0541 - Buddhas schreckliche Botschaft
Mensch, der eine Goldrandbrille trug. Einer der Typen, die überhaupt nicht auffielen und deshalb vieles mitbekamen.
Ihm erklärte Mark sein Problem.
Culp rieb über sein bartloses Kinn. »Das ist nicht einfach. Die Russen haben viele Spezialisten.«
»Weiß ich. Aber es muß besondere geben. Ich könnte mir vorstellen, daß dieser Fall in Bahnen hineinläuft, die ins Mystische führen. Übersinnliche Dinge, rational nicht erklärbar. Gerade die Russen haben auf diesen Gebieten uns gegenüber einen Informationsvorsprung.«
»Das stimmt allerdings.«
»Sie werden doch sicherlich einen Fachmann dafür haben.«
Culp nahm seine Brille ab. Als er die Gläser putzte, kam ihm die Idee. »Ich glaube, ich kann Ihnen helfen. So einen Menschen gibt es tatsächlich hier. Er heißt Wladimir Golenkow und ist…«
»Verdammt, den kenne ich doch!« Mark schlug gegen seine Stirn.
»Daß ich an ihn nicht gedacht habe. Jetzt brauche ich nur noch von Ihnen zu wissen, wo ich Golenkow finden kann?«
»Moment mal!« mischte sich der stellvertretende Botschafter ein.
»Sie wollen tatsächlich mit einem russischen Agenten hier in Moskau Kontakt aufnehmen, Mr. Baxter?«
»So ist es.«
»Das kann ins Auge gehen.«
Herbert Culp nickte zu den Worten, aber Mark Baxter winkte ab.
»Wir stehen vor einem gewaltigen Problem, das sich ausweiten und zu einer mittleren Katastrophe führen kann. Was Katastrophen angeht, da sind die Russen in letzter Zeit sehr empfindlich geworden. Ich glaube nämlich daran, daß sie sich gern warnen lassen. Außerdem ist dieser Fall, wie ich ihn sehe, nicht mehr national lösbar. Er hat sich klammheimlich zu einer internationalen Affäre entwickelt.« Mark dachte dabei an die Aufnahme, die er in der Tasche hatte. Zudem war der Name Shao gefallen. Damit konnte Baxter ebenfalls etwas anfangen.
»Kann es diplomatische Verwicklungen geben?«
»Das glaube ich nicht. Mit einem Agentenkrieg hat das nichts zu tun, eher mit dem Gegenteil davon, einer internationalen Zusammenarbeit.«
»Ich verlasse mich auf Ihr Wort.«
Culp ging, um die Anschrift des KGB-Beamten herauszufinden.
Mark wollte in der Zwischenzeit mit London telefonieren.
»Haben Sie dort auch einen Bekannten sitzen?«
»Ja, Sir, nicht nur das. John Sinclair und sein Kollege Suko sind Freunde von mir. Sie arbeiten übrigens für Scotland Yard und sind gleichzeitig Spezialisten für Fälle, die ins Übersinnliche hineintendieren.«
»Ach so«, sagte der Diplomat, ohne allerdings Marks Antwort begriffen zu haben.
Die Verbindung mit London klappte nicht sofort. Erst nach dem dritten Versuch stand sie.
Nur war John Sinclair nicht anwesend, wie eine Sekretärin erklärte.
»Wo kann ich ihn erreichen?«
»Tut mir leid, Sir, ich bin nicht befugt, Ihnen das mitzuteilen.«
Mark wurde leicht. »Können Sie mich bitte mit Sir James verbinden?«
»Ich werde es versuchen.«
Baxter hatte Glück. Er kannte den Superintendenten, und Sir James wußte, daß er Baxter vertrauen konnte.
»Wo drückt denn der Schuh, Mr. Baxter?«
»Ich müßte mit John Sinclair sprechen.«
»Da kann ich Ihnen nicht helfen. Er und Suko sind unterwegs. Sie befinden sich in Moskau…«
»Was?« schrie Mark.
Er hörte daraufhin ein Geräusch, als wäre dem Superintendenten der Hörer aus der Hand gerutscht. »Sagen Sie das noch mal, Sir. Ich rufe nämlich aus Moskau an.«
»So ist das.« Sir James dachte quer. »Dann habe ich das Gefühl, daß Sie möglicherweise, ohne voneinander zu wissen, an demselben Fall arbeiten.«
»Das kann sein.«
»Sie sollten sich mit einem Mann namens Wladimir Golenkow in Verbindung setzen.«
»Okay, Sir James, soweit war ich schon. Ich darf mich trotzdem recht herzlich bedanken.« Mark legte auf und atmete tief durch. Allmählich nahm der Fall Konturen an, auch wenn sie nur mehr sehr verschwommen waren…
***
Wladimir Golenkow wohnte dort, wo es sich in Moskau gut leben ließ. Nicht zu städtisch, auch nicht zu ländlich. Mit guten Verbindungen in die Innenstadt, aber die Wohngegend selbst war ziemlich ruhig. Er freute sich darüber, daß Gigantus ihm keine Schwierigkeiten auf dem Flug nach Moskau bereitet hatte.
Danach wollte Gigantus schlafen. Golenkow hatte ihn in seinem Bett liegenlassen und abgewartet, bis er eingeschlafen war. Erst dann hatte er telefoniert.
Seine Vorgesetzten hatte er noch nicht eingeweiht. Er wollte erst abwarten, wie sich die Dinge im einzelnen entwickelten. Im Prinzip traute er diesem Zwerg nicht. Er hatte
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