0540 - Die Attacke der Cynos
in dem es sogar Augen und eine mundähnliche Öffnung gab.
Liggon blickte das Wesen mit einer Mischung aus Mißtrauen und Erstaunen an.
„Wobei?"
„Es sind Fremde in Suntown", erwiderte Matten-Willy.
„Das weiß ich bereits." Liggon gähnte und ließ sich zurücksinken.
„Wir müssen Nachforschungen aufnehmen", fuhr Matten-Willy unbeirrbar fort. „Es ist sehr bedauerlich, daß du nicht so entschlossen bist wie mein alter terranischer Freund Aboyer."
Liggon knurrte.
„Ich verstehe überhaupt nichts", erklärte er. „Wenn du einen Augenblick wartest, wecke ich Balbote. Vielleicht weiß er, was du von uns willst."
Das Plasmawesen bewegte seine Pseudoglieder, als wollte es protestieren.
„Es ist nicht gut, wenn zu viele Menschen informiert werden", erklärte es. „Es könnte zu einer Panik kommen."
„Balbote sollte auf jeden Fall informiert werden", beharrte Liggon. Er stand auf und trat auf den Korridor hinaus.
Es war still. Die meisten Raumfahrer schliefen noch.
Matten-Willy kroch hinter Liggon aus dem Zimmer.
„Was willst du?" fragte Liggon erbost. „Kannst du nicht abwarten, bis ich mit dem Kommandanten gesprochen habe?"
Das Wesen schien zu zögern, aber dann folgte es Liggon weiter.
„Ich möchte nicht, daß du einen Fehler begehst."
Da ihm nichts anderes übrigblieb, als die Wünsche des Plasmawesens zu berücksichtigen, kümmerte sich Liggon nicht länger um seinen Begleiter.
Er klopfte gegen die Tür von Balbotes Zimmer. Nichts rührte sich.
„Siehst du", wandte er sich an Matten-Willy. „Er schläft so fest, daß er nicht wachzubekommen ist. Er wird mir den Hals umdrehen, wenn ich ihn wecke."
Wortlos schob Matten-Willy sich zwischen Liggons Beinen auf die Tür zu und hieb mit zwei Pseudogliedern wuchtig dagegen.
„Bist du verrückt?" fauchte Liggon.
Die Tür wurde aufgerissen.
Balbote, der nur eine lange Unterhose anhatte, stand blinzelnd im Eingang.
„Metus!" rief er drohend. „Das hätte ich mir denken können. „Du hast genau drei Sekunden Zeit, um von hier zu verschwinden.
Eins, zwei..."
Liggon wich hastig zurück und deutete auf das Plasmawesen.
„Er hat geklopft!"
„Bist du der Kommandant?" fragte Matten-Willy schüchtern.
„Ja!" brüllte Balbote. „Und ein verdammt schläfriger Kommandant dazu. Ich will jetzt meine Ruhe haben.
Verschwindet endlich."
„Aber wir müssen uns um die Fremden kümmern", wandte Matten-Willy ein.
Balbote hatte die Tür schon fast geschlossen, aber jetzt streckte er noch einmal den Kopf auf den Gang hinaus.
„Welche Fremden?"
„Alle, die sich in Suntown eingeschlichen haben", entgegnete das Plasmawesen.
„Warte!" rief Balbote.
Wenig später kam er angekleidet auf den Korridor zurück.
„Ich wünschte, wir hätten uns aus dieser Sache herausgehalten, Kommandant", erklärte Liggon. „Das alles geht uns nichts an. Auf der Hundertsonnenwelt sind Waringer und das Zentralplasma zuständig. Was sollen wir uns um die Belange anderer kümmern?"
„Sei still, Metus!" sagte Balbote freundlich.
„Ich sage, was ich denke", beharrte Liggon verdrossen.
Der Kommandant machte eine entschiedene Handbewegung.
„Schon gut", besänftigte er seinen Freund. „Wir wollen anhören, was uns Matten-Willy zu sagen hat."
Das seltsame Wesen streckte einen Arm in Liggons Richtung und fragte erwartungsvoll: „Habt ihr auch wirklich keinen Whisky, den ihr auf mich schütten könntet?
Ich meine, dann läßt sich besser verhandeln."
Balbote verschwand achselzuckend in seiner Kabine und kam gleich darauf mit einem Becher zurück, dessen Inhalt er auf Matten-Willy schüttete.
Das Geschöpf begann zu zittern. Es schien sich sehr wohl zu fühlen.
„Ist das eine besondere Sorte?" erkundigte es sich.
Balbote bestätigte es.
„He!" flüsterte Liggon dem Kapitän zu. „Woher haben Sie den Whisky?"
„Whisky?" wiederholte Balbote. „Das war Mundwasser."
Liggon war erschüttert.
„Werdet ihr mir folgen?" fragte Matten-Willy. „Wir wollen versuchen, die Fremden zu finden. Ich glaube, sie wollen die Macht auf der Hundertsonnenwelt an sich reißen."
Balbote machte eine bezeichnende Geste. Er hielt das Wesen zu seinen Füßen für verrückt.
„Was sollen wir tun?" wollte Liggon wissen.
„Wir folgen ihm", entschied Balbote. „Vielleicht erleben wir ein paar Überraschungen," Waringer klammerte sich an den Gedanken, daß alles, was innerhalb der letzten Stunden geschehen war, eine Verkettung unglücklicher Zufälle sein mußte. Er hatte
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