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0542 - Himalaya-Grauen

0542 - Himalaya-Grauen

Titel: 0542 - Himalaya-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt Suko gegen.
    »Sie muß es!«
    »Nein!«
    »Sie ist gefangen im Dunklen Reich. Shao, die letzte in ihrer Ahnenreihe, hat die hemmenden Grenzen überschreiten können, sie ist nicht gefangen, und sie wird an meiner Seite kämpfen.«
    »Aber sie lebt im Geiste der Sonnengöttin.«
    »Was macht das schon?«
    Suko widersprach abermals. »Niemals wird sie sich dem Bösen hingeben! Hast du gehört?«
    Gigantus lachte blechern, während seine Diener nur zuhörten, aber nichts verstanden. »Hast du nicht in Moskau selbst erlebt, daß sie auf dich schießen wollte und sogar geschossen hat? Bist du nicht durch Glück ihrem Pfeil entwischt?«
    »Es war ein Versehen.«
    »Das glaubst du?«
    »Ich will es dann von ihr selbst wissen!« rief Suko. »Shao soll kommen und deine Worte bestätigen.«
    »Sie ist hier!«
    »Ich sehe sie nicht!«
    Gigantus drehte sich auf dem Rücken des Tigers hockend um und winkte dorthin, wo sich die Finsternis zusammenballte. »Shao!« rief er überlaut, so daß seine Stimme Echos erzeugte. »Er will mir nicht glauben. Zeige dich und beweise ihm doch das Gegenteil!«
    Bisher hatten wir mit einem Bluff gerechnet. Daß dem nicht so war, erlebten wir Sekunden später. Aus dem Dunkel des Hintergrundes löste sich tatsächlich eine Gestalt, trat weiter vor und geriet allmählich in den Schein der Öllampen.
    Wir hielten den Atem an.
    Gigantus oder Padmasambhava hatte nicht gelogen. Rechts neben ihm blieb Shao stehen…
    ***
    Besonders für Suko und mich war es ein Schock, Shao wieder so zu sehen, wie sie war.
    In schwarzes Leder gekleidet, das Gesicht durch eine Halbmaske zum Teil verdeckt und in der rechten Hand eine Armbrust haltend.
    Vergeblich versuchte ich, den Ausdruck ihrer Augen zu erkennen.
    Aus ihm kann man ja einiges bei einem Menschen ablesen, aber die Augen lagen bei ihr doch sehr im Schatten der Maske.
    Ich hatte das Gefühl, als würden starke Eisenarme mein Herz umklammern. Suko war unruhig geworden. Auf ihn mußte Shaos Anblick wie ein Faustschlag wirken.
    Gefesselt lagen wir am Boden, ohne etwas unternehmen zu können. Wenn wir aufstehen wollten, mußten wir gleichzeitig die verfluchten Balken mit hochziehen, die uns nicht nur behindert hätten, sondern auch sehr schwer waren.
    »Da ist sie!« rief Gigantus. »Sie, die jetzt auf meiner Seite steht und dir abgeschworen hat.«
    Ich ließ Suko nicht aus den Augen und wußte, daß ihm sehr viele Fragen auf der Zunge brannten. Noch war er nicht in der Lage, sie zu stellen, er mußte erst die alten Hemmschwellen abbauen und praktisch über seinen eigenen Schatten springen.
    Er machte Schlimmes durch, das sah ich ihm an. Wahrscheinlich dachte er an die gemeinsam erlebten Zeiten. Der angebliche Tod seiner Freundin hatte ihn damals fast aus der Bahn geworfen, dann war Shao noch verschwunden und erst später wieder aufgetaucht – als eine völlig andere Person. Bewaffnet mit einer Armbrust, sollte sie für einen Schutz der Sonnengöttin Amaterasu sorgen, die aus dem Dunklen Reich, in dem sie gefangengenommen worden war, befreit werden sollte.
    Bisher hatte Shao all die Gegner abwenden können, die ihr Böses gewollt hatten. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß Gigantus der Sonnengöttin positiv gegenüberstand.
    Irgendwie kam ich nicht zurecht. Ich sah keine Logik. Wieder schaute ich Shao an. Dabei mußte ich den Kopf drehen und mit beiden Augen hinschielen.
    Sie rührte sich nicht, stand neben dem Tiger, als hätte sie schon immer zu ihm gehört.
    Klar war ihr Blick. Das Licht der Öllampen gab der Maske einen rötlichen Schein, durch den hin und wieder gelbe Tupfer zuckten.
    Die untere Gesichtshälfte blieb ohne Bewegung. Die Lippen waren überhaupt nicht zu erkennen.
    Suko sprach sie direkt an. Ihr Name hallte durch den Raum mit den dicken Steinwänden. »Stehst du tatsächlich auf seiner Seite?« fragte er nach. »Gib mir eine ehrliche Antwort!«
    »Das siehst du doch!«
    Suko holte tief Luft. Er litt stark, und seine nächste Frage klang gepreßt. »Was habe ich dir getan, daß du derartig gehandelt hast? Bitte, was ist geschehen?«
    »Nichts weiter. Ich habe mich nur entschlossen, einen anderen Weg zu beschreiten, mehr nicht.«
    »Es ist nicht der richtige Pfad, nicht der helle, sondern der dunkle. Du fällst damit der Sonnengöttin in den Rücken. Ist dir das denn nicht klar, Shao?«
    »Ich falle ihr nicht in den Rücken, sie…«
    »Hör auf, Shao, hör auf! Amaterasu wird niemals mit Padmasambhava eine Verbindung eingehen.

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