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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Salat«, raunte Tendyke Zamorra zu. »Wenn das verdammte Biest mich abwirft…«
    »Es wirft dich nicht ab«, erwiderte Zamorra. »Ich habe einen Plan.«
    »Er hat einen Plan. Großartig! Ich hatte auch einen Plan, bis du ihn mir versaut hast.«
    »Was haben die Herren da zu tuscheln?« fragte jemand mißtrauisch.
    »Das hat euch nicht zu interessieren«, sagte Tendyke herrisch. »Gebt den Weg frei. Und solltet ihr meinem Gefährten etwas antun wollen, seht euch vor. Ihr würdet den- Namen deDigue fürchten lernen.«
    Asmodis grinste.
    Auch er hatte einen Plan…
    ***
    Sie traten ins Freie.
    »Was ist das für ein verdammter Plan?« fragte Tendyke leise.
    »Setzt dich auf den Gaul und reite. Und komm zurück«, antwortete Zamorra ebenso flüsternd.
    Ganz beiläufig und unbeachtet hatte er eine Gürteltasche geöffnet. Jetzt hakte er beide Daumen hinter den Gürtel, und ein paar Finger der rechten Hand steckte er dabei auch in die Tasche. Niemand achtete darauf.
    Zamorra fühlte den Dhyarra-Kristall. Er aktivierte ihn mit einem Gedankenbefehl.
    Solange er ihn berührte, konnte er ihn einsetzen. Es war eine Frage der Konzentration und der bildlichen Vorstellungskraft, mit der er die Dinge erzwingen konnte, die er bewirken wollte.
    Tendyke löste die Zügel, die um den Pfosten vor dem Wirtshaus geschlungen waren. Er schwang sich in den Sattel.
    Zamorra war gespannt darauf, wie das Pferd reagieren würde. Aber er ging davon aus, daß es Tendyke einfach so tragen würde. Schließlich hatte Asmodis es ihm schon einmal angedient, hatte es ihm schenken wollen. Also war das Pferd auf Tendyke abgerichtet, nach wie vor.
    Davon ging Zamorra der Einfachheit halber aus.
    Falls seine Annahme sich als falsch erwies, konnte er immer noch versuchen, das Pferd mit dem Dhyarra-Kristall zu kontrollieren.
    Vorsichtshalber bereitete er sich bereits innerlich darauf vor.
    Tendyke ritt an.
    Der Rappe mit dem gepflegten, blauschwarz glänzenden Fell verhielt sich völlig ruhig. Er ließ sich so einfach lenken, als wäre er tatsächlich mit seinem jetzigen Reiter vertraut.
    Tendyke gab ihm die Sporen. Er ritt erst langsam, dann in gestrecktem Galopp über die staubige Straße bis zum Friedhof und zurück.
    Dann sprang er wieder aus dem Sattel.
    »Und jetzt Ihr, alter Teufel«, sagte er.
    Asmodis schüttelte vorwurfsvoll-tadelnd den Kopf. »Solch garstiges Wort âus solch unberufenem Mund…«
    Er schritt an Tendyke vorbei und verharrte kurz bei Zamorra. Mit dem behandschuhten Finger tippte er vor Zamorras Brust, wo zwischen Kettenhemd und Oberkleidung das Amulett hing.
    »Ihr tragt da etwas, das mir gar nicht behagen will«, sagte er leise.
    Dann schwang er sich in den Sattel.
    Zamorra ließ ihn etwa zwei Dutzend Meter weit kommen.
    Dann setzte er den Dhyarra-Kristall ein.
    Er vermittelte dem Sternenstein in einer bildhaften Folge, von Gedankenbefehlen, was er bewirken wollte. Gleichzeitig stieß er einen schrillen Pfiff aus.
    Das Pferd wurde von der Dhyarra-Magie gezwungen, sich so zu bewegen, wie Zamorra es wollte - es bockte wild.
    Dann warf es den Reiter ab, um zu Tendyke zurückzukehren.
    Zamorra hieb dem Freund die Hand auf die Schulter. »Na, habe ich Euren Pfiff nicht gut nachgeahmt? Noch ein wenig Übung, und nicht jener Halunke dort, sondern ich selbst stehle Euch Euer Pferd unter dem Hintern weg.«
    »Ihr seid mir knapp zuvorgekommen«, sagte Tendyke und lachte gekünstelt.
    Drüben erhob Asmodis sich und klopfte sich den Staub von der Kleidung.
    Für die Dörfler war jetzt klar, wer der rechtmäßige Eigentümer des Pferdes war.
    Einer deutete auf Asmodis. »Packt ihn und hängt ihn auf!«
    Tendyke hob den Arm. Einen Asmodis konnte man nicht so einfach aufhängen.
    Und wenn er sich wehrte und sich mit Magie befreite, würde die Situation eskalieren. Daran war niemandem gelegen.
    »Laßt ihn laufen«, verlangte Tendyke laut »Es wird ihm eine Lehre sein.« Er wandte sich Asmodis zu. »Und Euch, d’Assimo, oder wie auch immer Ihr Euch schimpft, rate ich, mir nicht noch einmal über den Weg zu laufen. Geht mir aus dem Wege! Jetzt und in aller Zukunft!«
    Asmodis lachte höhnisch auf.
    »Da habt Ihr nun Euer Pferdchen wieder«, rief er spöttisch lachend und hinkte davon.
    Tendyke leinte das Tier wieder am Pfosten an, schritt wortlos an Zamorra vorbei und kehrte in die Schenke zurück. Die anderen folgten ihm.
    Nur Zamorra sah dem Fürsten der Finsternis noch einen Moment lang hinterher.
    Als der sich unbeobachtet fühlte,

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