0541 - Im Banne des Panikfeldes
Besatzung, das lädierte Fahrzeug heil auf dem Kratergrund zu landen.
Ras hatte sich um einige hundert Meter verschätzt. Der Gleiter legte den Rest der Strecke in einem erstaunlich stabilen Gleitflug zurück, um dann allerdings ziemlich hart aufzusetzen. Er rutschte über das lose Geröll und prallte schließlich gegen einen Felsen, der wie eine Nase aus der steinigen Ebene herausragte.
Dann geschah vorerst nichts mehr.
„Ob sie es überlebt haben?" fragte Ras zweifelnd.
„Ich hoffe es, aber für unsere Zwecke würde es keine Rolle spielen. Wir brauchen nur darauf zu warten, daß die Rettungsmannschaften auftauchen. Wenn wir dann ihren Weg zurück verfolgen, finden wir automatisch den Eingang zu der unterirdischen Anlage, die wir suchen."
„Warum gehen wir nicht einfach hin und retten sie selbst?
Sie würden uns dann den Weg schon zeigen."
„Davon bin ich nicht überzeugt, Ras. Niemand vermutet uns hier, und wir liegen in guter Deckung. Warten wir ab, was weiter geschieht."
Vorerst geschah nichts.
Der Gleiter lag schräg vor dem Felsbrocken, gegen den er geprallt war. Keine der Luken öffnete sich. Hinter der transparenten Bugscheibe war keine Bewegung zu beobachten.
Wenn die Besatzung wirklich mit dem Leben davongekommen war, dann hatte sie entweder das Bewußtsein verloren oder richtete sich nach irgendwelchen strengen Vorschriften, die ein Verlassen des Gleiters unter den gegebenen Umständen verbot.
Atlan sah sich um. Er konnte nicht viel mehr feststellen als Gucky, der sich allerdings auf dem Grund einer der vielen Spalten befunden hatte, die das Plateau durchzogen. Nichts wies darauf hin, daß Intelligenz oder Technik die Landschaft verändert hatten. Wenn das wirklich geschehen war, so waren Meisterhände am Werk gewesen. Es gab nicht den geringsten Hinweis für eine künstliche Bearbeitung des unübersichtlichen Geländes.
„Da kommt etwas", flüsterte Ras plötzlich aufgeregt. Er deutete in eine entgegengesetzte Richtung. „Ein Fahrzeug!"
Es sah sehr stabil aus. Wie ein Panzer, dachte Atlan verwundert. Er konnte keine Waffen entdecken, dafür eine geschlossene Kabine mit Türen an jeder Seite. Das merkwürdige Gefährt bewegte sich mit Hilfe eines Energiekissens, das durch winzige Düsen an der Unterseite erzeugt wurde.
„Ruhig bleiben!" mahnte Atlan und duckte sich noch tiefer hinter die Felsen.
Das Fahrzeug kam bis auf fünfzig Meter an sie heran, dann entfernte es sich wieder und hielt auf den abgestürzten Gleiter zu. Kurz bevor es ihn erreichte, hielt es an und vollführte eine Wendung um hundertachtzig Grad. Mit dem Hinterteil fuhr es dann gegen die Seitenluke des Wracks und blieb endlich stehen.
Weder Atlan noch Ras konnten sehen, was weiter geschah.
Die kastenförmige Kabine nahm ihnen jede Sicht.
„Warum nur so geheimnisvoll?" flüsterte Ras, der die Vorsicht der Unbekannten nicht begriff. „Haben sie Angst, beobachtet zu werden?"
„Wahrscheinlich rechnen sie mit Mikro-Kameras, die von der GEVARI aus operieren - aber Sie haben recht. Ras: Warum diese Vorsicht? Es ist, als hätten sie Angst, wir könnten einen von ihnen sehen."
Der Rettungsvorgang dauerte fünf Minuten, dann setzte sich das Fahrzeug wieder in Bewegung. Zurück blieb nur der Gleiter mit geöffneter Luke. Damit bestätigten sich alle Vermutungen: Die Rettungsmannschaft hatte die Insassen des Gleiters aus dem Wrack herausgeholt und brachte sie nun fort.
„Wir müssen ihnen unauffällig folgen", sagte Atlan, als das Fahrzeug zweihundert Meter entfernt war und von ersten Felsen verdeckt wurde. „Kurze Teleportationen?"
„Die einzige Möglichkeit, aber wir müssen aufpassen. Ich kann von hier aus nicht erkennen, wo wir eine gute Deckungsmöglichkeit haben. Halten Sie sich stets dicht bei mir, damit ich jederzeit wieder springen kann, wenn es notwendig erscheint."
Sie gaben sich die Hand.
Ras hatte eine Gruppe niedriger Felsen angepeilt, auf die das Fahrzeug zuhielt. Er konnte nicht wissen, welches Gelände sie antrafen, aber er sprang so, daß sie auf jeden Fall hinter den ersten Felsen rematerialisierten.
Die Ebene lag dicht unter ihnen, als sie wieder sahen. Geröll bot einigermaßen Deckung, als sie sich auf dem Bauch vorschoben, um die Vorgänge besser erkennen zu können. Das Fahrzeug näherte sich nun von vorn, locker herumliegendem Gestein geschickt ausweichend und mit geringer werdender Geschwindigkeit. Es fuhr genau auf die Felsen zu.
Atlan und Ras hielten fast den Atem an, so gespannt waren
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