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0542 - Himalaya-Grauen

0542 - Himalaya-Grauen

Titel: 0542 - Himalaya-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach, dann ließen sie uns zu Boden sinken.
    Die schweren Pfähle fielen nicht auf uns, sie blieben daneben liegen, aber die Fesseln wurden uns nicht abgenommen.
    Sehr schnell spürte ich die Kälte des Gesteins. Über mir schwamm das Licht und verbreitete Wärme.
    Wir drei mußten zu Gigantus aufsehen, wenn wir ihn anschauen wollten. Und wir sahen, wie er den Mund bewegte und uns ansprach. Er redete Englisch; von seinen Dienern verstanden ihn sicherlich nur wenige.
    »Ich wußte«, sagte er, »daß ihr meine Spur aufnehmen würdet. Ich habe es gehofft und erwartet. Deshalb freut es mich, daß ihr bei mir seid, weil ihr die ersten Opfer werdet, dessen Blut mir, dem Wiedergeborenen, die nötige Kraft verleihen wird.«
    »Aber du bist nicht Buddha!« rief Suko.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil in diesem Land ein Magier namens Padmasambhava herrscht. Er hat das Kloster gegründet. Es ist mehr als tausend Jahre her, doch sein Geist lebt noch zwischen den Mauern.«
    »Ich weiß es.«
    »Also – wer bist du dann?«
    Gitantus lachte. »Ich bin Mensch und Magier zugleich. Ich bin ein Zwitter. Ich vereinige das Wissen eines Genies in mir und gleichzeitig die Parakräfte eines alten Magiers, der seiner Zeit ebenfalls weit voraus war. Ich wurde irgendwo in dieser Bergwelt geboren, wuchs bei einem Hirtenvolk auf und hörte von Padmasambhava. Schon als Kind merkte ich, daß ich mehr konnte als alle anderen. Ich besaß ein Wissen, ohne etwas gelernt zu haben. Ich spürte, daß eine Kraft in mir lebte, die mich aufrief, etwas Großes zu tun, sein Erbe anzutreten. Das war nicht einfach. Irgendwann einmal machte ich mich auf meine Reise, die gleichzeitig eine Suche war, denn ich spürte in meinem Innern einen Drang, der immer größer wurde. Ich war ein Wissender und gleichzeitig ein Suchender, denn der Drang oder auch der Geist des Magiers, hatten mir einen Auftrag gegeben. Um die absolute Fülle der Macht zu bekommen, mußte ich mich auf die Suche nach der Erbin der Sonnenkönigin begeben. Später, Jahre waren vergangen, besaß ich die geistige Stärke, um mit ihr Verbindung aufnehmen zu können. Über Raum und Zeit hinweg erreichte sie mein Ruf. Dafür hatten erst die Voraussetzungen geschafft werden müssen. Die Chinesin Shao mußte einen bestimmten Weg einschlagen, der sie in den offiziellen Tod führte, damit ich mit ihrer anderen Existenz Kontakt aufnehmen konnte. Das habe ich geschafft. Shao ist bei mir, und Shao gehorcht mir auch. Ich habe die Russen verunsichert. Sie merkten nicht, daß sie auf mich reingefallen waren und daß für mich alles ein gewagtes Spiel gewesen ist. Gewagt und gekonnt zugleich. Das eben hat mich so stolz gemacht, und die alten Legenden konnte ich dank meiner Kraft Wahrheit werden lassen. Ich fand den Tiger, der durch die Lüfte fliegt. Ich holte die Geister der Ganos aus den Felsen, die vor unzähligen Jahren hier lebten und den Göttern Paroli bieten wollten. Sagen erfüllten sich, Legenden wurden zu Tatsachen, denen ihr gegenübersteht. Ich habe natürlich mit euch gerechnet. Ich wußte, daß Shao noch gewisse Verbindungen besaß, aber ich bin stark genug, um euch zu vernichten.«
    Diesmal sprach ich. »Weshalb hast du dich als Buddha ausgegeben? Oder als dessen Reinkarnation?«
    »Das müßte dir doch klar sein. Buddha ist bekannt, sogar in einem Land wie der Sowjetunion. Wer aber kennt schon Padmasambhava? Niemand oder kaum einer. Höchstens noch ein paar Eingeweihte. So konnte ich durch den Bluff mit Buddha meine wahren Absichten verbergen. Und ich habe alle reingelegt, selbst die schlauesten Köpfe, die über mein Wissen erschreckt waren. Die Russen wollten mich als ihren Spion einsetzen, nicht wahr, Wladimir Golenkow? Ihr wolltet, daß ich für euch arbeite!«
    »Na und?«
    »Das ist vorbei. Ich führe meine eigenen Pläne durch, die mir niemand mehr nehmen kann.«
    In den letzten Minuten hatte ich nicht mehr so stark auf seine Worte geachtet, weil mir andere Dinge durch den Kopf gefahren waren. Ich vermißte unseren vierten Mann, Mark Baxter!
    Ob sie ihn gefangen hatten oder nicht, war mir ebenfalls nicht klar. Ich konnte nur hoffen, daß es Mark gelungen war, sich abzusetzen und dabei seine besonderen Fähigkeiten anzuwenden. Wenn ihm das gelang, dann bestand noch Hoffnung.
    »Und wie sehen deine Pläne zusammen mit Shao genau aus?« rief Suko.
    »Wir werden eine Gemeinschaft bilden. Sie und ich.«
    »Ich glaube kaum, daß sich die Sonnengöttin damit einverstanden erklärt!«

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