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0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwartet.
    Der Pilot des feindlichen Schiffes reagierte genauso, wie Tolots Planhirn es vorausberechnet hatte. Er aktivierte den Energieschirm des Schiffes und startete mit Vollschub durch. Die Atomsonne im Ringkreis sandte stechendes schmerzendes Licht aus, und das Schiff stieg rasend schnell empor.
    Einige Minuten später senkte es sich wieder herab. Der Energieschirm war desaktiviert. Folglich hatte die Besatzung entdeckt, daß das Loch in der Schiffshülle von einem Erzbrocken geschlagen worden war. Wer mit Erzbrocken schoß, dem traute man aber naturgemäß keine Energiewaffen zu, also versuchte man, den Schleuderschützen zu einem zweiten Angriff zu verleiten und ihm dabei mit einem Energieschuß das Lebenslicht auszublasen.
    Der Haluter schob ein plumpes Aufsteckgerät über den Lauf seines Kombistrahlers, dann holte er ein zigarrenförmiges Objekt aus seiner Ausrüstungstasche und steckte es in die Öffnung des Aufsteckgerätes.
    Danach visierte er einen Punkt an, der etwa fünfhundert Meter von dem vorberechneten Landeplatz des Ringschiffes entfernt war. Als das Schiff aufsetzte, drückte Tolot einen Knopf.
    Das zigarrenförmige Objekt verließ das Aufsteckgerät und jagte dicht über dem Eis zum Zielgebiet. Es hatte zwei sichelförmige nach innen gekrümmte Schwingen ausgefahren, mit denen es steuerte, ohne sich durch Impulsschübe von Steuerdüsen zu verraten.
    Im Zielgebiet angekommen, landete es auf dem Eis, schlitterte über die schwach gewellte Fläche und stürzte in die nächste Spalte.
    Tolot drückte den Knopf eines Fernsteuergeräts. Ein Impuls von einer Millionstelsekunde Dauer wurde abgestrahlt und erreichte den winzigen Empfänger der „Schwalbe", Im nächsten Moment registrierte die Passiv-Ortung die Infrarotstrahlung, die ein Mensch aussenden würde, der sich am gleichen Ort wie das in der Spalte verborgene Gerät befände.
    Der Haluter sprang auf und jagte in Riesensätzen auf das Ringschiff zu, von dem kurz darauf eine Folge von Energieimpulsen auf das vermeintliche Lebewesen abgefeuert wurde. Die Aufmerksamkeit der Besatzung richtete sich während dieser Zeit naturgemäß auf das Versteck des „Gegners", so daß Tolot - immer noch im Schütze seines Anti-Ortungs-Schirmes - damit rechnen durfte, daß man ihn zu spät entdeckte, wenn überhaupt.
    Der Haluter verzog seinen Rachenmund zu einem lautlosen Gelächter, als er sah, daß sich in der Schiffswandung ein Schott öffnete. Wenig später kroch aus der mandelförmigen Öffnung eine in violettem Feuer funkelnde und glitzernde unförmige Masse.
    Sie streckte flache Pseudopodien nach allen Richtungen aus, und weder die Kälte der Luft noch des Eises schien ihr etwas auszumachen.
    Plötzlich richtete das violette Wesen sich auf und streckte sich in Tolots Richtung, während einige Pseudopodien nadelfeine lange Auswüchse über das Eis schnellten.
    Der Haluter begriff, daß das Wesen die Erschütterungen spürte, die sein Körper jedesmal auslöste, wenn er nach einem Riesensprung wieder auf dem Eis landete.
    Zu diesem Zeitpunkt war er noch etwa dreihundert Meter von dem Ringschiff entfernt. Bei der relativ geringen Schwerkraft Pförtners brachten ihn fünf Sprünge in die unmittelbare Nähe des violetten Amöbenwesens.
    Icho Tolot öffnete den Helm, stieß den Kampfschrei seines Volkes aus und sprang über das Wesen hinweg. Er landete innerhalb der offenen Schleusenkammer und tötete dabei durch den Aufprall seines Körpers einen spitzschädeligen, silbern schimmernden Zwerg, den er vorher nicht bemerkt hatte.
    Einen Moment später hatte er das Gefühl, als explodierten zahllose kleine Sprengkörper in seinem Ordinärhirn. Vor Tolots geistigem Auge erschienen viele silbern schimmernde Zwerge mit pyramidenförmigen Schädeln oder Helmen.
    Der Haluter erkannte, daß fremde Wesen im Begriff waren, ihn mit Hilfe noch unbekannter psionischer Kräfte zu überwältigen. Er stieß zum zweitenmal den halutischen Kampfschrei aus, senkte den kuppelförmigen schwarzen Schädel und raste auf die nächste Querwand des Ringschiffes zu.
    Als er das Schiff verließ, war es äußerlich noch gut erhalten, aber innen völlig verwüstet und unbrauchbar. Keines der seltsamen amöbenartigen Lebewesen regte sich mehr. Tolot vermutete, daß sie künstlich aus Bioplasma geschaffen waren, denn sonst hätten sich aus den Überresten neue „Amöben" formen müssen.
    Der Gigant spähte zum Himmel empor und sah zwischen den leuchtenden Trümmerstücken des ehemaligen

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