verstand.
    »Frech wirst du auch noch, was?« fuhr der Alte auf. Er holte aus…
    Der Zigeuner aber trat einfach beiseite und schritt davon, neben dem Karren her, ohne sich weiter um den alten Mann zu kümmern. Der stand da, als habe ihm der Wirt, den Bierkrug weggenommen. Dann keifte er zornig hinter dem Zigeuner her und wich erst, als ihn die Staubwolke einschloß, die der Eselskarren aufwirbelte.
    Die Wagen hielten gehörigen Abstand voneinander. Natürlich wollte keiner den Staub des Vordermanns schlucken. Plötzlich aber schritten viel mehr Männer mit Messern im Gürtel neben den Wagen als noch wenige Augenblicke zijvor.
    Sie taten nichts, sie sprachen nicht…
    Doch es war deutlich, daß sie einen weiteren Angriff nicht so tatenlos hinnehmen würden, wie ihr Gefährte es getan hatte.
    »Ist ja übel«, sagte der Schmied. »Ich hätte ihm eins mit dem Hammer überziehen sollen, diesem gottlosen Kerl. Meinst du, Arndt, daß sie in der Nähe bleiben?«
    »Nach diesem Empfang werden sie wohl doch weiterziehen. Vielleicht schaffen sie noch die halbe Strecke bis Tannrode, ehe es dunkel wird.«
    Aber irgendwie wollte er das gar nicht.
    Hinter dem Fenster eines der Wagen hatte er ein Gesicht gesehen, das ihn in seinen Bann schlug.
    Ein wunderschönes Gesicht. Das einer bildhübschen Märchenprinzessin.
    Zumindest kam es ihm so vor.
    Auch in Tannau gab es viele hübsche Mädchen, und eines war ihm längst versprochen. Aber keines der Mädchen war so schön wie diese junge Zigeunerin.
    Er wußte, daß sie seine Träume gefangen hatte.
    ***
    Tendyke’s Home, Florida, USA, Ende Februar 1995:
    Es blieb selten aus, daß Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval ihre Freunde an der Südspitze Floridas besuchten, wenn sie irgendwo in den USA zu tun hatten. So auch diesmal.
    »Herzlich willkommen«, begrüßte sie Robert Tendyke, wie immer von Kopf bis Fuß in Leder gekleidet. Das war sein Markenzeichen, und kaum jemand sah diesem Mann an, daß er der Alleinbesitzer eines gigantischen Wirtschaftsimperiums war. Die Tendyke Industries, Inc. besaß in allen Teilen der Welt eine Unmenge an Tochterfirmen der unterschiedlichsten Branchen. Und damit war sie bestens gegen Pleiten abgesichert - mochten einige der Branchen von der weltweiten Rezession erfaßt werden und schrumpfen, irgend etwas boomte immer.
    Es war nicht so, daß Robert Tendyke unbedingt darauf erpicht war, als reichster Mann der Welt in die Geschichte einzugehen. »Es reicht mir, wenn ich soviel Geld in der Tasche habe, wie ich gerade brauche«, hatte er einmal gesagt. »Und dafür muß eben irgendwie gesorgt sein.« Ein anderes Mal hatte er angedeutet, daß es ihm in seiner Jugend nicht sonderlich gut ergangen war und er dieses Firmenimperium aufgebaut habe, weil er nie wieder arm sein wollte.
    Und ein wenig konnte er mit seinem Geld auch dafür sorgen, daß dem ein oder anderen in Not Geratenen auch ein wenig geholfen wurde. Geld genug war ja mittlerweile da.
    »Schön, daß ihr jetzt kommt«, sagte Tendyke. »Eine Woche später hättet ihr uns hier nicht mehr angetroffen. Da sind wir wieder mal unterwegs.«
    »Dein ewiger Sturm und Drang?« schmunzelte Zamorra.
    Der Abenteurer nickte. »Diesmal eine Expedition unter strenger Geheimhaltung. Ich darf euch leider nichts

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