0540 - Die Attacke der Cynos
hinter sich. Voller Erwartung und Arbeitswillen waren sie zur Hundertsonnenwelt gekommen.
Bisher hatten sie sich ihrer wiedergewonnenen Intelligenz jedoch nicht erfreuen können.
„Kann ich Sie nach unten begleiten ?" fragte Terhint.
Ihm entging nicht, daß Tifflor zögerte.
„Ich bin ein potentieller Gegner!" stellte er bitter fest.
„Wir können keine Ausnahmen machen", Tifflor schüttelte bedauernd den Kopf, dann setzte er den Lift in Bewegung.
In den Kellerräumen hatten sich ein paar Dutzend Menschen versammelt.
Tifflor mußte sich eine Gasse bahnen. Dann stand er vor den paralysierten Matten-Willys. Zwischen ihnen lagen die beiden Männer. Dem geübten Blick des Solarmarschalls entging nicht, daß alle eine starke Ladung abbekommen hatten.
Es würde Stunden dauern, bis die beiden Raumfahrer und die Plasmawesen aus der Paralyse erwachten.
Tifflor war sich darüber im klaren, daß er im Augenblick nichts tun konnte. Er schaltete sein Armbandfunkgerät ein und stellte eine Verbindung zur Zentrale her. Zunächst meldete sich ein Assistent Waringers, dann wurde die Stimme Aum Tauns hörbar.
„Hier ist es zu einem Zwischenfall gekommen", eröffnete Tifflor das Gespräch. Er berichtete in knappen Worten, was geschehen war. „Es ist wichtig, daß Sie sofort mit dem Zentralplasma sprechen. Ich will nicht, daß wir Schwierigkeiten bekommen. Für die Sicherheit der paralysierten Matten-Willys übernehme ich die Verantwortung."
Taun fragte: „Was werden Sie jetzt tun?"
Tifflor ging nicht auf die Frage ein.
„Ist der Vermißte schon gefunden worden?" wollte er von Taun wissen. Er vermied es, Waringers Namen zu nennen.
„Nein", antwortete Taun. „Die Sache ist äußerst rätselhaft."
„Ich melde mich wieder", kündigte Tifflor an und unterbrach die Verbindung.
„Bringt die Matten-Willys nach oben!" befahl er den Wachmannschaften. „Weiterhin werden alle Eingänge bewacht."
Einer der Männer, die Schutzanzüge trugen, trat vor.
„Ich bin Major Maltron!" stellte er sich vor. „Was soll mit den beiden Cynos geschehen?"
„Ich sehe nur zwei Raumfahrer", erwiderte Tifflor gelassen. „Ob sie von Cynos übernommen oder beeinflußt wurden, muß sich erst noch herausstellen."
Maltron wurde wütend und machte eine alles umfassende Geste.
„Wir sind der Auffassung, daß wir hart durchgreifen müssen.
Wenn wir warten, bis die Cynos wieder zu sich kommen, haben wir vielleicht keine Gelegenheit mehr dazu."
Tifflor schaute den Major zwingend an.
„Und was schlagen Sie vor?"
Maltron schluckte hörbar.
„Wir ... wir müssen sie ... unschädlich machen."
Die Blicke des Solarmarschalls wanderten über die Männer hinweg. Er sah in finstere Gesichter. Haß und Furcht waren in ihnen zu erkennen.
„Denkt noch jemand so wie Maltron?" fragte Tifflor.
Zustimmendes Gemurmel wurde laut.
„So ist das also!" rief Tifflor aus. „Die Angst vor den Cynos läßt Sie vergessen, daß Sie eine Verantwortung haben. Einige unter Ihnen würden diese beiden Männer auf einen bloßen Verdacht hin töten."
„Das stimmt nicht!" protestierte Maltron.
„Sie sprachen davon, die beiden Raumfahrer unschädlich zu machen", erinnerte Tifflor. „Wollen Sie mir erklären, was Sie damit meinen?"
Der Wachoffizier sagte etwas Unverständliches und zog sich zurück.
Dr. Kern, der neben Tifflor stand, seufzte leise.
„Können Sie die Männer nicht verstehen?"
„Nur zu gut", versetzte Tifflor. Er sah zu, wie die Wächter die erstarrten Matten-Willys auf Antigravtragen legten und nach oben brachten. Auch Princ Balbote und Metus Liggon wurden aus dem Kellerraum getragen.
„Glauben Sie, daß es Cynos sind?" wollte Dr. Kern wissen.
„Jeder ist verdächtig." Tifflor deutete zum Eingang des Antigravlifts. „Es wird Zeit, daß wir die Paradetektoren einsetzen.
Vielleicht helfen sie uns weiter."
Tifflors Armbandfunkgerät summte. Er schaltete auf Empfang.
Taun meldete sich aus der Zentrale. Seine Stimme klang müde.
„Anfrage aus Sektor Peyden. Sie wollen wissen, warum sie nicht mit Waringer sprechen können."
„Erfinden Sie eine Ausrede", empfahl Tifflor. „Wir müssen sie hinhalten, solange es geht. Die Stimmung ist explosiv. Die Nachricht von Waringers Verschwinden könnte die Lage noch verschlechtern. Haben Sie mit dem Zentralplasma gesprochen?"
„Keine Verbindung", erklärte Taun. „Das Plasma schweigt. Ich mache mir Sorgen."
In einer düsteren Vision sah Tifflor das Zentralplasma unter der Kontrolle der
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