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0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lichtschein der anderen Himmelskörper sah es aus, als würde ein monströser Schatten über das glitzernde Eis huschen.
    Icho Tolot schaltete seinen Energietaster ab, als er im Anzeigefeld erkannte, daß die feindlichen Raumschiffe ihren Kurs auf ihn ausgerichtet hatten. Sie befanden sich zwar noch außerhalb der Atmosphäre, aber wenn er es ihnen zu leicht machte, konnten sie ihn auch von außerhalb mit einem scharf gebündelten Energiestrahl töten. Er mußte nur ein bestimmtes Energiequantum an Photonen-Quintillionen pro Zeiteinheit befördern, um auch die Kristallin verhärteten Körperstruktur des Haluters zerstören zu können -und Schiffsgeschütze erfüllten diese Voraussetzung in den meisten Fällen.
    Er rannte noch dreißig Sekunden in der gleichen Richtung, dann aktivierte er seinen Anti-Ortungs-Schirm, schlug einen Haken nach rechts und hielt fünf Kilometer weiter neben einer tiefen Eismulde an.
    Kaum lag er in Deckung, da schlugen dort, wo er sich bei Beibehaltung des vorherigen Tempos und der ursprünglichen Richtung befunden hätte, mehrere grellweiße Licht-speere ein.
    Die starke Eisschicht verwandelte sich in explosionsartig expandierende Dampf wölken.
    Tolot setzte sich auf und lachte.
    Die Gegner waren auf die vom Planhirn ausgearbeitete und durchkalkulierte Taktik hereingefallen und hielten ihr Opfer sicher für tot.
    Vorsichtshalber wartete der Haluter noch, bevor er seinen Weg fortsetzte, und das erwies sich als richtig. Zehn Minuten später stellte er nämlich mit der Passiv-Ortungsanlage seines Kampfanzuges fest, daß sich eines der drei Schiffe aus dem Verband löste und langsam in die Atmosphäre eindrang.
    Der Gigant klappte seinen Druckhelm zurück und atmete die eisige Luft der Nachtzone in tiefen Zügen ein, damit sie ihn innerlich abkühle. In ihm spürte er das uralte verzehrende Feuer des Kämpfers, ein Feuer, von dem einst - in ferner Vergangenheit - Millionen lebender Kampfmaschinen in grauenhafte Schlachten getrieben worden waren. Zwar waren diese Zeiten vorüber, die Haluter waren friedfertige Lebewesen geworden, die sich meist auf die wissenschaftliche Beobachtung anderer Völker beschränkten, aber unter der Asche schwelte noch immer die Glut, und ein genügend starker Windstoß konnte sie zum alten Feuer entfachen.
    Weitere zehn Minuten später erblickte Tolot das Raumschiff.
    Es hatte die Form eines leicht zusammengedrückten großen Metallringes, und im Mittelpunkt des von dem Ring umrahmten Kreises strahlte eine blauweiße Atomsonne, von der gesteuerte Impulsstöße ausgingen.
    Der Haluter zückte seine Spiegelfeldkamera und fertigte mehrere elektronische Aufzeichnungen des Ringschiffes und seines eigenartigen Außenbord-Antriebes an.
    Unterdessen hatte das Ringschiff mehrmals die Stelle umkreist, an der die Energiebahnen eingeschlagen waren. Nun erweiterte es seine Kreisbahnen.
    Tolot lachte.
    Er konnte sich denken, was der Besatzung des Ringschiffes zu schaffen machte. In der eisigen Kälte mußten sich zusammen mit dem Wasserdampf auch Restmoleküle des vermeintlich zerstrahlten organischen Körpers niedergeschlagen haben. Da man solche Reste nicht fand, wurde die Besatzung argwöhnisch.
    Icho Tolot schlug mit der Faust gegen eine Stelle des Eises, unter der er einen eingeschlossenen Stein sah. Das Eis splitterte, und der Haluter holte den menschenkopf großen scharfkantigen Felsbrocken heraus.
    Er wog ihn in der Hand und schätzte sein Gewicht ab. Nach kurzer Planhirnberechnung kam er zu dem Schluß, daß der Brocken aus Magnetit, einem magnetischen Eisenoxyd, bestand.
    Die Augen Tolots flammten in düsterrotem Feuer auf. Er schloß seinen Helm wieder, legte sich auf den Rücken und befestigte seinen Ersatzkreuzgurt zwischen den im rechten Winkel abstehenden Beinen. In dieses behelfsmäßige Katapult legte er den Magnetit-Brocken, dann spannte er den Gurt.
    Ein Terraner hätte den fingerdicken Streifen aus Metallplastikgewebe nicht einen Millimeter dehnen können; der Haluter schaffte es bis auf einen dreiviertel Meter, während er gleichzeitig das Ringschiff anvisierte.
    Als er losließ, schnellte der Gurt mit hartem Krachen vor, und eine Spur ionisierter Luftmoleküle zeigte den Weg des Magnetit-Brockens an.
    Im nächsten Moment traf der Brocken die Metallwandung des Ringschiffes. Icho Tolot sah, wie in der Wandung ein gezacktes Loch entstand. Natürlich konnte ein Schleuderstein kein Raumschiff zum Absturz bringen, aber das hatte der Haluter auch gar nicht

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