0540 - Die Attacke der Cynos
Waringer fanden. Er mußte mit seinen Mitarbeitern sprechen. Ihm vertrauten sie. Tifflor war für sie mehr oder weniger ein Fremder, mit dessen Auftauchen sie die Schwierigkeiten auf der Hundertsonnenwelt in Verbindung brachten.
Noch immer spürte Julian Tifflor ein starkes Ziehen im Kopf.
Nachdem sie Waringer ausgeschaltet hatten, versuchten die Cynos, ihn auf parapsychischem Weg zu überwältigen.
Es erhob sich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll war, wenn man das ISK weitere Wissenschaftler nach Suntown bringen ließ. Bei jedem Transport konnten Fremde sein. Ab sofort mußten alle auf der Hundertsonnenwelt eintreffenden Personen gründlich untersucht werden.
Das Auftauchen des Schwarms hatte die Cynos anscheinend dazu veranlaßt, überall in der Galaxis aktiver zu werden. Die Zeit ihrer heimlichen Manipulationen war vorüber.
Die Cynos verfolgten jetzt mehr oder weniger offen ihre Interessen.
Was wollten sie erreichen?
Warum stellten sie sich auf der Hundertsonnenwelt gegen die Menschheit?
Auch die Cynos mußten wissen, daß in Suntown an einem Gegengerät gearbeitet wurde, mit dessen Hilfe die Verdummungsstrahlung neutralisiert werden sollte.
Zu seiner Erleichterung spürte Julian Tifflor, wie die hypnosuggestive Wirkung der artfremden Impulse an Intensität verlor. Die Unbekannten hatten offenbar begriffen, daß sie den Terraner nicht so schnell unter Kontrolle bekommen konnten. Sie würden den Versuch jedoch wiederholen.
Tifflor sah, daß Taun sich über einen Funkanschluß beugte und mit einem unbekannten Mann sprach. Als der Wissenschaftler sich aufrichtete, sah er betroffen aus.
„Kurbish probt den Umsturz! Er will eine Regierung bilden, die an die Stelle der bisherigen Führung treten soll."
„Das habe ich befürchtet!" Tifflor nickte grimmig. „Im Augenblick müssen wir die beeinflußten Männer und Frauen gewähren lassen. Auch Kurbish. Wir müssen daran denken, daß sie im Begriff sind, die Befehle fremder Wesen auszuführen."
„Es gibt noch weitere Neuigkeiten, die alles andere als angenehm sind", fuhr Taun fort. „Versorgungsanlagen, die über den Eyckless - Computer gesteuert wurden, sind außer Funktion getreten."
Damit hatte Tifflor gerechnet. Die Cynos hatten den biologischen Schaltteil der Positronik beeinflußt.
Glücklicherweise waren die anderen Positroniken unangreifbar.
„Sie dürfen die Zentrale auf keinen Fall verlassen", ermahnte Tifflor den Wissenschaftler. „Sollten Sie während meiner Abwesenheit parapsychisch angegriffen werden, müssen Sie versuchen, sich selbst zu paralysieren."
Der Wissenschaftler war skeptisch.
„Glauben Sie, daß ich schnell genug bin?" Er legte den Paralysator vor sich auf den Tisch und beantwortete seine eigene Frage: „Zumindest muß ich es im Ernstfall versuchen."
Tifflor verließ das Zimmer. Auf seinem Weg zum Dach begegnete er erregt diskutierenden Männern und Frauen. In Suntown wußte niemand genau, was geschehen war. Früher oder später würde die Nachricht von Waringers Verschwinden überall bekannt sein. Tifflor hoffte, daß es dann nicht zu schlimmeren Unruhen kommen würde.
Als er den Antigravlift betrat, stieß er auf zwei Wissenschaftler, die mit ihm nach oben fuhren.
Sie nutzten die Gelegenheit und fragten, was nun geschehen würde.
„Ihre Unruhe ist verständlich, aber nicht nötig", erwiderte Tifflor.
„Wir haben die Lage unter Kontrolle. Alle verdächtigen Personen befinden sich in Quarantäne. Eine Untersuchung steht bevor."
Er war froh, als der Lift auf dem Dach ankam. Auf diese Weise wich er weiteren neugierigen Fragen aus.
Er bestieg einen Gleiter und startete sofort. Sein Ziel war das Gebäude, in dem man die Mitglieder der Gruppe Terhint untergebrachtthatte.
6.
Gefangen in einer Welt fremder Bewußtseinsvorstellungen, torkelte Waringer durch Korridore und Gänge. Er bewegte die Arme unkontrolliert. Immer wieder stieß er gegen Wände und vorspringende Ecken. Er blutete im Gesicht. In seiner Vorstellung bewegte er sich wie eine im Wasser schwimmende Blase durch das Zentrum der Galaxis. Vor ihm stand die Hundertsonnenwelt.
Ab und zu wurde sich Waringer instinktiv seiner realen Umgebung bewußt. Dann blieb er sekundenlang stehen und hob lauschend den Kopf.
Er merkte nicht, daß er einen Antigravlift benutzte und in die untere Etage fuhr. Als er dort aus dem Liftschacht stieg, traf er auf sieben Matten-Willys, die vor wenigen Augenblicken die Vorhalle des Gebäudes betreten hatten.
„Da ist
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