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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kostet…«
    »… in diesem Fall natürlich nichts!« beendete Tendyke den Satz etwas anders, als vom Wirt beabsichtigt. »Wenn wir draußen auf der Straße Räubern in die Hände fallen, wollen wir’s nicht auch noch hier. Du bist uns zu teuer, mein Guter. Kommt, deMontagne, mich dünkt, wir werden in diesem Dorf auch noch eine andere Herberge finden. Und wenn nicht - dann nächtigen wir eben unterm Sternenzelt. Warm genug ist’s dafür.«
    Er ging zur Tür. Zamorra schloß sich ihm an. Er selbst hatte den Preis als nicht zu hoch erachtet, aber andererseits -Tendyke hatte in dieser Zeit gelebt. Auch wenn es Jahrhunderte her war, konnte er den Wert des Geldes sicher besser einschätzen als Zamorra.
    »So wartet doch«, rief der Wirt ihnen nach. »Wir können uns sicher einig werden.«
    Tendyke zog Zamorra mit sich.
    »Wir gehen«, sagte er leise. »Es gibt ein paar hundert Meter weiter tatsächlich noch ein anderes Gasthaus. Ich habe vorhin das Schild gesehen.«
    »Aber wir könnten handeln«, wandte Zamorra ein.
    »Nicht mit diesem Wirt«, sagte Ten-dyke. »Wer gleich so an fängt wie er mit seinen Preisen, der will räubern. Ich habe zwar nichts dagegen, daß jemand Geld verdient. Dann aber nicht mit so offenkundigem Betrug. Die Zimmer sind ihr Geld nicht wert, und das Essen dürfte es auch nicht sein.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Zamorra. »Du hast doch weder das eine noch das andere gesehen.«
    »Ich habe mir vorhin die Fassade angeschaut, als wir kamen. Die oberen Fenster sind winzig und dicht beieinander. Also sind auch die Zimmerchen schmal, denn kein Mensch ist in dieser Zeit so närrisch, zwei Fenster für einen Raum zu bauen. Fenster sind teuer! Die Tür zur Küche stand halb offen. Es hingen keine Würste an den Haken. Also ist hier Schmalhans Küchenmeister. Und es gibt Wanzen und Kakerlaken. Die Hälfte des verlangten Geldes wäre für dieses Schmutzloch schon zuviel.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich habe mir eher die Leute angesehen, die an den Tischen saßen.«
    »Ich auch - anschließend. Die sind arme Schlucker. An ihnen verdient der Wirt nichts. Aber wir in unserer prächtigen Ausstaffierung… heute nacht hätten wir Besuch bekommen. Ein Schlafpulver im Wein, und wir wären unsere gute Kleidung los gewesen. Und auch alles Geld. Vielleicht hätte man uns vorsichtshalber auch die Kehlen durchgeschnitten. Nein, danké - wir versuchend lieber in dem anderen Gasthaus. Wenn es da auch nicht besser ist, haben wir eben Pech.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Rob, ich habe nicht vor, in diesem Nest, das in einer Hand voll Jahren vielleicht einmal eine Stadt zu werden versucht, länger als nötig zu bleiben. Wenn wir wissen, was es mit dem seltsamen Grab auf sich hat und ob dein Urgroßvater wirklich darin liegt, verschwinden wir wieder. Ich bin auf eine verwanzte Bettstatt weder im einen noch im anderen Haus besonders erpicht.«
    Inzwischen waren sie weitergegangen. Am Dorfbrunnen unterhielten sich einige leidlich hübsche Mädchen. Als sie die beiden Männer sahen, wurde das Gespräch leiser.
    Mit verstohlenem, aber bewußt schlecht getarntem Interesse spähten die Dorfschönheiten den beiden Fremden nach.
    Plötzlich blieb Tendyke stehen.
    »Ja, schau doch mal, was wir da haben!«
    Er deutete auf die Gastwirtschaft, die sie inzwischen fast erreicht hatten.
    Davor standen mehrere Pfosten, an denen Pferde angeleint waren.
    Eines davon war schwarz. Der Sattel war mit Gold beschlagen.
    Die beste Einladung für jeden Räuber, den Reiter anzugreifen, fand Zamorra.
    Tendyke war allerdings auf etwas arideres aus.
    »Die verdammte Mähre kenne ich. Und du kennst sie auch«, sagte er. »Das ist das Mistvieh, das Asmodis mir damals, als meine Mutter starb, zum Geschenk machen wollte!«
    ***
    Zamorra atmete tief durch. »Das bedeutet also, daß Asmodis sich in diesem Wirtshaüs befindet, wie?«
    Tendyke nickte grimmig. »Sieht so aus. Verdammt, Zamorra, wir haben uns um über vierzig Jahre versprungen, da draußen auf dem Totenacker befindet sich das Grab eines über hundertjährigen Romano deDigue, und hier hält der Fürst der Finsternis Einkehr - ich wette um seinen Kopf, daß das alles etwas miteinander zu tun hat! So viele Zufälle auf einmal gibt es gar nicht, und jeder dieser Zufälle für sich genommen ist schon fast eine Unmöglichkeit.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung, auf das Wirtshaus zu.
    Zamorra versuchte ihn zurückzuhalten.
    »Was hast du vor, Rob? Es dürfte besser

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